Die deutschen Fußballerinnen sind mit einem verheißungsvollen Mutmacher in die EM gestartet und haben die Hoffnungen auf den großen Coup genährt.
Angeführt von Wirbelwind Lina Magull gewann der achtmalige Titelträger sein 500. Länderspiel 4:0 (1:0) gegen Vize-Europameister Dänemark. Mit dem überzeugenden Sieg im Rücken können die Deutschen gelassen in das nächste Vorrundenspiel am Dienstag gegen die hoch gehandelten Spanierinnen gehen.
Magull (21.), Lea Schüller (57.) nach Vorarbeit von Magull, Lena Lattwein (78.) und Alexandra Popp (86.) trafen für die Mannschaft von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. Bei den Däninnen sah Kathrine Möller Kühl (90.+4) Gelb-Rot.
Popp: "Macht Lust auf mehr"
"Wir haben uns in einen Rausch gespielt. Wir sind alle sehr zufrieden. Unser Angriffspressing hat sehr gut funktioniert. Ein 4:0 im ersten Spiel ist überragend", sagte Schüller dem ZDF: "Ich denke, wir haben immer Verbesserungspotenzial. Jetzt sind wir aber zufrieden."
Und Popp meinte nach dem Startsieg: "Ich kann es gar nicht glauben. Ich bin mega-froh, dass wir so einen Auftaktsieg geschafft haben. Die Mannschaftsleistung war überragend. Wir haben uns unfassbar viele Chancen schon in der ersten Halbzeit herausgespielt. Das 4:0 war auch in der Höhe verdient. Das macht Lust auf mehr."
Ähnlich sah es Voss-Tecklenburg, die "nichts zu meckern" hatte. "Wir haben ein überragendes Spiel gemacht. Wir waren unheimlich dominant, aggressiv. Die Erleichterung ist natürlich groß. Das ist eine gute Basis. eine tolle Ausgangslage, aber noch ist nichts gewonnen", betonte die Bundestrainerin.
DFB-Auswahl von Svenja Huth angeführt
Der zweimalige Weltmeister, der zum bisher letzten Mal vor neun Jahren den EM-Thron bestiegen hat, ist vor dem nächsten Spiel gegen Spanien am Dienstag (21 Uhr) Tabellenführer der Gruppe B. Die Däninnen, die das deutsche Team bei der EM 2017 im Viertelfinale aus dem Turnier geworfen hatten, müssen um das Weiterkommen bangen.
Vor 15.746 Zuschauer im Brentford Community Stadium von London führte Svenja Huth die DFB-Auswahl als Kapitänin auf den Platz. Die etatmäßige Spielführerin Popp saß als Folge einer Knieverletzung sowie einer Corona-Infektion zunächst auf der Bank.
Deutschland im Alu-Pech
Die Deutschen, die nach zwei enttäuschenden Turnieren zuletzt (Viertelfinal-Aus bei WM und EM) nicht zu den Topfavoriten gehören, waren trotz eines nervösen Auftakts in der 10. Minute der Führung nahe. Felicitas Rauch traf aus der Distanz aber nur die Latte. Nur drei Minuten später gelang der Außenverteidigerin das gleiche Kunststück noch einmal.
Ein frühes Tor hätte außer den Spielerinnen auch Bernd Neundorf beruhigt. "Das ist gleich zu Beginn ein großes Kaliber", hatte der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) kurz vor dem Anpfiff im ZDF gesagt. Für den EM-Titel hat der DFB die Rekordprämie in Höhe von 60.000 Euro ausgelobt.
Magull bringt DFB-Frauen in Führung
Die beiden Rauch-Chancen sorgten dafür, dass die Deutschen mutiger auftraten. Nachdem Magull in der 18. Minute noch eine gute Möglichkeit vergeben hatte, machte sie es kurz darauf besser und brachte den Olympiasieger von 2016 mit ihrem 20. Länderspieltor in Führung.
Das freute auch die höchsten Stellen in der Heimat. "Ich wünsche unseren DFB-Frauen viel Erfolg für das Turnier und drücke die Daumen für das heutige Auftaktspiel gegen Dänemark", twitterte Bundeskanzler Olaf Scholz vor Spielbeginn.
Mitte der ersten Hälfte änderte sich nichts an der deutschen Dominanz. Die Däninnen um Starspielerin Pernille Harder sorgten erst nach einer knappen halben Stunde durch Signe Bruun für Gefahr (29.). Auf der Gegenseite hätte Klara Bühl die Führung ausbauen können (39.). Schüller vergab in der Nachspielzeit der ersten Hälfte eine noch größere Chance.
Joker Popp trifft per Kopf
Zu Beginn des zweiten Abschnitts drängte das lauffreudige und engagierte deutsche Team auf den zweiten Treffer. Der gelang Schüller per Kopf nach einer Ecke von Magull. Kurz darauf kam Popp mit 31 Jahren zu ihrem ersten EM-Einsatz - und verwertete 25 Minuten nach ihrer Einwechslung eine schöne Kombination ebenfalls mit dem Kopf zum 4:0.
Nach dem Spiel am Dienstag gegen die Spanierinnen, die auch ohne ihre verletzte Weltfußballerin Alexia Putellas am Freitag klar gegen Finnland gewannen (4:1), geht es für die Deutschen beim Vorrundenabschluss am 16. Juli gegen die Finninnen.
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