Kolumne: Matthäus über Supercup, FC Bayern, Musiala, Frauen-EM und Streich

Mit Musiala kann Deutschland um die großen Titel spielen

Von Lothar Matthäus, Fußball Experte

Image: ''So sehe ich das'' - die Sky Kolumne von Lothar Matthäus.

Sky Experte Lothar Matthäus prognostiziert in seiner Kolumne "So sehe ich das" den nächsten Bayern-Alleingang und schwärmt von Jamal Musiala. Die DFB-Frauen lobt er nach der Vizeeuropameisterschaft, Bayer Leverkusen kritisiert er.

Das Supercup-Finale zwischen Leipzig und Bayern war Werbung für den deutschen Fußball. Acht Tore, was will man mehr!

Die Bayern haben in diesem Spiel eine Ansage an die Konkurrenz gemacht. Für mich sieht alles nach dem nächsten Alleingang des FC Bayern in der kommenden Saison aus, Thomas Müller hat das ja nach dem Spiel mit seiner Fernglas-Geste angedeutet.

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Wobei Leipzig in der ersten Halbzeit auch genauso gespielt hat, wie man gegen Bayern nicht spielen darf. Sie waren wie das Kaninchen vor der Schlange. Daraus sollten die anderen Vereine lernen. Denn wenn man so passiv agiert wie Leipzig in der ersten Hälfte ohne Anlaufen vorne, hat man keine Chance. Da haben die Bayern zu viel individuelle Qualität. Diese Qualität ist in Deutschland nicht erreichbar.

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Musiala versetzt in Staunen

Das gilt vor allem für Jamal Musiala. Ich saß beim Spiel neben Bundestrainer Hansi Flick und wir haben uns mehrfach angeschaut: Was macht er denn jetzt wieder? Wie er das Spiel immer wieder nach vorne angetrieben hat, war herausragend. Mit Musialas Fähigkeiten kann in Zukunft auch die deutsche Nationalmannschaft bei großen Turnieren wieder um den Titel spielen.

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Auch Sadio Mane hat gegen Leipzig seine Qualitäten unter Beweis gestellt. Er ist schnell, er ist trickreich. Er ist genau der richtige Spieler, für das System ohne echte Nummer Neun, das die Bayern jetzt nach dem Abgang von Robert Lewandowski spielen.

Julian Nagelsmann lobt Sadio Mane für seine Qualitäten und seinen Charakter (Videolänge: 0:24 Min.).

Bayern-Sieg bestärkt Transferpolitik

Die fünf Bayern-Tore haben fünf verschiedene Torschützen erzielt. Mit Lewandowski hätte wahrscheinlich dreimal Lewandowski die Tore gemacht. Aber die Bayern haben ja weiterhin torgefährliche Spieler: ein Gnabry, ein Müller, ein Mane, ein Musiala. Die Abwehrspieler Pavard und de Ligt sind bei Standardsitationen gefährlich.

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Der Sieg gegen einen direkten Konkurrenten im Titelkampf wie Leipzig hebt nun nicht nur das Selbstvertrauen der Spieler. Er bestärkt auch den Verein in den Entscheidungen, die man im Sommer getroffen hat.

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Die Bayern haben jetzt wirklich einen enorm starken Kader, sie haben sehr gute Transfers getätigt. Ich habe am Samstag kurz mit Hasan Salihamidzic gesprochen. In der Vergangenheit habe ich ja die Transferpolitik der Bayern desöfteren kritisiert. Deshalb habe ich ihm mit einem Augenzwinkern gesagt, du hättest mich gerne auch mal anrufen können, wenn ich dich lobe.

ZUM DURCHKLICKEN: Die zehn teuersten Transfers

PLATZ 10 (geteilt): Richarlison - 58 Mio. Euro // Der Brasilianer verlässt den FC Everton und geht künftig für Tottenham auf Torejagd.
PLATZ 10 (geteilt): Raphinha - 58 Mio. Euro // Letzte Saison spielte er mit Leeds United noch gegen den Abstieg in der Premier League - ab sofort wird er im Camp Nou für den FC Barcelona in der Champions League spielen.
PLATZ 8: Erling Haaland - 60 Mio. Euro // Goodbye, Bundesliga! Der Norweger tritt in die Fußstapfen seines Vaters und wechselt zu Manchester City.
PLATZ 7: Marc Cucurella - 65 Mio. Euro // Der Schienenspieler und Linksverteidiger wechselt für eine Stange Geld von Brighton & Hove zum FC Chelsea.
PLATZ 6: Matthijs de Ligt - 67 Mio. Euro // Der Niederländer wechselt von Juventus Turin zum FC Bayern.
PLATZ 5: Alexander Isak - rund 70 Mio. Euro // In Dortmund als junger Spieler gescheitert, in Spanien gefeiert. Nun zieht es Isak von Real Sociedad San Sebastian in die Premier League zu Newcastle United.
PLATZ 4: Darwin Nunez - 75 Mio. Euro // Der Uruguayer erzielte in der abgelaufenen Saison in 28 Ligaspielen für Benfica Lissabon 26 Tore, was Klopp davon überzeugte ihn zum FC Liverpool zu holen.
PLATZ 3: Aurelien Tchouameni - 80 Mio. Euro // Der junge Franzose gilt als Top-Talent im zentralen Mittelfeld und glänzte vergangene Spielzeit bei der AS Monaco. Es ist der drittteuerste Transfer der Vereinsgeschichte von Real Madrid.
PLATZ 2: Wesley Fofana - 82,5 Mio. Euro // Der 21-Jährige wechselt von Leicester City zum FC Chelsea.
PLATZ 1: Antony - 95 Mio. Euro // In 82 Spielen für Ajax kam Antony auf 46 Scorerpunkte, Manchester United war das eine beträchtliche Stange Geld wert. Antony ist der teuerste Spieler in der Geschichte der Eredivisie. (Quelle: Transfermarkt.de)

