Kommentar zur zehnten Meisterschaft des FC Bayern

Trotz Problemen: Zehnter Bayern-Titel ist eine historische Leistung

Von Robert Gherda

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Der FC Bayern ist mal wieder Deutscher Meister. Die Münchner sichern sich durch einen Sieg gegen Borussia Dortmund nicht nur den 32. Titel der Vereinshistorie, sondern auch die zehnte Schale in Folge. Es ist eine historische Leistung, die höchste Anerkennung verdient. Ein Kommentar.

Zehn Meisterschaften in Folge! Es ist eine historische Leistung, denn das gab es in den großen europäischen Ligen noch nie. Den bisherigen Rekord teilten sich die Bayern bislang mit Juventus. Die alte Dame holte von 2012 bis 2020 neun Scudettos in Folge in der Serie A. Der zehnte Meistertitel blieb der alten Dame in Italien aber verwehrt. Den Münchnern nicht und das, obwohl man in der aktuellen Saison durchaus mit einigen Problemen zu kämpfen hatte.

Zum Durchklicken: Die Spieler mit den meisten Deutschen Meisterschaften

Joshua Kimmich - sieben deutsche Meisterschaften
Kingsley Coman - sieben deutsche Meisterschaften
Klaus Augenthaler - sieben deutsche Meisterschaften
Thiago - sieben deutsche Meisterschaften
Lothar Matthäus - sieben deutsche Meisterschaften
Rafinha - sieben deutsche Meisterschaften
Alexander Zickler - sieben deutsche Meisterschaften
Arjen Robben - acht deutsche Meisterschaften
Mehmet Scholl - acht deutsche Meisterschaften
Oliver Kahn - acht deutsche Meisterschaften
Bastian Schweinsteiger - acht deutsche Meisterschaften
Philipp Lahm - acht deutsche Meisterschaften
Javi Martinez - neun deutsche Meisterschaften
Jerome Boateng - neun deutsche Meisterschaften
Franck Ribery - neun deutsche Meisterschaften
David Alaba - zehn deutsche Meisterschaften
Robert Lewandowski - zehn deutsche Meisterschaften
Manuel Neuer - zehn deutsche Meisterschaften
Thomas Müller - elf deutsche Meisterschaften

Zum einen waren diese sportlicher Natur, denn der Kader scheint nicht mehr so ausgewogen zu sein wie noch vor ein paar Jahren. In der Defensive entstand durch die Abgänge von David Alaba und Jerome Boateng ein Leader-Vakuum, das ein Youngster wie Dayot Upamcenao (noch) nicht füllen konnte. Hinzu kommt, dass es keine echten Alternativen auf den Außenverteidigerpositionen gibt und einen echten Sechser vom Schlag eines Rodri oder Fabinho sucht man in München ebenfalls vergeblich.

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Mehrere Coronavirus-Ausbrüche innerhalb der Mannschaft waren auch nicht hilfreich und auch wochenlange Diskussionen um Lohnkürzungen nach den kontroversen Aussagen des damals noch ungeimpften Joshua Kimmich zum Thema Covid-19 sorgte für heiße Diskussionen. Abgerundet wurden die Probleme durch ständige Transferspekulationen, wie im Falle von Niklas Süle, der im Sommer ablösefrei ausgerechnet zum Erzrivalen nach Dortmund wechselt, oder auch die aktuellen Gerüchte um Manuel Neuer, Serge Gnabry, Thomas Müller und vor allem Torjäger Robert Lewandowski.

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Nagelsmann hat alle Hände voll zu tun

Der neue Coach Julian Nagelsmann hatte also seit Saisonbeginn alle Hände voll zu tun und es überrascht nicht, dass es vor allem in den Pokalwettbewerben auch schwarze Stunden in der Spielzeit 2021/22 gab. Im DFB-Pokal blamierte sich der Branchenprimus bereits in 2. Runde bis auf die Knochen und flog mit 0:5 bei Borussia Mönchengladbach aus dem Wettbewerb. In der Champions League ging es zwar bis ins Viertelfinale, aber dort war gegen den klaren Außenseiter FC Villarreal völlig überraschend Endstation.

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Auch in der Liga, dem täglichen Brot sozusagen, offenbarte die Mannschaft vereinzelt ungeahnte Schwächen: Uninspirierte Auftritte bei Niederlagen in Augsburg (1:2) oder Bochum (2:4) ließen die Konkurrenz aber nur kurz an ein Ende der nationalen Bayern-Dominanz hoffen. Nach 31 Spielen haben die Bayern den Titel mit 75 Punkte geholt.

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Mehr waren es zuletzt zum gleichen Zeitraum nur unter Jupp Heynckes 2018 (78 Zähler). Die Münchner stellen zudem aktuell die beste Offensive (92 Tore) und die beste Defensive (30 Gegentore) der Bundesliga und man hat logischerweise auch das beste Torverhältnis mit +62. Zum Vergleich: Der ärgste Verfolger aus Dortmund kommt nur auf einen Wert von genau der Hälfte (+31).

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Bayern dominanter als die vergangenen Jahre

Kurzum: Die Bayern dominieren die Bundesliga aktuell wieder deutlich stärker als zuletzt. Dies ist umso bemerkenswerter, weil man annehmen könnte, dass selbst erfolgshungrige Titelsammler wie Neuer, Müller oder Lewandowski irgendwann satt sein müssten. Doch das Gegenteil scheint der Fall zu sein:

Die Münchner haben auch nach einem Jahrzehnt bisher nie dagewesener Dominanz offenbar noch Lust auf Trophäen und Siege. Und genau deshalb ist der historische zehnte Titel in Folge trotz aller Probleme - oder vielleicht auch gerade deswegen - eine große Leistung, die höchste Anerkennung verdient.

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