Der 1. FC Köln atmet noch! Durch den furiosen 2:0-Erfolg im Rhein-Derby über Bayer Leverkusen haben die Geißböcke den Abstand auf den Relegationsplatz auf fünf Punkte reduziert. Was der Klassenerhalt für die Mannschaft bedeuten würde und wie intensiv die Bindung zum Verein ist, verrät Leistungsträger Leonardo Bittencourt im exklusiven Interview mit Sky Sport.
"Willst du Köln oben sehen, musst du die Tabelle drehen" - lange durfte man sich diesen Spruch in der Domstadt anhören. Doch der sicher geglaubte Absteiger wehrt sich unter Trainer Stefan Ruthenbeck gegen die Zweitklassigkeit, schob sich am Sonntag in der Tabelle auf Platz 17 vor. Köln überzeugt vor allem spielerisch. Das belegen die überraschenden Siege gegen die Spitzenteams aus Leipzig und Leverkusen.
"... schnell weg vom Friedhof"
Aber noch kann der Effzeh sein Schicksal nicht selbst entscheiden, muss auf Ausrutscher der Konkurrenz warten. "Letztendlich müssen wir immer noch hoffen, dass die anderen Mannschaften mehr verlieren als wir. Wenn wir es aber schaffen sollten, dass wir es die letzten ein oder zwei Spiele selbst in der Hand haben, hätten wir schon richtig viel erreicht", sagt Bittencourt im Exklusiv-Interview mit Sky Reporter Christopher Lymberopoulos.
"Dann", so der Kölner Linksaußen, "werden wir die Hand greifen und uns raus ziehen. Dann wären wir so schnell weg vom Friedhof, dass wir nicht mehr dorthin zurück müssen."
Ein Klassenerhalt würde für Bittencourt selbst die Euphorie des Europapokal-Einzuges toppen. "Wenn du das ganze Jahr auf die Fresse bekommen hast und das am Ende noch irgendwie hingebogen hast - das wäre von der abfallenden Last her enorm" erklärt der Edeltechniker. "Wenn es dann am 34. oder in der Relegation passiert, werden wir alle durchschnaufen. Von der Emotionalität her, wäre es sogar einen Ticken mehr als letztes Jahr."
Bittencourt erklärt Sauna-Schwur
Bis dahin ist es noch ein langer Weg, aber die Mannschaft zeichnet sich in den letzt Wochen durch einen großen Zusammenhalt und die Identifikation mit Klub und Fans aus. Das Team gibt sich nie geschlagen und eine emotionale Bindung ist fast greifbar.
Beleg dafür: Der Sauna-Schwur. "Wir haben mit ein paar Jungs in der Sauna gesessen. Davon haben sich einige hier schon einen Namen gemacht und was erreicht. Wenn du schon so tief unten stehst wird schon intern darüber gesprochen, wo es nächstes Jahr vielleicht hingeht", erzählt Bittencourt.
Denkt die Mehrzahl also schon an Abschied? Fehlanzeige, wie der 24-Jährige Sky verrät. Da geht es beim Effzeh spürbar anders zu: "So gut wie alle, die in der Sauna saßen, konnten sich aber vorstellen, hier zu bleiben. Das war der Moment wo ich dachte: Wir können gar nicht absteigen - wir hängen alle so sehr an diesem Verein."