Lothar Matthäus bewertet in seiner Kolumne die Entscheidung des FC Bayern für Max Eberl als Sportvorstand. Zudem erklärt der Sky Experte, warum Joshua Kimmich zu PSG passen würde.
Mit Max Eberl bekommt der FC Bayern seine Wunschlösung auf der Position des Sportvorstands.
Max ist beim FC Bayern groß geworden, er kennt den Verein, er kennt die Liga und gehört in die Bundesliga. Er hat in Mönchengladbach und bei RB Leipzig erfolgreich gearbeitet und hat seinen Job immer so gut gemacht, wie es ging. Nach seinem Burnout hat man ihm Unrecht getan, da haben die Gladbacher Fans etwas über die Stränge geschlagen.
Ich bin davon überzeugt, dass Eberl seine Position, für die er vorgesehen ist, hervorragend bekleiden wird. Er hat die Qualität, ein großes Netzwerk und wird einen Mehrwert für den FC Bayern darstellen.
Ich glaube, dass Hoeneß die treibende Kraft war
Das Wort von Uli Hoeneß hat Gewicht. Ich glaube, dass er die treibende Kraft war, sowohl damals bei der Verpflichtung von Oliver Kahn als auch jetzt bei Eberl. Nachdem er gemerkt hatte, dass es mit Kahn vielleicht nicht so funktioniert hat, wie er es sich vorgestellt hatte, hat Uli diese Entscheidung korrigiert.
Er war schon vor Kahn und vor Hasan Salihamidzic mehr als eine Option beim FC Bayern. Eberl war schon der Wunschkandidat von Uli Hoeneß, als er noch bei Borussia Mönchengladbach gearbeitet hat.
Die Zeit nach dem Wechsel zu RB Leipzig war schwierig für Eberl, aber Oliver Mintzlaff wollte ihn unbedingt, war von ihm überzeugt - und ist wahrscheinlich nach wie vor von seinen Fähigkeiten überzeugt. Aber Eberl war, was man gehört hat, aufgrund seiner Münchner Lebensgefährtin weniger auf der Leipziger Geschäftsstelle anwesend, als es die Verantwortlichen gerne gesehen hätten.
Vielleicht hat Bayern bei Transfers auf Eberl gewartet
Ob und wie Eberl die Transfertätigkeiten des FC Bayern anschieben wird, muss man abwarten. Ich weiß nicht, welche finanziellen Möglichkeiten man im Sommer hat, um sie für einen Spieler einzusetzen, von dem man überzeugt ist.
Was im Winter eingespart wurde, kann im Sommer ausgegeben werden. Vielleicht hat man ein bisschen auf Eberl gewartet. Es stehen auch noch Vertragsverlängerungen an. Ich glaube, dass Eberl schon in diese Entscheidungen involviert ist, auch wenn er sein Büro an der Säbener Straße nicht morgen bezieht.
Kimmich würde zu PSG passen
Bei Bayern wurden einige Namen ins Spiel gebracht und genauso ist es jetzt bei Paris Saint-Germain mit Joshua Kimmich. Er ist ein Spieler, der mit seiner Erfahrung und Qualität nach Paris passen würde. PSG ist nicht mehr so sehr mit Stars gespickt wie noch vor ein oder zwei Jahren - das wird meiner Meinung nach der Mannschaft aber auf Dauer guttun. Man muss abwarten, was mit Mbappe passiert, aber PSG wird immer nach den Sternen zu greifen wollen, das ist die Mentalität des Klubs und seiner Eigentümer aus Katar.
Das Niveau der französischen Liga ist nicht mit der Bundesliga vergleichbar, aber der Verein ist eine Herausforderung und die Stadt ist wunderbar. Wenn Joshua meint, er müsse noch einmal etwas Neues erleben, dann wird man ihm seitens des FC Bayern sicher keine Steine in den Weg legen.
Ich fände es schade, wenn Kimmich gehen würde
Ich fände es schade, wenn Kimmich München verlassen würde, denn ich schätze seine Qualität sehr hoch ein, wenn er auf der Sechs das zeigt, was ihm das Prädikat Weltklasse eingebracht hat, wenn er die Mannschaft organisiert, seine Position hält und sich auf sein Spiel konzentriert. In den vergangenen eineinhalb Jahren hat er vielleicht ein bisschen zu viel gewollt, aber die Rückendeckung des Klubs war auch nicht immer da. Stichwort "Holding six".
Ich glaube, dass es an einem Spieler nagen kann, wenn er ständig hört, dass sich der Verein auf seiner Position, die er jahrelang als Führungsspieler bekleidet hat, nach einem neuen Spieler umschaut.
Er würde auch zum FC Barcelona passen
Kimmich würde auch gut zum FC Barcelona passen. Barca ist eine spielstarke Mannschaft und er hat Leaderqualitäten, aber dort würde er mit Ilkay Gündogan zusammenspielen, was zumindest in der deutschen Nationalmannschaft bisher nicht richtig funktioniert hat.
Klar ist: Wenn Kimmich nicht länger bei Bayern bleiben will, wird er langfristig Angebote von Vereinen bekommen, die international um Pokale spielen.
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