Der FC Bayern will zum Auftakt der 56. Bundesligasaison gleich ein Zeichen setzen. Die TSG Hoffenheim formuliert vorsichtig eine Kampfansage an den Serienmeister.
Niko Kovac schmunzelte kurz, als er auf die vorsichtige Kampfansage seines Kollegen Julian Nagelsmann angesprochen wurde. "Wenn es Konkurrenz gibt, begrüße ich das. Dann müssen wir eben besser sein. Das kann uns nur helfen - auch in den internationalen Spielen", sagte der Trainer des FC Bayern vor dem mit Spannung erwarteten Auftakt am Freitag gegen den forschen Herausforderer TSG Hoffenheim gelassen.
Kovac mit lobenden Worten für Nagelsmann
Beim FC Bayern zählt vor dem Start der 56. Bundesligasaison nur die siebte Meisterschaft in Serie. Doch nach eher langweiligen Jahren bringt sich die Konkurrenz so langsam wieder in Stellung - auch wenn Nagelsmann kurz vor dem Topduell in der Allianz Arena seine forschen Meisteraussagen etwas relativierte. "Ich habe nicht gesagt, wir werden Meister, sondern wir möchten es gerne probieren", sagte der 31-Jährige.
Er finde das gut, meinte Kovac am Donnerstag. Es sei ja "nicht einfach, seine Meinung so direkt zu sagen. Das bekommt man gleich um die Ohren. Aber mir gefällt das. Es zeigt, wieviel Selbstvertrauen Julian hat - und wieviel Glauben in seine Mannschaft."
FC Bayern: Nur Gnabry fehlt
Doch auch Kovac glaubt nach sieben Wochen Vorbereitung am "D-Day", wie er den Start nannte, fest an seine Stars. "Es ist immer dasselbe am ersten Spieltag. Es weiß keiner so richtig, wo er steht. Aber ich bin überzeugt, dass die Mannschaft einen Toptag erwischen wird. Wir sind top vorbereitet", unterstrich der 46-Jährige, der bis auf den angeschlagenen Serge Gnabry aus dem Vollen schöpfen kann.
Den Rekordmeister erwarte aber ein "sehr schwieriges Spiel. Wir müssen uns strecken, wir müssen unser Spiel durchdrücken, dominant spielen. Wenn wir das schaffen, werden wir gewinnen".
Kovac stellt Forderung an die Spieler
Bisher gab es gegen Hoffenheim noch keine Heimniederlage für die Münchner. Das weiß auch Nagelsmann. "Es ist möglich, bei den Bayern zu verlieren", sagte er, um nachzuschieben: "Es ist möglich, bei den Bayern zu gewinnen. Auch dann werden wir aber nicht mit einer Krone rumlaufen."
Die werden am Ende der Saison unter normalen Umständen wieder die Bayern aufhaben. Der Druck ist gewohnt hoch, Titel für Kovac in seiner Premierensaison Pflicht - möglichst alle drei. Er wisse, "welche Ziele der FC Bayern verfolgt. Aber wir können ja viel erzählen. Die Umsetzung ist die Schwierigkeit", sagte Kovac.
Um die hohen Erwartungen zu erfüllen, forderte er von seinen Profis deshalb zum wiederholten Male seit seinem Amtsantritt am 2. Juli "Freude, Leidenschaft, Teamspirit". Wenn es seine Stars schaffen würden, "die Egoismen zurückzustellen und alles der Mannschaft unterzuordnen, kann man auch Großes erreichen, aber nur dann. Sonst wird es auch für den FC Bayern schwierig."
Kovac: Nur Superstars beim FC Bayern
Schwierig wird es aber erst einmal für den ehemaligen Frankfurter, das richtige Personal für die Partie gegen Hoffenheim auszuwählen. Bayern-Präsident Uli Hoeneß hatte dies unlängst schon als "Kunststück" bezeichnet, "das so auszutarieren, dass es funktioniert".
Kovac war trotz der angespannten Konkurrenzsituation am Donnerstag um Gelassenheit bemüht. Es gebe bei der hohen Belastung ja in den kommenden Wochen noch viele Möglichkeiten zu rotieren. Und dass einige Stars sogar auf die Tribüne müssten, sei "überall so. Jeder möchte spielen, das ist normal. Es wird einige treffen", sagte Kovac lapidar und fügte an: "Die, die spielen, sind Superstars, die auf der Bank sitzen, sind Superstars. Und die auf die Tribüne müssen, sind Superstars."