Alex Popp schreibt bei dieser EM ihre eigene besondere Geschichte. Im Finale am Sonntag wird sie auf ihre direkte Konkurrentin um den "Goldenen Schuh" treffen, Beth Mead. Auch ihre EM-Geschichte ist eine spezielle.
In England war Beth Mead bereits vor der EM der große Shootingstar. Im laufenden Turnier hat sie ihre starken Leistungen der vergangenen WSL-Saison nun bestätigt. Mit elf Toren und neun Vorlagen trug sie einen großen Teil zu Arsenals erfolgreichen Saison 21/22 bei. Am letzten Spieltag reichte es dann zwar ganz knapp nicht für den Ligatitel, aber Mead kam in allen 22 WSL-Spielen zum Einsatz und stand davon 20-mal in der Startelf.
Ebenso erfolgreich zeigt sich die 27-Jährige aktuell auch für die Lionesses, was bei einem Rückblick auf den vergangenen Sommer noch mehr beeindruckt. Die damalige Interimstrainerin des englischen Teams Hege Riise sah nämlich von einer Nominierung von Mead für die Olympischen Sommerspiele ab und sorgte damit für Aufsehen in England. Ohne die Flügelspielerin scheiterte die Mannschaft bereits im Viertelfinale an Australien. Nach dem Turnier übernahm die Niederländerin Sarina Wiegman das Team und holte als eine ihrer ersten Amtshandlungen Mead zurück ins englische Aufgebot.
Mead mit neuem Rekord
Noch vor Beginn der EM hatte Mead in England bereits einen neuen Rekord aufgestellt: Durch ihren Treffer im Freundschaftsspiel gegen die Niederlande Ende Juli schraubte sie den nationalen Rekord für internationale Tore in nur einer Saison für England von 13 auf 14 hoch. Die bisherige Bestmarke stammte von Jimmy Greaves aus dem Jahr 1961. Damit hat sich die Offensivkraft von Arsenal in weniger als einer Saison von einer Nicht-Nominierung zu Englands-Schlüsselspielerin entwickelt.
"Ich spiele besser, wenn ich sauer bin", erklärte Mead letztes Jahr im Interview mit Sky Sports UK. Als einer ihrer größten Fürsprecher gilt der ehemalige englische Fußballer und BBC-Experte Ian Wright: "Sie ist ein Tore-schießendes Monster im Moment."
Bei dieser EM gelang ihr in der Vorrunde gegen Norwegen bereits ein Hattrick. Sie führt gemeinsam mit Alex Popp die Liste der besten Torschützinnen an. Beide kommen auf sechs Treffer und haben damit jetzt schon den Rekord von Inka Grings aus dem Jahr 2009 egalisiert.
Mead bei Fans beliebt, bei Sicherheitskräften unbeliebt
Aber auch neben dem Platz zählt Mead mit Abstand zu den beliebtesten Spielerinnen. Aufgewachsen im Nord-Osten Englands kam sie über das Centre of Excellence von Middlesborough und den AFC Sunderland 2017 zu Arsenal. Sie zeichnet sich durch ihre sehr sympathische Art aus, ist absolut bodenständig und für ihre durchweg gute Laune bekannt.
Eher unbeliebt macht sie sich hingegen des Öfteren bei den Sicherheitskräften rund um die Stadien der WSL-Klubs: Nach den Spielen muss sie zu meist aus dem Stadion gedrängt werden, da sie sich immer für jeden Fan Zeit nehmen will, um alle Foto- und Unterschriften-Wünsche zu erfüllen.
DFB-Frauen mit besonderem Augenmerk auf Mead
Für die Deutschen heißt es am Sonntag die technisch sehr versierte Flügelspielerin unter besondere Beobachtung zu nehmen - in jeglicher Hinsicht. Denn neben ihren sechs Treffern konnte Mead für ihre englischen Teamkolleginnen auch bereits schon fünf Torvorlagen geben.
Bleiben beide Mannschaften für das Finale bei ihrer Stamm-Startelf, wird sich in erster Linie Felicitas Rauch der herausragenden Offensivspielerin annehmen müssen. Aber aufgepasst! England unterstreicht seine Qualitäten gerne, indem die Flügelspielerinnen Mead und Hemp im Spiel immer wieder die Seiten tauschen und die gegnerische Abwehr so vor große Herausforderungen gestellt werden.
Ob sich Mead am Ende auch gegen Popp im Rennen um den "Golden Boot" durchsetzen kann, entscheidet sich am Sonntag im Finale in Wembley.