Deutsche Frauen hätten Titel verdient gehabt

Schade, dass es für die deutschen Frauen bei der Europameisterschaft nicht zum Titel gereicht hat. In meinen Augen war die deutsche Mannschaft im Finale gegen England die bessere und aktivere Elf. Das Siegtor der Engländerinnen fiel auch etwas glücklich. Es hat mich an das Kullertor von Arjen Robben im Champions-League-Finale 2013 erinnert. Das deutsche Team hätte den Titel nach den gezeigten Leistungen in diesem Turnier verdient gehabt.

Man hat die Chance beim Schopf gepackt und in der Zeit ohne große Highlights beim Männerfußball Werbung für den Frauenfußball gemacht - auch dank des Auftretens der deutschen Mannschaft. Leider hat es nicht zum ganz großen Wurf gereicht. Aber für mich geht die deutsche Mannschaft trotzdem als Sieger aus diesem Turnier, auch wenn sie das Finale verloren hat.

Der Frauenfußball wird sich weiterentwickeln, das große Potenzial ist bei der EM deutlich geworden. Man hat gesehen, wie die Medien das Turnier aufgegriffen haben. Das Auftreten der deutschen Frauen kam positiv an. Ich wünsche den Frauen jedenfalls, dass sie in der Bundesliga irgendwann auch mal vor 20.000 Zuschauern spielen. Da müssen sich die Vereine etwas einfallen lassen, damit das in der Zukunft passiert.

Bayers Pokal-Aus peinlich

Der DFB-Pokal bot in der ersten Runde wieder mehrere Überraschungen und das ist ja genau das, was den Pokal ausmacht. Dass die Hertha in Braunschweig nicht gegen einen Zweitligisten gewinnt, hat mich nicht so sehr überrascht. Dass aber Leverkusen in Elversberg nicht gegen einen Drittliga-Aufsteiger gewinnt, ist peinlich.

Leverkusen ist eine Mannschaft, die man eigentlich zu den Bayern-Konkurrenten rechnet, mit einer enorm starken Offensive. Da darf so etwas nicht passieren. Klar war die Vorbereitung kurz, aber alle Bundesligisten hatten die gleiche Zeit sich vorzubereiten und andere haben ihre Erstrundenspiele auch souverän gewonnen.

Leverkusens Lukas Hradecky nach dem bitterem Aus in Elversberg.

Streich verdienter Trainer des Jahres

Die Wahl von Christian Streich zum Trainer des Jahres finde ich absolut gerechtfertigt. Er liefert hervorragende Arbeit beim SC Freiburg ab, hat bis zum letzten Spieltag um die Champions League gespielt und stand im DFB-Pokalfinale. Der SC Freiburg ist keine graue Maus, sondern spielt wirklich schönen Fußball. Die Spieler agieren taktisch intelligent, jeder kennt genau seine Rolle im Team, ob es ein Christian Günther ist oder ein Vincenzo Grifo, die Automatismen passen, die Spieler scheinen sich blind zu verstehen.

ZUM DURCHKLICKEN: Die Trainer des Jahres 2021/2022

Platz 10: Julian Nagelsmann (FC Bayern - 10 Stimmen)
Platz 9: Thomas Reis (VfL Bochum - 11 Stimmen)
Platz 8: Felix Magath (Hertha BSC - 12 Stimmen)
Platz 7: Martina Voss-Tecklenburg (DFB-Frauen - 15 Stimmen)
Platz 6: Domenico Tedesco (RB Leipzig - 16 Stimmen)
Platz 5: Jürgen Klopp (FC Liverpool - 52 Stimmen)
Platz 4: Urs Fischer (Union Berlin - 55 Stimmen)
Platz 3: Steffen Baumgart (1. FC Köln - 65 Stimmen)
Platz 2: Oliver Glasner (Eintracht Frankfurt - 133 Stimmen)
Platz 1: Christian Streich (SC Freiburg - 276 Stimmen)

Ich traue Freiburg deshalb auch in der kommenden Saison einen einstelligen Tabellenplatz zu. Das ist glaube ich auch das Ziel, dass man sich in Freiburg jedes Jahr setzt und das wird ihnen auch in der neuen Saison gelingen.

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