Nun ist es amtlich! Der FC Bayern wird die Saison nach der Niederlage in Madrid ohne Titel beenden. Nun braucht es eine Reaktion, die Bayern-like ist. Eine Analyse.
Nach dem Aus im Champions-League-Halbfinale bei Real Madrid muss der FC Bayern erstmals seit zwölf Jahren eine Spielzeit ohne eine Trophäe beenden. In der Liga abgeschlagen hinter Bayer Leverkusen, im DFB-Pokal gegen Saarbrücken ausgeschieden und nun das Aus gegen Madrid.
Der Umstand, dass der deutsche Rekordmeister mit leeren Händen dasteht, hat viele Gründe und der Klub verdient trotz dieser enttäuschenden Saison Respekt, denn welcher Fußballverein kann schon behaupten, dass es eine halbe Ewigkeit her ist, dass man nichts gewonnen hat. Und trotzdem bedarf es einer Analyse, denn mit etwas Pech, wäre es schon die zweite Saison in Folge ohne einen nennenswerten Erfolg. Bayern-like wäre es jetzt, so klug und groß zu investieren, dass man stärker zurückkommt als je zuvor.
Bayerns Verletzungs-Misere zieht sich durch gesamte Saison
Ein großes Thema rund um die Bayern war und ist die ewige und nicht enden wollende Verletzungsmisere. Über 130 Pflichtspiele haben die Bayern-Stars in Summe in dieser Saison verpasst. Ein kleiner Auszug: Kingsley Coman verpasste 19 Spiele, Manuel Neuer 15, Matthijs de Ligt 14, Jamal Musiala sieben oder Serge Gnabry 22. Letzterer musste auch gestern im Bernabeu-Stadion nach einer knappen halben Stunde vom Platz. Weil es keinen anderen Flügelflitzer gab, musste Alphonso Davies diesen Offensiv-Part besetzen.
Bayern-Trainer Thomas Tuchel: "Wir starten mit vier offensiven Spielern - und alle müssen vom Feld. Wir sind nur am Reagieren und nie am Agieren."
Bayerns Kader-Struktur unter der Lupe
In Madrid war das am Ende für die Bayern extrem bitter, weil so nach vorne kaum mehr Durchschlagskraft auf dem Feld war. Es gibt nicht wenige Stimmen, die behaupten, dass es neben den vielen und häufigen Verletzungen aber auch an der Kader-Struktur mangelt und dieses Team deshalb ordentlich verändert muss, wenn die nächste Saison nicht schon wieder ohne großen Erfolg zu Ende gehen soll. Auch und vor allem, weil das Champions-League-Finale mal wieder in München stattfindet. Mehr Motivation geht nicht.
Nach den beiden letzten enttäuschenden Spielzeiten muss erlaubt sein, über einige Positionen nachzudenken. Allen voran die Zentrale und die offensiven Außen. Sind Leroy Sané, Gnabry und Coman diejenigen, die wie einst Arjen Robben und Franck Ribéry die Arena zum Jubeln bringen, sich total mit diesem Klub identifizieren und einen Siegeswillen mitbringen, der seinesgleichen sucht? Fraglich.
Die Bayern-Noten gegen Real zum Durchklicken
Sind Konrad Laimer, Aleksandar Pavlovic, Leon Goretzka die Strategen, Antreiber, Taktgeber und Abräumer, die eine Weltklasse-Mannschaft benötigt, wenn es wirklich darauf ankommt? Laimer hat zwei sehr gute Spiele gegen Real abgeliefert und ist ein Musterprofi. Pavlovic hat riesiges Potenzial. Wer im Bernabeu keine Angst hat, aus dem kann ein Großer werden. Goretzka musste einen der bittersten Abende seiner Karriere miterleben. Er spielte keine Sekunde. Das sind ohne Zweifel richtig gute Fußballspieler. Aber sind es auch diejenigen, die den Unterscheid ausmachen und einen Klub, dessen Trikot schwerer wiegt, als das vieler anderer, wenn es um die großen Titel geht? Fraglich.
Zwei gute Innenverteidiger reichen nicht
Auch die Innenverteidigung und die hohen Ablösesummen für Minjae Kim oder Dayot Upamecano haben sich nicht wirklich gelohnt. Der eine hat die beiden Tore im Hinspiel verschuldet, der andere patzt regelmäßig. De Ligt ist der beste und stabilste und der eigentliche Backup Eric Dier macht seine Sache besser als von vielen erwartet. Handlungsbedarf scheint aber auch hier von Nöten. Denn zwei gute Innenverteidiger reichen auf diesem Niveau nicht.
Die Transfers von Sascha Boey und Bryan Zaragoza, die zusammen immerhin knapp 45 Millionen Euro gekostet haben, haben die Bayern kein Stück nach vorne gebracht.
Dieser Kader braucht eine Generalüberholung, die die Bayern-Bosse mit Sicherheit angehen werden, sobald sie einen neuen Trainer haben.
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