In seiner Kolumne "Hamanns Top 3" auf skysport.de nimmt der 59-malige Nationalspieler drei aktuelle Brandherde rund um den Fußball unter die Lupe. Heute geht's um Bayerns Heynckes-Aufwind und Dortmunds Champions-League-Blamage. Außerdem befasst sich Hamann mit dem Kellerduell zwischen Bremen und Köln.
Top 1: Heynckes-Effekt ist da
Es ist tatsächlich der Effekt eingetreten, den sich der FC Bayern durch die Rückkehr von Jupp Heynckes erhofft hat. Die Mannschaft spielt besser. Es steht wieder ein Team auf dem Platz. Auch wenn Freiburg und Celtic nicht die stärksten Gegner waren, so muss man diese beiden Spiele erst einmal so überzeugend gewinnen.
Jetzt muss der FCB nach Hamburg. Dort gewinnt momentan wahrscheinlich so gut wie jeder. Da machen sich Auflösungserscheinungen bemerkbar. Allerdings siegt man auch dort nicht im Vorbeigehen. Die Bayern werden auch dort drei Punkte einfahren und dann mit viel mehr Selbstvertrauen als rund um die 0:3-Klatsche von Paris in die wichtigen Wochen gehen. Es wird sich dann zeigen, was Jupp wirklich bewegen kann.
Bewegung wird irgendwann im Frühjahr auch in die Verhandlungen mit Robben und Ribéry kommen. Ich würde mir als Klub Zeit damit lassen und schauen was bis dahin mit beiden ist. Fakt ist: Es sind zwei Matchwinner, wie sie es auf der Welt nur selten gibt. Ja, sie sind jetzt schon älter und trotzdem können beide in einer Saison, in der sie vielleicht nur die Hälfte der Spiele machen, noch unglaublich wertvoll sein. Ich kann mir gut vorstellen, dass der FC Bayern mit solch verdienten Weltklasse-Spielern nochmal ein Jahr verlängert. Ich würde es begrüßen.
Top 2: BVB hat es nicht anders verdient
So wie der BVB in der Champions-League bisher aufgetreten ist, haben sie das Achtelfinale einfach nicht verdient. Die Gruppe ist mit Real und Tottenham natürlich sehr schwer. Aber wer in Nikosia nicht gewinnt, der darf sich nicht beschweren, wenn er höchstens in der Europa League weitermachen darf.
Vieles wird in den letzten Wochen an der Personalie Roman Bürki festgemacht. Ich war in der Vergangenheit von ihm überzeugt. Aber die letzten Wochen geben den Kritikern Recht. Er hat viel zu viele haltbare Bälle kassiert und so die Mannschaft in Schwierigkeiten gebracht. Das kurze Eck ist nicht Bürkis Freund. Es war jetzt dann doch des Guten zu viel. Zum einen wird es langsam zur Kopfsache, Bürki ist angeschossen und das merkt man deutlich. Problematisch ist, dass er keinen wirklichen Konkurrenzkampf verspürt. Er muss in der Spielvorbereitung, ohne alles über den Haufen zu werfen, ein paar Dinge ändern. Noch hat er die Rückendeckung von Klub und Trainer. Aber wie lange noch?
Top 3: Köln gegen Bremen: Verlieren verboten
Sonntag 13:30 Uhr. Köln gegen Bremen. Überlebenskampf schon am 9. Spieltag! Sollte diese Partie einen Sieger hervorrufen, könnte uns nach Ancelotti die nächste Trainer-Entlassung bevorstehen.
Gefühlt ist es in Köln noch ruhiger als in Bremen. Ich denke, für Nouri wird es brenzliger als für Stöger. Auch weil Bremen bereits in der letzten Saison schwere Phasen mit Nouri hatte und Köln eine tolle Saison gespielt hat. Aber eine Heimniederlage im "Kellerduell" könnte auch für den Österreicher Konsequenzen nach sich ziehen.
Es wird ein Nervenspiel, eine Zerreißprobe. Die Kölner hatten bisher sehr viel Pech mit Schiedsrichter-Entscheidungen und Verletzungen. Zudem steht das Duo Stöger/Schmadtke noch eng zusammen. Doch wenn die Wende nicht endlich eintritt wird auch im bisher so ruhigen Köln gehandelt werden.