Eigentlich ist die Torhüterinnenfrage im deutschen Team vor dem EM-Auftakt gegen Dänemark geklärt. Die frühere Nationalspielerin Simone Laudehr ist damit jedoch nicht einverstanden.
Laudehr plädiert für Almuth Schult als deutsche Nummer eins bei der Fußball-EM der Frauen in England.
"Die Art und Weise, wie sie ihre Persönlichkeit im Tor ausstrahlt, wäre für mich als Verteidigerin sehr wichtig", sagte die Weltmeisterin von 2007 in der Sendung "EURO 2022 Spezial" auf Sky Sport News.
Die langjährige Nummer eins Schult geht nur als Ersatztorhüterin in das Turnier. Bereits bei der Bekanntgabe des erweiterten EM-Kaders hatte sich Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg zu Merle Frohms als Nummer eins bekannt.
Der deutsche EM-Kader:
Schult pausiert wegen Schwangerschaft
Laudehr hätte anders entschieden: "Ich sehe in Almuth eine sehr erfahrene und standfeste Torhüterin. Das soll auch gar nichts gegen Merle sein. Das ist wirklich eine gute Torhüterin. Sie braucht einfach meiner Meinung nach noch ein bisschen." (Born for this - die Frauenfußball-Doku)
Schult war als deutsche Nummer eins 2015 auf Nadine Angerer gefolgt und gewann als Stammtorhüterin unter Bundestrainerin Silvia Neid 2016 Olympia-Gold. 2019 fiel sie erst wegen einer Schulter-OP länger aus und legte im Anschluss eine Schwangerschaftspause ein. In dieser Zeit wurde sie in der Nationalmannschaft durch Merle Frohms ersetzt.
Nach der Geburt ihrer Zwillinge und der Rückkehr ins Tor überzeugte Schult beim VfL Wolfsburg in der Bundesliga mit starken Leistungen.
Voss-Tecklenburg genervt
Umso enttäuschter war sie, dass die Entscheidung gegen sie ausfiel und die Bundestrainerin weiterhin an Frohms festhielt. "Ich habe es auch sehr kurzfristig erfahren, war in dem Moment nicht darauf vorbereitet, aber es ist in Ordnung. Ich wusste ja, dass es passieren kann und die Tendenz war da", sagte die 31-Jährige während der EM-Vorbereitung.
Auf der Pressekonferenz am Donnerstagabend vor dem Auftaktspiel gegen Dänemark am Freitag reagierte die Bundestrainerin ein wenig genervt auf wiederholte Fragen zum Thema Torhüterin und stellte klar: Frohms sei seit drei Jahren die Nummer eins, es gebe keinen Grund, das zu ändern.
"Wir sind froh, dass wir drei so starke Torhüterinnen haben. Das Training ist auf unglaublich hohem Niveau. Wir werden auf dieser Position nie ein Problem haben", fügte sie hinzu.