Leroy Sane zeigt beim DFB Emotionen - sieht dafür in Österreich die Rote Karte
Leidenschaft im falschen Moment
Die deutsche Nationalmannschaft ist auf der Suche nach Emotionen. Nun sorgte Leroy Sane gegen Österreich für solche, sah dafür allerdings nach seiner Tätlichkeit an Phillipp Mwene die Rote Karte. Ein Ausdruck von Leidenschaft im falschen Moment.
Inmitten des blutleeren Auftritts der deutschen Nationalmannschaft in Österreich (0:2) zeigte Leroy Sane plötzlich große Emotionen. Endlich - würde man meinen - setzt ein deutscher Spieler ein richtiges Zeichen. Nach dem Motto: Ich lasse mir nicht mehr alles gefallen!
Doch es war ein Ausdruck von Leidenschaft im falschen Moment. Denn mit seiner Tätlichkeit, zu der sich der Star des FC Bayern nach seinem Foul an Österreich- und Mainz-Profi Phillipp Mwene mit anschließendem Wortgefecht hatte hinreißen lassen, hat er seine Mannschaft nicht aufgerüttelt, sondern ihr einen Bärendienst erwiesen.
Der zuletzt formstarke Sane sollte eigentlich einer derjenigen sein, die das verunsicherte und nach Identität suchende DFB-Team mit ihrer Leistung mitreißen. Stattdessen trug der Flügelspieler einen nicht unerheblichen Teil dazu bei, dass Deutschland im vierten Spiel unter dem neuen Bundestrainer Julian Nagelsmann zum dritten Mal nicht gewinnen konnte.
"Das Spiel geht heute auf mich. Das nehme ich komplett auf meine Kappe. Da muss ich mich besser beherrschen", zeigte sich Sane nach dem Abpfiff in Wien reumütig und ging mit sich hart ins Gericht: "Ich habe die Mannschaft im Stich gelassen."
Die deutsche Mannschaft war nach einer Roten Karte gegen Leroy Sane wegen einer Tätlichkeit ab der 49. Minute in Unterzahl. Nach dem Spiel zeigt der Nationalspieler Reue und entschuldigt sich.
Während Nagelsmann seinen Schützling noch ein wenig für die Aktion in Schutz nahm ("Man muss auch sehen, was Mwene macht. Er reißt nach dem Foul das Bein hoch und geht dann auf Leroy los."), merkte DFB-Sportdirektor Rudi Völler kritisch an, dass man "die Leidenschaft im richtigen Moment zeigen" müsse.
Letzten Testspiele vor EM wohl ohne Sane
In rund sieben Monaten soll Sane bei der Heim-EM eine tragende Rolle spielen, wenn die deutsche Mannschaft (endlich) für Fußball-Euphorie im eigenen Land sorgen will.