Vor drei Jahren erst kämpfte Olympique Lyon gegen den FC Bayern um den Einzug ins Finale der Champions League. Von solchen internationalen Errungenschaften ist der französische Traditionsklub aktuell weit entfernt.
OL krebst in der Ligue 1 nach einer Reihe von erschreckenden Auftritten im Tabellenkeller herum. Acht Spiele, drei Punkte, Platz 17, kein einziger Sieg. Ex-Bayern-Star Corentin Tolisso und seine Teamkollegen liegen am Boden.
Im September musste Weltmeister und Frankreich-Ikone Laurent Blanc als Cheftrainer den Hut nehmen. Der Italiener Fabio Grosso folgte. Einer mit Stallgeruch. Von 2007 bis 2009 lief er als Spieler für Lyon auf. Der erhoffte Effekt blieb bislang aus.
US-Investment fruchtet in Lyon noch nicht
Weder national noch international kämpft der einstige französische Serienmeister um Titel. Die Realität ist der knallharte Abstiegskampf. Ein Umstand, mit dem Spieler, Verantwortliche und Fans nicht gerechnet hatten.
Denn im Dezember 2022 sollte mit dem Einstieg des US-Investors John Textor mit der Eagle Football Holdings Limited, die unter anderem Botafogo aus Brasilien und Crystal Palace aus der Premier League in ihrem Portfolio haben, eine neue Erfolgsära eingeläutet werden. Über 300 Millionen Euro flossen für 77,5 Prozent der Klubanteile in die Kassen Lyons.
Toptalente im Sommer weg - Lacazette und Co. enttäuschen
Doch rund zehn Monate später ist von Euphorie keine Spur. Toptalente wie Bradley Barcola (Paris Saint-Germain) oder Castello Lukeba (RB Leipzig), die bereits in jungem Alter Leistungsträger waren, haben den Verein im Sommer für viel Geld verlassen. Über die Qualität des aktuellen Kaders wird diskutiert.
Vielversprechende Neuzugänge blieben aus. Die Transferaktivitäten sind eingeschränkt. Denn der vor der Übernahme des US-Investmentfonds finanziell angeschlagene Klub steht unter Beobachtung der französischen Finanzbehörde DNCG.
Altstars wie Stürmer Alexandre Lacazette und Innenverteidiger Dejan Lovren sollten dem Team eigentlich genauso Stabilität verleihen wie Tolisso.
Der französische Mittelfeldspieler war im Sommer 2022 nach fünf Jahren beim FC Bayern zu seinem Jugendklub zurückgekehrt. In der laufenden Saison setzte er aber kaum Akzente. Nach sieben Spielen verbuchte der Weltmeister von 2018 gerade einmal ein Tor und steuerte keine Vorlage bei. Die Führungsspieler bei OL liefern schlichtweg nicht ab.
Letzte Meisterschaft liegt 15 Jahre zurück
Die glorreichen Zeiten mit Meisterschaftsabo und mitreißenden Champions-League-Abenden und den Legenden Juninho, Gregory Coupet und Karim Benzema sind nichts weiter als schöne Erinnerungen. Die letzten Titel liegen mit den Erfolgen in Pokal und Supercup elf Jahre zurück. Die letzte Meisterschaft feierte OL in der Saison 2007/08.
Damals lieferte sich die Mannschaft aus dem Südosten Frankreichs noch spannende Königsklassen-Duelle mit Real Madrid. In der vergangenen Saison verpasste der siebenfache französische Meister in der Ligue 1 als Siebter das internationale Geschäft.
Erster Investor will bereits aussteigen
Lyon ist auf der Suche nach dem Umschwung in dieser Saison und seiner eigenen Identität. Laut der französischen Sportzeitung L'Equipe möchte allerdings die Firma Iconic, die mit 75 Millionen am Investment des Klubs beteiligt ist, ihr Engagement zurückziehen.
Bei OL herrscht ein einziges Chaos - sowohl auf als auch neben dem Platz. Grosso und seine Mannschaft stehen vor harten Zeiten. Zumindest das sportliche Glück haben Trainer und Spieler selbst in der Hand.
Nach der Länderspielpause kommt am 22. Oktober Clermont Foot für das Kellerduell nach Lyon. Die Gäste sind das Tabellenschlusslicht und hatten genauso wie OL in dieser Saison noch kein Erfolgserlebnis. Die einzigen beiden Teams der Ligue 1, die noch keinen Sieg auf dem Konto haben.
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