Der FC Bayern München hat sein erstes Spiel vor heimischem Publikum verloren. Beim Audi Cup unterlag der Rekordmeister nach schwacher Leistung deutlich mit 0:3 gegen den FC Liverpool. Im Blickpunkt standen dabei aber nicht nur die Spieler auf dem Rasen, sondern auch der neue Sportdirektor. Hasan Salihamidzic beobachtete das Spiel an der Seite von Trainer Carlo Ancelotti und Co-Trainer Willy Sagnol von der Bank aus.
Brazzo ist wieder zu Hause! Mit hellblauem Hemd, beigefarbener Hose und einem breiten Grinsen läuft Hasan Salihamdzic erstmals als Sportdirektor des FC Bayern München in die Allianz Arena ein. Es geht im Audi Cup gegen den FC Liverpool. Von Anspannung ist bei Salihamidzic nichts zu spüren.
Salihamidzic präsentiert sich locker
Auch wenn es "nur" ein Testspiel ist, sticht die Lockerheit des Bosniers sofort ins Auge. "Na Uli, alles klar?", ruft er Sky Reporter Uli Köhler zu. Kurz danach gibt es Küsschen für eine weitere alte Bekannte. "Er war locker drauf und gut gelaunt", berichtet Köhler: "Er soll für den inneren Frieden beim FC Bayern sorgen und dafür ist er sicher der richtige Mann".
Über ein Jahr hat der Rekordmeister gebraucht, um diesen zu finden, nachdem Matthias Sammer zurücktrat. Die Wahl fiel letztlich auf Salihamidzic, der nicht lange zögerte, als die Bosse anfragten. "Es ist für mich kein Arbeitsverhältnis, sondern ein Familienanschluss sozusagen", erklärt der 40-Jährige im Vereins-TV des Rekordmeisters.
Salihamidzic kennt die "Mia san Mia"-Familie an der Säbener Straße bestens. Er war neun Jahre für die Münchner aktiv und zuletzt als Markenbotschafter beschäftigt.
Brazzo will "Vollgas" geben
Nun also der Sprung auf die Position des Sportdirektors. Für den Bosnier ein Job, den er sich "immer gewünscht" hatte und den er mit großem Elan angeht. "Ich gab als Spieler immer Vollgas und so will ich auch diese Aufgabe anpacken", sagt Salihamdzic.
Auch die "langen Tage" schrecken Brazzo nicht ab, wie er im Interview mit der ARD berichtet. "Ich freue mich einfach auf die Aufgabe und wir haben viel vor."
Gegen die Reds konnten die Bayern das nicht demonstrieren. Früh geriet der Rekordmeister durch Sadio Mane in Rückstand (7.), noch vor der Pause legte 42-Millionen-Euro-Neuzugang Mohamed Salah nach (34.). Daniel Sturridge machte in der Schlussphase mit einem zauberhaften Lupfer das nächste Testspiel-Debakel der Bayern schließlich perfekt (84.). Das 0:3 entsprach auch den Kräfteverhältnissen auf dem Rasen.
Auf der Bank neben Sagnol und Ancelotti
Brazzo nahm während der 90 Minuten auf der Bank neben Willy Sagnol und Carlo Ancelotti Platz. Als großer Zampano an der Seitenlinie fiel er nicht auf. Salihamidzic erhob sich nur zur Pause und nach Schlusspfiff von seinem Platz. "Wahrscheinlich hat er noch nicht den Auftrag von Uli Hoeneß bekommen", witzelt Köhler.
Für den 42-fachen Nationalspieler war der Platz an der Seitenlinie ohnehin ein ungewohntes Gefühl. "Als Spieler saß ich ja selten auf der Bank", scherzt Salihamidzic vor dem Spiel: "Aber ich werde mich sicherlich zurechtfinden, denn ich bin ja nicht auf den Mund gefallen."
Solch lockere Sprüche waren sicher ein Grund, warum der Champions-League-Sieger von 2001 den Job bekam. Salihamidzic ist als absolute Frohnatur bekannt und will sich auch in seiner neuen Rolle nicht verstellen. "Ich werde aber immer meine ehrliche Meinung sagen", erklärt der ehemalige Publikumsliebling.
Eine Rolle, die ihm Köhler absolut zutraut. "Salihamidzic wird dafür zuständig sein unzufriedene Spieler bei Laune zu halten", so Köhler: "Dank seiner Italienisch-Kenntnisse wird er mit Carlo Ancelotti und seinem italienischen Großfamilientrainerteam kommunizieren und die Erkenntnisse Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge mitteilen".
Vertrag noch nicht unterschrieben
Nach der schwachen Vorstellung gegen Liverpool und einer insgesamt durchwachsenen Vorbereitung besteht bei den Münchnern mehr Redebedarf als sonst. Salihamidzic hat also gleich alle Hände voll zu tun.
Den Vertrag hat dieser übrigens immer noch nicht unterschrieben. Das sei aber kein Problem für den neuen Manager. "Wenn man sich beim FC Bayern die Hand gibt, reicht das völlig".