Die englischen Medien attackieren den Niederländer scharf. "Die Probleme werden immer größer", sagt eine Liverpool-Legende.
Mit versteinerter Miene und gesenktem Kopf stapfte Arne Slot über den Platz. Am nächsten bitteren Abend an der Anfield Road wirkte der angezählte Teammanager des FC Liverpool zunehmend ratlos, nach dem 1:4 (1:1) in der Champions League gegen die PSV Eindhoven übte sich der Niederländer in Durchhalteparolen.
"Das ist ein Schock - für die Spieler, für die Journalisten, für mich, für uns alle", sagte Slot nach dem Spiel bei TNT Sports. "Das ist sehr, sehr, sehr unerwartet, wenn man sich unsere Qualität anschaut."
"Der einzige Weg ist, jetzt weiterzumachen, uns unserer Situation zu stellen, wirklich hart zu kämpfen", sagte Slot
Der Druck auf Slot steigt
Doch nach der neunten Pleite in den letzten zwölf Spielen steigt der Druck auf den Coach. Die englische Presse attackierte den 47-Jährigen nach dem Debakel sofort scharf. "Das Horrorspiel in Anfield stürzt Arne Slot nach einem weiteren peinlichen Desaster in eine ausgewachsene Krise - es ist offensichtlich, dass seine Reds-Stars nichts mehr zu geben haben", schrieb die Daily Mail. Der Telegraph titelte von der schlimmsten Krise seit 72 Jahren und sprach von einer Demütigung, die "weit mehr" sei als eine Krise.
"Die Emotionen sind sehr negativ und enttäuschend", sagte Slot: "Es ist eine weitere schwere Niederlage." Erst am Samstag hatten die Reds mit 0:3 in der Liga gegen Kellerkind Nottingham Forest verloren, die Stimmung scheint langsam aber sicher zu kippen.
Wirtz weiter angeschlagen
Der angeschlagene Florian Wirtz konnte erneut nicht mitwirken. In Abwesenheit des deutschen Nationalspielers geriet der englische Meister früh in Rückstand, Ivan Perisic (6./Handelfmeter) traf. Dominik Szoboszlai (16.) gelang zwar schnell die Antwort, nach dem Seitenwechsel folgte aber der Einbruch.
"Zur Halbzeit hätte wohl niemand erwartet, dass wir dieses Spiel mit 4:1 verlieren würden", sagte Slot. Guus Til (56.) und Couhaib Driouech (73./90.+1) erzielten die weiteren Treffer für Eindhoven. Erstmals seit September 1992 musste Liverpool in drei aufeinanderfolgenden Spielen drei oder mehr Gegentore hinnehmen.
"Die Probleme werden immer größer"
"Sie kassieren zu viele Gegentore, sie sind zu offen, sie sind anfällig und instabil", sagte Liverpool-Legende Steven Gerrard. "Anfield erzählt eine Geschichte. Die Sitze sind leer", sagte Gerrard mit Blick auf unzufriedene Fans, die bereits am vergangenen Wochenende bei der 0:3-Klatsche gegen Nottingham vorzeitig das Stadion verlassen hatten. "Die Probleme von Liverpool werden immer größer, der Druck nimmt weiter zu", sagte Gerrard.
Der direkte Einzug ins Achtelfinale rückt für die Reds in der aktuellen Verfassung in weite Ferne. Am Sonntag wartet wieder der Ligaalltag, dann gastiert Slots Mannschaft bei West Ham United.
Alle weiteren wichtigen Nachrichten aus der Sportwelt gibt es im News Update nachzulesen.