Moderator und Gastgeber Riccardo Basile begrüßte in "Triple – der Hagedorn-Fußballtalk" neben seinen festen Gästen Oliver Kahn und Roman Weidenfeller dieses Mal auch Dietmar Hamann.
Dietmar Hamann über ...
… die Leistungen von Lennart Karl: "Es ist beeindruckend, dass ein 17-Jähriger mit seinen technischen Fähigkeiten und einem gesunden Selbstbewusstsein Stars wie Harry Kane und Michael Olise in den Schatten stellt. Ich habe so etwas noch nie gesehen, welchen Einfluss er auf eine europäische Top-Mannschaft hat. Wenn Jamal Musiala zurückkommt, muss er erstmal zeigen, dass er an Lennart Karl vorbeikommt. Wenn Karl auch nur annähernd so weiterspielt, kann sich die Nationalmannschaft gar nicht erlauben, ihn nicht mit zur WM zu nehmen."
... das 2:2-Unentschieden von Borussia Dortmund in der Champions League gegen FK Bodö/Glimt: "Ich glaube, dass ist nur eine Qualitätsfrage. Im Prinzip hat es Nico Schlotterbeck auch so gesagt. Die Mannschaft ist nicht besser. Du bist zweimal in Führung gegen einen unterklassigen Gegner und schaffst es nicht, drei Punkte einzufahren. Die Wahrnehmung der Fans und im Umfeld ist, dass die Mannschaft unterperformt. Für mich überperformt diese Mannschaft unter Niko Kovac. Das ist eine toxische Kombination. Und ein Spieler wie Maximilian Beier bleibt für mich unter den Erwartungen."
... die Zukunft von Nico Schlotterbeck bei Borussia Dortmund: "Wenn er solche Aussagen wie nach dem Spiel gegen Bodö/Glimt trifft, interpretiere ich da hinein, dass er stark mit dem Gedanken spielt, beim BVB zu bleiben. Wenn ihm das egal wäre, dann hätte er das so nicht gesagt. Entweder er verlängert im Frühjahr oder ist im Sommer weg. Beim FC Bayern kommt es darauf an, was Dayot Upamecano macht. Ich würde ihn wahrscheinlich holen, aber mit Tah und Upamecano hast du da schon zwei starke Innenverteidiger. Ich glaube, wenn Upamecano verlängert, wechselt er nicht nach München."
... die Dortmunder Neuzugänge im Sommer: "Du hast mit Cuoto, Bellingham und Silva ca. 80 Mio.Euro ausgegeben für Spieler, die kaum eine Rolle spielen. Das ist etwas, was sich die Bayern mal einen Sommer erlauben können aber nicht Borussia Dortmund."
... Florian Wirtz' Situation in Liverpool: "Stand jetzt hat er sich verwechselt. Er hatte natürlich einen schweren Start, im Verein herrschte Trauer nach dem tragischen Tod von Diogo Jota. Aber wir haben jetzt bald Weihnachten und er hat noch kein Tor geschossen und noch kein Spiel entschieden. Er hat in der Premier League kaum oder keine Akzente gesetzt."
... Mohammed Salahs Situation in Liverpool: "Ich glaube nicht, dass wir ihn nochmal im Liverpool-Trikot sehen. Er fährt demnächst zum Afrika-Cup und ich bin der Meinung, dass seine Zeit in Liverpool vorbei ist. Er spielt seit zehn, elf Monaten Mist. Es gab genug Möglichkeiten, ihn auf die Bank zu setzen. Bis vor zwei Wochen hat der Trainer ihn aufgestellt und ihm das Vertrauen gegeben. Dann ging es nicht mehr anders. Liverpool steht massiv unter Druck. Es läuft überhaupt nicht und dann fällt Salah nichts Besseres ein, nach einem Spiel, in dem man in letzter Minute den Ausgleich kassiert, sich hinzustellen und sich über seine persönliche Situation zu beklagen. Wenn du ein Problem hast, geh zum Trainer. Ich habe dafür kein Verständnis. Er ist einer der größten Liverpool-Spieler der Geschichte, keine Frage, aber er hat sich damit viel kaputt gemacht, seine eigenen Interessen über die des Vereins zu stellen."
