Der FC Bayern bereitet sich derzeit in Rottach-Egern am Tegernsee auf die neue Saison vor. Bayern-Boss Uli Hoeneß ist auch ohne zusätzliche Vorbereitung schon in Höchstform.
Am Rande einer Veranstaltung der CSU sprach der 66-Jährige Klartext. Der gebürtige Ulmer ledert einerseits gegen alle Kritiker des FC Bayern, verteidigt seine Kritik an Mesut Özil und macht deutlich, dass es unter seiner Regie keine verrückten Transfers an der Isar geben wird.
"So gut, wie wir in den vergangenen zehn Jahren gespielt haben, haben wir davor lange nicht gespielt. Ich finde es maßlos, was in Deutschland passiert. Wenn man mit 20 Punkten Vorsprung Meister wird, und unglücklich im Halbfinale der Champions League ausscheidet, wird von einer schlechten Saison geredet", machte Hoeneß seinem Unmut Luft.
Der Bayern-Boss kritisiert offen die Entwicklung des internationalen Fußballs: "Wir spielen nicht gegen andere Vereine, sondern gegen Staaten. Wenn es in Zukunft den ein oder anderen Verein nicht mehr gibt, weil ein Staat das Geld abzieht, wird es den FC Bayern noch geben."
Aber der Spruch "Geld schießt keine Tore" ist auch beim Rekordmeister schon lange in den Schubladen verschwunden. Auch die Münchener locken immer mehr internationale Stars in die Bundesliga - aber nicht um jeden Preis.
"Wenn wir auf einer Position Probleme sehen, werden wir auch mal einen Transfer für 50, 60 oder 80 Millionen machen. Aber das wird die Ausnahme bleiben. Aber eines ist ganz sicher: So lange wir verantwortlich sind, kann ich verrückte Dinge wie 200 Millionen Euro Ablöse ausschließen", sagte Hoeneß.
Auch zum Vorrunden-Aus der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2018 in Russland hatte der 66-Jährige einen lockeren Spruch im Gepäck: "Hätten unsere Nationalspieler weniger gedaddelt, hätten sie nachts besser geschlafen und nicht während des Spiels."
Besonders einen Spieler hatte Hoeneß schon seit längerer Zeit auf dem Kieker, und wird ihn wohl nie versuchen nach München zu locken - Mesut Özil. Seit seiner scharfen Kritik am Spielmacher der DFB-Elf floss mittlerweile viel Wasser die Isar runter, dennoch ließ sich Hoeneß von seiner Meinung nicht abwenden.
"Ich habe meine private Meinung zu seiner sportlichen Leistungsfähigkeit gesagt. Ich habe nie darüber nachgedacht, ob er türkische Wurzeln hat, wo er geboren wurde, oder an was er glaubt. Meine Meinung dazu wird kein Mensch der Welt mehr ändern", so Hoeneß.
Und weiter: "Beim DFB hat man sich von den Medien und seinem Umfeld eine politische Diskussion aufdrängen lassen. Da haben auch viele Politiker populistisch mitgemacht. Das Grundproblem ist doch: Der Spieler hat mit dem Erdogan-Foto einen Fehler gemacht. Er hätte sich entschuldigen müssen und gut wäre es gewesen."