Nach dem Remis von Borussia Dortmund bei PSV Eindhoven wurde fast nur über den strittigen Elfmeter der Niederländer diskutiert, aus dem das 1:1 resultierte. Doch die Leistung des BVB sollte den Bossen zu denken geben. Schwarz-Gelb muss aufpassen, kommentiert Sky Reporter Patrick Berger.
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Diese beiden Wechsel hat Trainer Edin Terzic in der Schlussphase in Eindhoven (1:1) getätigt. Er wollte das „gute Ergebnis" im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League absichern, erklärte er hinterher auf Sky Nachfrage.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Statt richtiger Qualität konnte Terzic mit Blick auf die vielen angeschlagenen (Haller, Nmecha, Adeyemi) oder nicht richtig fitten Spieler (Duranville) fast nur noch Durchschnitt bringen. Jamie Bynoe-Gittens wäre noch eine ernsthafte Alternative gewesen. Bezeichnend: Lediglich zwei echte Offensivspieler standen in der Schlussphase mit Julian Brandt und Youssoufa Moukoko auf dem Rasen.
BVB mit Ausreden statt mit Leistung
Statt über die - vor allem in der zweiten Halbzeit - erneut schwache BVB-Leistung, sprachen hinterher aber alle über den Witz-Strafstoß gegen Mats Hummels. Doch falscher Elfer-Pfiff hin oder her: Das darf der BVB nicht als erneute Ausrede nehmen! Beim mageren 1:1 in Wolfsburg beschwerten sich die hoch dekorierten Profis bereits über die Spielunterbrechung durch die DFL-Fanproteste.
Der BVB sollte sich lieber an die eigene Nase packen. Die Schwarzgelben stehen, und das gehört zur knallharten Wahrheit, im Frühjahr 2024 nämlich nur noch für biederen Graue-Maus-Fußball. Mit Blick auf die immer stärker werdende Bundesliga-Konkurrenz aus Leverkusen und Leipzig droht die Borussia auf Dauer ihre Vormachtstellung als Nummer zwei in Deutschland hinter den Bayern zu verlieren.
Uninspiriertes Dortmunder Spiel
Vom begeisternden Hurra-Fußball, für den die Dortmunder einst europaweit gefeiert wurden, sind sie derzeit Lichtjahre entfernt. Heute heißt es oft: Lange Bälle auf Niclas Füllkrug. Tore fallen zu oft durch uninspiriertes Stückwerk und Zufall, als durch herausgespielte Kombinationen. Von Spielkontrolle, Dominanz in eigenem Ballbesitz und zündenden Offensiv-Ideen ist nur selten etwas zu sehen.
Spätestens im Sommer müssen in Dortmund die richtigen Entschlüsse gezogen werden. Jeder Stein muss in Brackel auf der Geschäftsstelle Sport umgedreht werden.
Umbruch in Dortmund notwendig
Hans-Joachim Watzke muss bis dahin einen geeigneten Nachfolger für sich als Sport-Geschäftsführer gefunden haben - ob dieser Sebastian Kehl, Frankfurts Markus Krösche oder gar jemand ganz anderes heißt? Auch die Trainerfrage sollte intern ehrlich und nicht polemisch diskutiert werden. Ist Edin Terzic noch der geeignete Mann, um den BVB zurück in die Erfolgsspur zu bringen?
Freilich sollte auch der Kader dringend nachgebessert werden. Auf den Flügeln, im Zentrum und auf den Außenverteidiger-Positionen herrscht Bedarf.
Der BVB muss handeln und darf die Augen vor der Wahrheit nicht verschließen. Sonst droht irgendwann ein böses Erwachen …
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