Heute (12:30 Uhr live auf Sky) treffen im Halbfinale des DFB-Pokals der Frauen der FC Bayern und VfL Wolfsburg aufeinander. Die beiden Topklubs stehen sich nur zwei Wochen nach dem Ligaduell wieder gegenüber. Im zweiten Halbfinale trifft am Montag die Werkself auf Turbine Potsdam.
Hinter den Frauen des FC Bayern München liegen schwierige Wochen, erst schied die Mannschaft von Cheftrainer Jens Scheuer sehr unglücklich nach Verlängerung im Champions-League-Viertelfinale gegen PSG aus und am Wochenende darauf folgte in der Liga eine 0:6-Klatsche bei Tabellenführer Wolfsburg. Für das erneute Duell gilt aus Bayern-Sicht nur eins: "Wir wollen auf jeden Fall ein anderes Gesicht zeigen", so Mittelfeldspielerin Sydney Lohmann.
Pleite in Wolfsburg vergessen machen
Nach der Auswärts-Niederlage gegen den Tabellenführer in der Bundesliga hatte sich der Abstand auf vier Punkte vergrößert. Drei Spieltage vor Ende der Saison befinden sich die Wolfsburgerinnen damit klar auf Meisterschaftskurs. Für die Bayern-Frauen bleibt der DFB-Pokal somit wohl der letzte erreichbare Titel dieser Saison und den wollen sie sich nicht auch noch von den Wölfinnen nehmen lassen. FCB-Trainer Scheuer macht klar: "Wir wollen eben zeigen, dass wir guten Fußball spielen, aggressiven Fußball spielen, dass wir erfolgreichen Fußball spielen."
Auch von den Fans erhofft sich die Mannschaft viel, bis Donnerstag waren schon 2000 der 2500 verfügbaren Tickets verkauft. Vielleicht reicht es am Ende sogar für eine ausverkaufte Kulisse am Bayern-Campus.
Bayern mit verbesserter Personallage
"Personell sieht es freundlicher aus", konnte Scheuer auf der Pressekonferenz verkünden. Die Corona-Welle bei den Bayern-Frauen scheint zunächst gebändigt zu sein. Alle betroffenen Spielerinnen konnten die Quarantäne beenden. Einige standen in der Zwischenzeit schon wieder für ihre Nationalmannschaften auf dem Feld oder kehrten zurück ins Training. Inwieweit die Kräfte für 90 Minuten reichen, bleibt laut Scheuer abzuwarten. Einziger Wackler ist derzeit noch die serbische Nationalspielerin Jovana Damnjanovic. Beim überraschenden 3:2-Erfolg über die deutsche Auswahl schoss sie zwar zwei Tore, musste aber später mit Beschwerden am Sprunggelenk vom Platz.
Zurück im Kader ist auf jeden Fall Sydney Lohmann. Die 21-Jährige war vor ihrer Corona-Erkrankung in guter Form und überzeugte besonders in den beiden Champions-League-Partien gegen PSG. Ihr kurzfristiger Ausfall gegen Wolfsburg im Ligaduell war ein herber Verlust, betonte Scheuer: "Es ist natürlich ein schwerwiegender Ausfall für uns gewesen, auch für mein System. Jetzt sind wir glücklich, dass Syd wieder zurück ist." Als einer ihrer großen Stärken zählt das Kopfballspiel. Den Bayern wird das zugutekommen, denn gegen die Wölfinnen kassierten sie zuletzt alleine drei Treffer nach hohen Bällen.
Wolfsburg beeindruckende Pokalserie
Die Wolfsburgerinnen haben eine beachtliche Serie im DFB-Pokal vorzuweisen: die vergangenen acht Titel sicherten sich die Wölfinnen. Außer im Jahr 1984 konnten sie alle DFB-Pokal-Finals, die sie erreichten, auch für sich entscheiden. Ihre Dominanz in diesem Wettbewerb ist beeindruckend und die Mannschaft wird sicherlich alles daran setzen, ihre Serie nicht reißen zu lassen. Mit dem kürzlichen 6:0-Triumph über die Bayern im Rücken wird die Mannschaft von Trainer Tommy Stroot in München mit viel Selbstbewusstsein auftreten.
Allerdings erwartet der VfL-Trainer "ein grundlegend anderes Spiel." "Es wird wieder mehr Breite da sein bei den Münchnern", sagte der 33-Jährige bei der Pressekonferenz am Freitag. Zudem rechne er mit Bayern-Frauen, "die alles daransetzen werden, die letzte Titelchance zu ergreifen".
Torhüterinnen mit Probleme auf beiden Seiten
Auf beiden Seiten gewinnt im Hinblick auf das Spiel die Torwartposition an Bedeutung. Bayern-Stammkeeperin Laura Benkarth fällt schon länger mit einer Knieverletzung aus, Ersatztorhüterin Cecilia Runarsdottir brach sich am Dienstag im Training die Hand. Janina Leitzig musste gegen Wolfsburg noch verletzt vom Platz. Übrig bleibt noch die 20-jährige Maria Luisa Grohs. Besser sieht es auch bei den Wolfsburgerinnen nicht aus. Der Einsatz von Nationaltorhüterin Almuth Schult nach Schulterzerrung ist fraglich. Die erste Stellvertreterin Lisa Weiß muss wegen einer OP passen, die Polin Katarzyna Kiedrzynek kehrte angeschlagen von der Nationalmannschaft zurück. Bleibt nur noch die 19-jährige Julia Kassen.
Wer wird der Gegner im Finale?
Am Ostermontag (18:30 Uhr live auf Sky) findet das zweite Halbfinale zwischen Bayer Leverkusen und Turbine Potsdam statt. Die aktuelle Bilanz der Werkself sieht allerdings nicht sonderlich rosig aus. In der Liga konnte sie in den letzten fünf Spielen keinen Sieg einfahren und steht damit auf Platz sieben der Tabelle. Im DFB-Pokal-Viertelfinale setzte sich die Mannschaft nur knapp mit 2:1 nach Verlängerung gegen Ligarivale SGS Essen durch.
Turbine hingegen befindet sich derzeit auf Champions-League-Kurs und hat in den jüngsten fünf Spielen vier Siege und ein Unentschieden in der Liga geholt. Sichtlich selbstbewusst kann die Mannschaft von Trainer Sofian Chahed in die Partie gehen. Für Deutschlands ehemalige Frauenfußball-Macht aus Potsdam könnte es das erste DFB-Pokal-Endspiel seit 2015 werden. Der letzte Triumph des ehemaligen Champions-League-Siegers liegt im DFB-Pokal sogar schon bis ins Jahr 2006 zurück.
Sky zeigt beide Halbfinals des DFB-Pokals live. Den Anfang macht die Partie FC Bayern München gegen den VfL Wolfsburg am Ostersonntag ab 12:15 Uhr auf Sky Sport 1. An Ostersamstag folgt dann ab 18:15 Uhr die Partie Bayer Leverkusen gegen den 1. FFC Turbine Potsdam auf Sky Sport 2.
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