Sky Experte Lothar Matthäus resümiert in seiner Kolumne "So sehe ich das" über die ersten 17 Spieltage der Bundesliga-Saison, nennt Überraschungen und Enttäuschungen und kürt seinen Spieler der Hinrunde.
Zum Jahresende möchte ich mich den Tops und Flops der Hinrunde widmen.
Besonders hervorzuheben, weil für die meisten doch sehr überraschend sind da natürlich der 1. FC Köln, Mainz 05, der SC Freiburg sowie Union Berlin. Aber auch die TSG Hoffenheim und Eintracht Frankfurt. Alles Klubs, bei denen man nicht unbedingt mit so einer Hinrunde rechnen musste.
Tops: Köln, Mainz und Co.
Köln und Mainz waren vor gar nicht allzu langer Zeit in akuter Abstiegsgefahr. Dort haben die Trainer Steffen Baumgart und Bo Svensson überragende, ausgezeichnete und so nicht erwartbare Ergebnisse mit ihren Mannschaften erzielt. Da sieht man mal, was Zusammenhalt, Mannschaftsgeist und Mentalität im Fußball alles bewirken können.
Bei Mainz muss man ja sogar das ganze Jahr mit einbeziehen. Was Svensson hier aus einem fast sicheren Absteiger gemacht hat, ist ein kleines Wunder. Baumgart hat Modeste wieder stark gemacht. Der Stürmer trifft, der FC punktet und die Fans in Köln sind so glücklich wie lange nicht.
Eintracht bewahrt wieder einmal Ruhe
In Frankfurt beeindruckt mich, dass man immer wieder ruhig bleibt, auch wenn es am Anfang der Saison nicht läuft. Auch Adi Hütter hatte dort Anfangsschwierigkeiten, ähnlich wie Oliver Glasner. Bei Letzterem ist klar zu erkennen, dass er wirklich immer ein bisschen Zeit braucht, sich diese aber auszahlt. Der Anfang in Wolfsburg nach dem Wechsel aus Österreich war nicht leicht. Am Ende hat er die Champions League mit dieser Mannschaft erreicht. Wie schwer das ist und welch außergewöhnliche Leistung das doch war, sieht man jetzt in Wolfsburg.
Die Eintracht hat jetzt eine großartige Siegesserie hingelegt. Für mich immer wieder schön zu sehen, was bei der SGE durch gute Arbeit und tolle Energie entsteht. Auch in Hoffenheim hat man am zeitweise kritisierten Trainer Hoeneß festgehalten und es ist jetzt eine der stabilsten und kompaktesten Mannschaften in der Liga.
Trainerwechsel sind kein Allheilmittel
Es gibt keine Faustregel, wonach ein neuer Trainer immer erfolgreich ist oder vielleicht das Festhalten am alten wieder in die Erfolgsspur führt. Da gehört immer ein bisschen Glück dazu und Menschen, die miteinander arbeiten können und sich vertrauen.
Dass der Trainerwechsel nicht immer das Allheilmittel ist, sieht man vor allem beim VfL. Dort hat es mit Mark van Bommel nicht geklappt und bei Florian Kohfeldt sieht es aktuell auch nicht viel besser aus.
Hut ab vor Streich und Freiburg
Was Christian Streich beim SC Freiburg seit Jahren veranstaltet, sucht in der Liga seinesgleichen. Keine großen Stars, aber immer wieder eine richtige Mannschaft, die mittlerweile auch mit wirklich ansehnlichem Fußball großartige Ergebnisse auf konstantem Niveau erzielt. Hut ab vor Freiburg!
Auch Union Berlin möchte ich nicht vergessen. Gewachsen und gefestigt. Klub und Trainer sowie die tollen Fans sind eine richtige Einheit und ich denke nun auch ein Bundesliga-Stammgast für lange Zeit.
Sane ist mein Top-Spieler der Hinrunde
Den Top-Spieler der Hinrunde zu benennen, wird meistens vielen anderen nicht gerecht. Aber ich möchte Leroy Sane herausheben. Die Mischung aus dem Druck, der auf dem Jungen lag, der schwierigen Anfangsphase mit den Pfiffen der eigenen Fans und der jetzigen Entwicklung ist schon herausragend.
Das liegt in erster Linie an ihm, aber mit Sicherheit auch am Zuspruch, der Unterstützung und den wichtigen Gesprächen seiner Trainer Julian Nagelsmann und Hansi Flick. Sane ist jetzt ein Leistungsträger, geht vorne weg und ist zu einem der wichtigsten Spieler des FC Bayern geworden.
Flops: Wolfsburg, Gladbach und Leipzig
Enttäuschungen und damit Flops der Hinrunde sind aufgrund der Qualität des Kaders und der Ziele dieser Klubs der VfL Wolfsburg, Borussia Mönchengladbach und RB Leipzig. Alle drei sind extrem weit unter ihren Möglichkeiten geblieben. Ihre Leistungen waren total schwankend. Zwischen Sensationssiegen wie dem 5:0 von Gladbach gegen die Bayern im Pokal und unerklärliche Niederlagen wie das 0:6 gegen Freiburg.
Lange Niederlagenserien wie aktuell in Wolfsburg oder ein permanentes Auf und Ab bei RB, machen diese Vereine zu den Enttäuschungen der Hinrunde. Leipzig beendet trotz Trainerwechsel mit einem bitteren 0:2 gegen Bielefeld das Jahr. Das ist mehr als überraschend.
Mentalität schlägt oftmals Qualität
Die Leistungen dieser drei Top-Vereine ist aktuell kaum zu erklären. In Wolfsburg hat dem Vernehmen nach Mark van Bommel schon früh die Kabine verloren, ähnlich wie Jesse Marsch in Leipzig. Ich bin gespannt, wie diese Mannschaften in die Rückrunde starten und ob sie die Wende noch schaffen - oder wir am Ende sagen müssen, dass die ganze Saison enttäuschend war.
Insgesamt bleibt festzuhalten, dass oftmals Mentalität die Qualität schlägt. Anders es ist kaum zu erklären, dass die Tabelle aktuell so aussieht, wie sie aussieht.
Ich wünsche allen Lesern von Skysport.de fröhliche und vor allem gesunde Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
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