... Xabi Alonsos Situation in Madrid: "Es wird ganz eng für ihn. Ich sehe kurz- oder mittelfristig nicht wirklich eine Lösung. Er scheint die Mannschaft nicht im Griff zu haben, sie haben viele Spiele nicht gewonnen. Alonso will ein Kollektiv von zehn Spielern und einen Zauberer. Als Vinicius Jr. gegen Barcelona ausgewechselt wird, sich aufführt und mit dem Trainer diskutiert, gab es keine Konsequenzen. Der Trainer war nach dieser Aktion erledigt. Das Alles jetzt ist nur eine Folge dessen. Im Moment ist diese Mannschaft nicht trainierbar. Es hat ein halbes Jahr gedauert, die heißeste Aktie auf dem Trainermarkt zu verbrennen. Wenn es ein Alonso nicht schafft und keinen Rückhalt vom Verein bekommt, dann Gnade dem, der ihm folgt."
Oliver Kahn über ...
… die Leistungen von Lennart Karl: "Es freut einen einfach, wenn so ein junger Spieler in einem Haifischbecken wie München ohne Druck spielt. Natürlich ist man in dem Alter unbeschwert, aber trotzdem musst du das in dem Alter erstmal so machen. Man sieht seine Qualitäten und er soll einfach die Welle reiten, so lange es geht. Er hat sich jetzt in die Stammelf gespielt. Und wenn er so weitermacht, wird er auch bei der Nationalmannschaft keine großen Anlaufschwierigkeiten brauchen. Und auch bei einer WM gibt es Momente, wo du so einen Spieler gut gebrauchen kannst und er viel bewegen kann."
... die Zukunft von Nico Schlotterbeck: "Du brauchst eigentlich immer vier Innenverteidiger. Das haben die Bayern im Moment nicht. Er ist Nationalspieler, Linksfuß. Ich glaube schon, dass es da Überlegungen gibt."
... Florian Wirtz' Situation in Liverpool: "Es ist eine schwierige Situation. Liverpool hat viele neue Spieler gekauft, dann die Posse um Salah und die Premier League kommt seinem Spielstil nicht so entgegen. Dort geht es nochmal mehr über die Athletik, über Körperlichkeit. Wenn man mal so eine Saison durchmacht, dann kann das einen noch stärker machen. Und wenn er sich da jetzt durchsetzt, macht er zwei Schritte auf einmal."
... Mohammed Salahs Situation in Liverpool: "Wenn Spieler, egal wie verdient sie sind, in einem gewissen Alter sind, glauben sie, dass sie unantastbar sind und alles sagen können und dann ist es für einen Verein schon fast zu spät. Diese Spieler fangen dann an, dir auch innerhalb der Mannschaft gewaltig auf die Nerven zu gehen. Das muss man als Verantwortlicher spüren und dann muss man als Verein darüber nachdenken, Konsequenzen zu ziehen. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob der Satz 'der Verein ist größer als der Spieler' noch so gilt. Ist es heute nicht so, dass solche Spieler, solche Superstars, längst über den Vereinen stehen? Alleine die Möglichkeiten mit Social Media, wo Spieler mehr Fans als der Verein haben."
... Xabi Alonsos Situation in Madrid: "Den Ansatz, den Xabi Alonso hat, dieser System-Fußball und das Positionsspiel, dafür brauchst du ganz bestimmte Spieler, die diese Art Fußball spielen können und wollen. Ähnlich wie bei Manchester City und Pep Guardiola. Und Real Madrid hat über Jahrzehnte einen ganz anderen Fußball gespielt. Da geht es um Freiheit, um Individualität. Da wollen sich Spieler nicht in Systeme pressen lassen. Das ist für manche Spieler schon eine Art Demütigung und das macht ihnen keinen Spaß. Das ist ein großes Missverständnis. Dazu kommen viele Verletzungen. Und diese beiden Faktoren ergeben diese Unzufriedenheit und dieses Bild."
Roman Weidenfeller über ...
... das 2:2-Unentschieden von Borussia Dortmund in der Champions League gegen FK Bodö/Glimt: "Ein absolut enttäuschendes Ergebnis, man hat drei Punkte verschenkt und hätte unter den Top acht in der Tabelle überwintern können. So muss man wohl in die Playoffs. Jeder Einzelne in der Mannschaft sollte sich hinterfragen, wie er spielt."
... die Zukunft von Nico Schlotterbeck: "Ich glaube, dass die Bayern alles daran setzen, Nico Schlotterbeck zu verpflichten."
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