Daniel Heuer Fernandes musste in der Vorsaison mit einem Platz auf der Bank Vorlieb nehmen. Nun führt er den HSV ins DFB-Pokal-Halbfinale - und zurück in die Bundesliga?
Der Traum vom ersten Pokalsieg nach 35 Jahren lebt beim HSV - vor allem dank Heuer Fernandes. Mit seinen zwei Paraden im Elfmeterschießen gegen den Karlsruher SC ebnete der Torhüter dem Hamburger SV den Weg ins Halbfinale und ließ die 25.000 Fans im Volksparkstadion vom DFB-Pokal-Finale am 21. Mai in Berlin träumen.
"Dafür spielst du Fußball, für solche Pokalabende", sagte Heuer Fernandes nach dem Spektakel bei Sky. Sein Geheimnis im Elfmeterschießen? "Die Basis ist, Ruhe zu bewahren. Natürlich bereitet man sich vor dem Spiel vor. Ich wusste aber nicht wohin sie schießen. Auf diesem Niveau sind die Schützen sehr abgeklärt. Da ist ein Stück weit Glück und ein bisschen Können dabei." Und weiter: „Man schaut sich in die Augen. Ich weiß aber nicht, ob es etwas ausmacht. Wenn's geholfen hat, war es gut."
Walter und Boldt loben Heuer Fernandes
Nach dem Elfer-Coup wurde der Schlussmann im dritten Pokal-Spiel in Folge zum "Spieler des Spiels" gekürt. Auch gegen den 1. FC Köln im Achtelfinale und den 1. FC Nürnberg in der zweiten Runde hatte sich der HSV mit einem starken Heuer Fernandes erst im Elfmeterschießen durchgesetzt. Sich selbst loben wollte "Ferro" im Anschluss allerdings nicht, lediglich seine Ruhe hob er hervor. Das Lob für den Keeper übernahmen stattdessen andere. Sportvorstand Jonas Boldt attestierte dem Torwart eine durchweg "überragende Saison" und war sich "sicher, dass er mindestens einen hält".
Doch was zeichnet den gebürtigen Bochumer aus? "'Ferro' steht für all das, was unsere Truppe darstellt. Er hat immer eine spielerische Lösung mit dem Ball, ist charakterstark und restlos überzeugt von dem, was er tut", sagte HSV-Trainer Tim Walter. In der Tat. Heuer-Fernandes agiert als elfter Feldspieler, der oftmals in der Nähe der Mittellinie steht, Angriffe einleitet und Bälle des Gegners abfängt. Mit dieser Art und Weise erinnert er ein wenig an Manuel Neuer, der mit seinem Spielstil das Torwartspiel revolutionierte.
Heuer Fernandes verlängert Vertrag
Da verwunderte es dann schon den einen oder anderen, als der HSV in der vergangenen Saison Sven Ulreich Heuer Fernandes vor die Nase setzte. Mit Ulreich verpassten die Rothosen allerdings den Aufstieg. Heuer Fernandes weilte die komplette Spielzeit auf der Ersatzbank - doch anstatt schlechte Laune zu verbreiten, machte er einfach weiter. Seit dieser Saison ist er die unumstrittene Nummer eins. Im Januar wurde zudem sein Vertrag bis 2024 verlängert.
"Ferro ist ein wichtiger Bestandteil unseres Kaders und nimmt in dieser Saison eine wichtige Führungsrolle ein", freute sich Sportdirektor Michael Mutzel über die Vertragsverlängerung mit dem Schlussmann und lobte dessen Entwicklung: "Gerade in der vergangenen Saison hatte er es als Nummer zwei nicht leicht, hat sich aber immer super professionell verhalten. Er arbeitet hart an sich und entwickelt sich noch immer weiter."
Großen Anteil an bester Defensive der Liga
In 17 Ligaspielen - Heuer Fernandes fiel zwischendurch wegen einer Kapselverletzung im Knie aus - spielte er viermal zu null, kassierte insgesamt nur 19 Gegentreffer. Der Anteil des Keepers ist groß, dass der HSV die beste Defensive der zweiten Liga stellt. Hält der 29-Jährige seine Form bis zum Ende der Saison, ist möglicherweise im DFB-Pokal sogar der ganz große Wurf möglich. Noch ist das Endspiel in der Hauptstadt für die Hamburger aber weit weg.
Mit dem Auswärtsspiel am Samstagabend in Nürnberg (20.30 Uhr live bei Sky) wartet zunächst der nicht minder wichtige Liga-Alltag. Beim "Club" soll der Kontakt zu den Aufstiegsplätzen weiter gehalten werden, denn nach der Niederlage im Nordderby gegen Werder Bremen liegen die Hamburg nur auf dem undankbaren vierten Rang. Dennoch betonte Coach Walter auf der Pressekonferenz: "Wir haben eine gute Woche gehabt, auch wenn das Ergebnis gegen Bremen nicht so gut war. Wir haben gezeigt, dass wir widerstandsfähig sind - das wird auch am Samstag wieder der Fall sein."
Enges Aufstiegsrennen in Liga zwei
Wie schon in den vergangenen Jahren geht es in der zweiten Liga im Aufstiegsrennen sehr eng zur Sache. Mit einem Sieg könnte Nürnberg sogar am HSV vorbeiziehen. Zwischen Tabellenführer Darmstadt und dem Siebten 1. FC Heidenheim liegen nur acht Punkte. Nichtsdestotrotz hat der HSV noch alles selbst in der Hand. Mit einem glänzend aufgelegten Heuer Fernandes im Tor erst recht.
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