Marcel Schmelzer über die Krise beim BVB: Es liegt nicht am System

Kapitän springt Coach Peter Bosz zur Seite

Von Sky Sport

Image: Marcel Schmelzer nimmt seine Teamkollegen in die Pflicht.

Bei Borussia Dortmund läuft es in den letzten Wochen einfach nicht. Von den letzten sieben Pflichtspielen gewann der BVB nur bei Drittligist Magdeburg im Pokal. Vor allem Trainer Peter Bosz und seine Spielweise stehen im Zentrum der Kritik. Doch Kapitän Marcel Schmelzer nimmt den Coach in Schutz und sieht vielmehr die Mannschaft gefordert, um wieder aus dem Tal zu kommen.

Für die User von skysport.de ist die Sache klar: In einer Umfrage geben 47 Prozent Peter Bosz die Schuld an der derzeitigen Misere beim BVB. Schmelzer will davon nichts wissen. "Es liegt nicht am System, sondern daran, wie wir auftreten. So wie in Hannover kann man kein Spiel gewinnen. Damit sollte jetzt Schluss sein", erklärt der 29-Jährige im Interview mit dem Kicker.

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Schmelzer nimmt Spieler in die Pflicht

"Wir Spieler sollten uns nicht hinter der aufgeregten Taktik-Diskussion verstecken, die in der Öffentlichkeit geführt wird. Wir sind immer genügend Spieler auf dem Platz, die es richten sollten. In dieser Situation sind wir gefragt, endlich wieder Leistung zu bringen."

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Wie schon Roman Bürki oder Gonzalo Castro vor ihm, hat der BVB-Kapitän nur Positives über Bosz zu berichten. "Er vermittelt mit seiner ruhigen, analytischen Art der Mannschaft ein gutes Gefühl. Er weiß, was er tut", lobt Schmelzer. "Dass er uns manchmal sogar schützt, darf uns nicht dazu verleiten, dass wir hinter ihm abtauchen. Wir stehen in der Pflicht, dem Trainer etwas zurückzugeben."

Der gebürtige Magdeburger weiß aber, dass dies nicht von jetzt auf gleich geht. Das Problem beim BVB sei "ein Mix aus mehreren Dingen" und er ist daher froh über die derzeitige Pause. "Sie kam zur richtigen Zeit. Viele Spieler waren körperlich und mental ziemlich gut. Ihnen tut es gut, mal durchschnaufen zu können."

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Piszczek-Ausfall schmerzt besonders

Schmelzer selbst nutzte die Zeit laut eigener Aussage genauso wie Raphael Guerreiro vor allem dazu, um Fitness aufzubauen. Die Verletzungsmisere und daraus resultierende fehlende Eingespieltheit ist für den Linksverteidiger eines der Hauptprobleme bei schwarz-gelb.

"Manche Spieler hatten keine Vorbereitung und kamen erst nach langer Verletzungspause zurück. Dass wir zehn verschiedene Viererketten und nie zweimal hintereinander die gleiche hatten, machte es auch nicht leichter", so Schmelzer. "So kriegt man in dieser wichtigen Linie keine Konstanz rein. Meine Hoffnung ist, dass wir uns hinten besser einspielen, wenn auch Dan-Axel Zagadou nach Rotsperre zurückkommt."

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Vor allem der Ausfall von Lukasz Piszczek schmerzt laut Schmelzer enorm. "Mit seiner Präsenz und seiner Erfahrung sorgt er auf der rechten Seite für die nötige Stabilität. Piszczeks Ausfall tut uns gerade extrem weh", erläutert die BVB-Ikone. "Er besitzt einen viel höheren Stellenwert, als das vielleicht den Anschein hat. Jetzt fällt es besonders auf. Lukas Piszczek verkörpert bei Borussia Dortmund die Werte und Mentalität, die so wichtig sind."

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Keine Zweifel an der Kader-Qualität

An der Qualität des Kaders zweifelt der 16-fache Nationalspieler trotz des langfristigen Ausfall des Polen aber nicht. "Das ist nicht unser Problem", so Schmelzer, der aber fehlende Selbstsicherheit als Problemfeld ausgemacht hat.

"Gerade bei jungen Spielern macht sich schwindendes Selbstvertrauen bemerkbar. Durch diesen Prozess - dass es nicht immer nur bergauf geht, dass sie auch mal nicht im Kader stehen - müssen die Jungs durch. Dadurch werden sie wachsen und stärker als zuvor zurückkommen."

Ob dies gelingt, werden die nächsten Spiele zeigen. Der Druck wird sicher nicht geringer, denn nicht nur Leipzig, sondern auch der Erzrivale aus Gelsenkirchen macht in der Tabelle von hinten Druck. "In der jetzigen Situation schauen wir natürlich in beide Richtungen. Unser Heimspiel gegen Schalke wird von der Punktezahl wird das seit langem mal wieder ein Derby auf Augenhöhe", weiß der Kapitän.

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Derby auf Augenhöhe

Zuvor steht zudem noch das "sehr wichtige Spiel" beim VfB Stuttgart auf dem Programm. "Es sind zwei Spiele, für die es sich besonders zu kämpfen lohnt."

Auch um seine Position als Nummer zwei hinter dem FC Bayern zu festigen? Nicht für Schmelzer: "Wir sind weiter ganz klar die Nummer zwei, daran ändert weder die vergangene Saison als Drittplatzierter noch der aktuelle Tabellenstand etwas", stellt der Defensivspieler klar. Schmelzer weiß aber auch: "Wer das Derby verliert, wird es in den Wochen darauf nicht leichter haben."

Auch die Diskussionen um Bosz würden dann sicher nicht verstummen. Schmelzer und seinen Kollegen stehen also richtungsweisende Wochen bevor.