Schalke 04: Assan Ouedraogo macht gegen den Hamburger SV auf sich aufmerksam

Assan Ouedraogo: Hier gibt es nichts zu sehen

Von Max Georg Brand - aus dem Volksparkstadion in Hamburg

Dieser Inhalt kann auf dieser Seite leider nicht angezeigt werden
Komplette Version hier anschauen

Ein 17-jähriger Zweitliga-Debütant war einer der Lichtblicke bei Schalkes spektakulärer 3:5-Pleite beim Hamburger SV. Assan Ouedraogo zieht damit die Aufmerksamkeit auf sich. Das gefällt Trainer Thomas Reis nicht.

Mit Vorfreude und Spannung wurde der Saisonstart der 2. Bundesliga erwartet. Im Bundesliga-Unterhaus tummeln sich so viele Traditionsklubs, Fan-Magneten und damit auch zahlreiche bekannte Kicker wie wohl noch nie zuvor in knapp 50 Jahren Zweiter Liga. Den ersten großen Moment der Saison feierte jedoch Assan Ouedraogo im Eröffnungsspiel des Hamburger SV gegen Schalke 04. Assan, wer? Ginge es nach Schalke-Trainer Thomas Reis, dann wäre das exakt die richtige Reaktion. Der 49-Jährige möchte am liebsten jeglichen Hype um den Jungen verhindern.

Alles zur 2. Bundesliga auf skysport.de:

Der 17-jährige Schalker eröffnete die 50. Saison der 2. Bundesliga mit seinem ersten Ballkontakt am Anstoßpunkt im Hamburger Volksparkstadion. Dass Ouedraogo ein Kandidat für die Startelf sei, ließ Reis in den vergangenen Tagen schon verlauten, dass der gebürtige Mülheimer jedoch am Ende des Tages neben Torhüter Marius Müller einer der "Lichtblicke" (O-Ton Reis) des Schalker Abends werden würde, damit hätten wohl die wenigsten gerechnet.

Dieser Inhalt kann auf dieser Seite leider nicht angezeigt werden
Komplette Version hier anschauen

Auch Walter lobt Ouedraogo

Und so sang sogar der siegreiche Heim-Coach Tim Walter auf der Pressekonferenz nach dem Spiel ein Loblied auf die Nummer 43 der Knappen: "Thomas", begann Walter, "mit dem Assan hast du ein richtiges Juwel. Hut ab! Toller Junge. Ein richtig guter Spieler."

Ouedraogo hatte den Hanseaten am Freitagabend das Leben ein ums andere Mal schwer gemacht und sogar zwischenzeitlich zum 1:1 getroffen. Mit 17 Jahren und 80 Tagen ist er der jüngste Schalker, der seit Bundesliga-Gründung in den beiden obersten deutschen Ligen für S04 zum Einsatz kam und auch traf. Überhaupt war 1985 nur Darmstadts Gunther Reeg jünger (16 Jahre und 339 Tage) bei seinem ersten Tor in der 2. Liga.

Dieser Inhalt kann auf dieser Seite leider nicht angezeigt werden
Komplette Version hier anschauen

Reis versucht Euphorie zu bremsen

Reis versucht, die öffentlichen Erwartungen an das Talent gering zu halten. Deshalb ist diese Geschichte auch nur der dezente Hinweis, sich diesen Namen einfach mal zu merken. Ganz ohne den Spieler in den Himmel zu loben oder ihn in den Boden stampfen zu wollen. Oder um es in Reis' Sinne zu beschreiben: Da ist ein junger Spieler, der kann kicken. Er absolvierte eine gute Vorbereitung und überzeugte gegen den HSV. Mehr braucht die Öffentlichkeit doch eigentlich gar nicht zu erfahren. Es gibt hier nichts zu sehen. "Ich weiß, wenn ich jetzt darum bitte, dass man ihn in Ruhe lässt, dann wird das sowieso nichts", ahnte der Knappen-Coach schon gleich nach der Partie und kündigte an: "Er wird auch nicht jedes Spiel machen."

Zum News Update: Alle Sport News im Ticker

Alle wichtigen Nachrichten aus der Welt des Sports auf einen Blick im Ticker! Hier geht es zu unserem News Update.

Argumente für weitere Einsatzzeiten in den kommenden Wochen sammelt er jedoch allemal. Besonders seine dynamische und vor allem gedankenschnelle Bewegung, den Ball an HSV-Verteidiger Stephan Ambrosius vorbeizulegen, um dann gezielt ins Tor schießen zu können, dürfte nicht nur Schalke-Anhänger verzückt haben.

Mehr dazu

Die Entwicklung des U17-Nationalspielers wird interessant zu beobachten sein. Auf Schalke hofft man derweil schon den nächsten Leroy Sane aus der Knappenschmiede hochzuziehen. Das wären Erwartungen, die aktuell vor allem eines nicht wären: gerecht. Und so tut man auf Schalke gut daran, Ouedraogo zwar ein Lichtblick sein zu lassen, ihn aber nicht ins hellste Rampenlicht zu stellen. Den Namen merken darf man sich aber schon.

Mehr zum Autor Max Georg Brand