Kommentar zur zehnten Meisterschaft des FC Bayern

Trotz Problemen: Zehnter Bayern-Titel ist eine historische Leistung

Der FC Bayern ist mal wieder Deutscher Meister. Die Münchner sichern sich durch einen Sieg gegen Borussia Dortmund nicht nur den 32. Titel der Vereinshistorie, sondern auch die zehnte Schale in Folge. Es ist eine historische Leistung, die höchste Anerkennung verdient. Ein Kommentar.

Zehn Meisterschaften in Folge! Es ist eine historische Leistung, denn das gab es in den großen europäischen Ligen noch nie. Den bisherigen Rekord teilten sich die Bayern bislang mit Juventus. Die alte Dame holte von 2012 bis 2020 neun Scudettos in Folge in der Serie A. Der zehnte Meistertitel blieb der alten Dame in Italien aber verwehrt. Den Münchnern nicht und das, obwohl man in der aktuellen Saison durchaus mit einigen Problemen zu kämpfen hatte.

Zum Durchklicken: Die Spieler mit den meisten Deutschen Meisterschaften

  1. Josua Kimmich -
    Image: Joshua Kimmich - sieben deutsche Meisterschaften © DPA pa
  2. Kingsley Coman -
    Image: Kingsley Coman - sieben deutsche Meisterschaften © Imago
  3. Klaus Augenthaler
    Image: Klaus Augenthaler - sieben deutsche Meisterschaften © Getty
  4. Thiago
    Image: Thiago - sieben deutsche Meisterschaften © Getty
  5. Lothar Matthäus
    Image: Lothar Matthäus - sieben deutsche Meisterschaften © Getty
  6. Rafinha - sieben deutsche Meisterschaften
    Image: Rafinha - sieben deutsche Meisterschaften © Getty
  7. Alexander Zickler
    Image: Alexander Zickler - sieben deutsche Meisterschaften © Getty
  8. Arjen Robben (2010, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017, 2018)
    Image: Arjen Robben - acht deutsche Meisterschaften © Getty
  9. Mehmet Scholl (1994, 1997, 1999, 2000, 2001, 2003, 2005, 2006)
    Image: Mehmet Scholl - acht deutsche Meisterschaften © Getty
  10. Oliver Kahn (1997, 1999, 2000, 2001, 2003, 2005, 2006, 2008)
    Image: Oliver Kahn - acht deutsche Meisterschaften © Getty
  11. Bastian Schweinsteiger (2003, 2005, 2006, 2008, 2010, 2013, 2014, 2015)
    Image: Bastian Schweinsteiger - acht deutsche Meisterschaften © Getty
  12. Phillip Lahm (2006, 2008, 2010, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017)
    Image: Philipp Lahm - acht deutsche Meisterschaften © Getty
  13. Javi Martinez - sieben deutsche Meisterschaften
    Image: Javi Martinez - neun deutsche Meisterschaften © Getty
  14. Jerome Boateng - sieben deutsche Meisterschaften
    Image: Jerome Boateng - neun deutsche Meisterschaften © Getty
  15. Franck Ribery kann am Samstag zum alleinigen Rekordhalter werden.
    Image: Franck Ribery - neun deutsche Meisterschaften © Getty
  16. David Alaba
    Image: David Alaba - zehn deutsche Meisterschaften © Getty
  17. Robert Lewandowski - sieben deutsche Meisterschaften
    Image: Robert Lewandowski - zehn deutsche Meisterschaften © Getty
  18. Manuel Neuer - sieben deutsche Meisterschaften
    Image: Manuel Neuer - zehn deutsche Meisterschaften © Getty
  19. Thomas Müller (2010, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017, 2018)
    Image: Thomas Müller - elf deutsche Meisterschaften © Getty

Zum einen waren diese sportlicher Natur, denn der Kader scheint nicht mehr so ausgewogen zu sein wie noch vor ein paar Jahren. In der Defensive entstand durch die Abgänge von David Alaba und Jerome Boateng ein Leader-Vakuum, das ein Youngster wie Dayot Upamcenao (noch) nicht füllen konnte. Hinzu kommt, dass es keine echten Alternativen auf den Außenverteidigerpositionen gibt und einen echten Sechser vom Schlag eines Rodri oder Fabinho sucht man in München ebenfalls vergeblich.

Mehrere Coronavirus-Ausbrüche innerhalb der Mannschaft waren auch nicht hilfreich und auch wochenlange Diskussionen um Lohnkürzungen nach den kontroversen Aussagen des damals noch ungeimpften Joshua Kimmich zum Thema Covid-19 sorgte für heiße Diskussionen. Abgerundet wurden die Probleme durch ständige Transferspekulationen, wie im Falle von Niklas Süle, der im Sommer ablösefrei ausgerechnet zum Erzrivalen nach Dortmund wechselt, oder auch die aktuellen Gerüchte um Manuel Neuer, Serge Gnabry, Thomas Müller und vor allem Torjäger Robert Lewandowski.

Nagelsmann hat alle Hände voll zu tun

Der neue Coach Julian Nagelsmann hatte also seit Saisonbeginn alle Hände voll zu tun und es überrascht nicht, dass es vor allem in den Pokalwettbewerben auch schwarze Stunden in der Spielzeit 2021/22 gab. Im DFB-Pokal blamierte sich der Branchenprimus bereits in 2. Runde bis auf die Knochen und flog mit 0:5 bei Borussia Mönchengladbach aus dem Wettbewerb. In der Champions League ging es zwar bis ins Viertelfinale, aber dort war gegen den klaren Außenseiter FC Villarreal völlig überraschend Endstation.

Auch in der Liga, dem täglichen Brot sozusagen, offenbarte die Mannschaft vereinzelt ungeahnte Schwächen: Uninspirierte Auftritte bei Niederlagen in Augsburg (1:2) oder Bochum (2:4) ließen die Konkurrenz aber nur kurz an ein Ende der nationalen Bayern-Dominanz hoffen. Nach 31 Spielen haben die Bayern den Titel mit 75 Punkte geholt.

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Mehr waren es zuletzt zum gleichen Zeitraum nur unter Jupp Heynckes 2018 (78 Zähler). Die Münchner stellen zudem aktuell die beste Offensive (92 Tore) und die beste Defensive (30 Gegentore) der Bundesliga und man hat logischerweise auch das beste Torverhältnis mit +62. Zum Vergleich: Der ärgste Verfolger aus Dortmund kommt nur auf einen Wert von genau der Hälfte (+31).

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Bayern dominanter als die vergangenen Jahre

Kurzum: Die Bayern dominieren die Bundesliga aktuell wieder deutlich stärker als zuletzt. Dies ist umso bemerkenswerter, weil man annehmen könnte, dass selbst erfolgshungrige Titelsammler wie Neuer, Müller oder Lewandowski irgendwann satt sein müssten. Doch das Gegenteil scheint der Fall zu sein:

Die Münchner haben auch nach einem Jahrzehnt bisher nie dagewesener Dominanz offenbar noch Lust auf Trophäen und Siege. Und genau deshalb ist der historische zehnte Titel in Folge trotz aller Probleme - oder vielleicht auch gerade deswegen - eine große Leistung, die höchste Anerkennung verdient.

Mehr zum Autor Robert Gherda