Martin Stranzl spielte von 2011 bis 2016 für Borussia Mönchengladbach. Bei Skysport.de spricht der Österreicher über die sportliche Situation am Niederrhein, Trainer Adi Hütter, Max Eberl und den neuen Sportdirektor Roland Virkus.
Platz 13 in der Tabelle, nur vier Punkte vor dem Relegationsrang 16 - das Abschneiden von Borussia Mönchengladbach in der aktuellen Bundesligasaison ist enttäuschend. Dazu kam Ende Januar der Rücktritt von Max Eberl aus gesundheitlichen Gründen. Am Dienstag präsentierte Borussia Ronald Virkus als Eberls Nachfolger.
Martin Stranzl kennt Virkus aus seiner Zeit bei der Borussia. Der ehemalige Abwehrspieler gehörte bis 2018 zum Trainerteam der Gladbacher U19, Virkus war damals Leiter der Nachwuchsabteilung.
"Für Roland Virkus wird es eine andere Herausforderung"
"Ich wünsche ihm alles Gute für die neue Herausforderung. Da es eine interne Lösung ist, kennt er natürlich die Abläufe und internen Strukturen sehr gut", sagt Stranzl im Gespräch mit Skysport.de.
"Ob seine bisherige Erfahrung aus den Nachwuchs- und Amateurteams für die allerhöchste Ebene schon ausreichend ist, wird sich mit den kommenden Monaten auf Aufgaben zeigen", ergänzt der Ex-Profi, der heute als TV-Experte für Sky Austria arbeitet.
"Max Eberl ist mit Borussia gewachsen und Borussia wieder mit ihm. Für Roland Virkus wird es jetzt eine andere Herausforderung, da sich der Klub auf internationale Bereiche hochgearbeitet hat und sich dort weiter etablieren möchte", erklärt Stranzl, der zur Borussia immer noch eine besondere Beziehung hat.
Er drücke Virkus und dem Klub die Daumen, "dass sie aus den unteren Tabellenplätzen wegkommen und dann wieder in den kommenden Monaten, respektive neue Saison, den Anschluss an die internationalen Plätze schaffen."
"Hoffe, dass Max Eberl irgendwann mit vollen Elan zurückkommt"
Zurückblickend auf den Rücktritt von Max Eberl meint Stranzl, das sei "sehr viel zusammengekommen mit der Transfer-Problematik und der sportlichen Situation. Ich weiß nicht, wie es privat bei Max ausschaut, aber ich hoffe, dass es ihm gut geht und er irgendwann wieder mit vollem Elan zurückkommt."
Eberl und der ganze Verein hätten eine schwierige Phase durchlebt, denn "Borussia lebt davon, Spieler zu holen, zu entwickeln und für richtig gutes Geld weiterzuverkaufen. Das hat aber zuletzt aufgrund der Corona-Situation nicht so geklappt. Dadurch fehlten eventuell die finanziellen Mittel, um die Mannschaft zu verstärken oder zu verändern.
Viel Arbeit für Borussia und Adi Hütter
Sportlich habe Borussia "die defensiven Probleme aus der vergangenen Saison mitgenommen", analysiert Stranzl: "Gegen Augsburg wurde zwar gewonnen, aber auch wieder zwei Gegentore kassiert. Es war wichtig, drei Punkte einzufahren, aber es wartet noch viel Arbeit, man darf keinen Deut nachlassen", so Stranzl, und weiter: "Bei den Defensiv-Problemen in Kombination mit der Gladbacher Spielanlage muss man schon aufpassen."
Trainer Adi Hütter lasse "ähnlich, aber nicht genau gleich wie Marco Rose spielen", erklärt der ehemalige österreichische Nationalspieler. Sein Landsmann Hütter lasse zwar "viel pressen und anlaufen, aber er legt auch sehr viel Wert auf Ballbesitz, um dadurch Tormöglichkeiten zu kreieren." Insgesamt habe man "noch nicht die richtige Balance gefunden."
Die Situation in dieser Saison hat aus Stranzls Sicht aber "nichts mit dem Wirbel um Rose zu tun und der Unruhe, die man sonst in Mönchengladbach eigentlich so nicht kannte."
Rückkehr als Trainer? "Noch ein weiter weg"
Ob er selbst irgendwann einmal als Trainer nach Mönchengladbach zurückkehren wird?
"Machen würde ich es, aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg", sagt Stranzl. "Ich arbeite als TV-Experte, mache die Fort- und Weiterbildungen für Trainer, aber es ist noch eine Zeit hin. Ich lasse das ganz entspannt auf mich zukommen."
Er habe "immer betont, dass Gladbach für mich der Ansprechpartner Nummer eins ist, weil der Verein mir sehr viel gegeben hat und ich gerade das Familiäre bei der Borussia sehr mag. Aber es gibt noch viele andere Trainer, die Ambitionen haben."
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