Marco Reus und Mario Götze wecken bei Borussia Dortmunds 1:1 in Bremen phasenweise Erinnerungen an ihre Glanzzeiten. Peter Stöger bricht eine Lanze für Götze. Mit Blick auf die WM dürfte sich auch Bundestrainer Joachim Löw freuen.
Die Enttäuschung über den verpassten Sieg hatten Marco Reus und Peter Stöger schnell abgehakt.
"Wir hatten genug Chancen, aber der Torwart hat extrem gut gehalten", sagte Reus nach dem 1:1 (1:1) in Bremen bei Sky: "Jetzt müssen wir nächste Woche gegen Mainz die Champions League perfekt machen."
"Mit dem Ergebnis hadern wir ein wenig, aber nicht mit dem Spiel", sagte Stöger: "Für die Champions-League-Qualifikation brauchen wir noch einen Sieg, den werden wir holen."
Bremens Keeper Jiri Pavlenka verhinderte mit überragenden Paraden den Sieg des BVB, bei dem neben Reus ein Spieler besonders auffiel: Mario Götze.
Reus erzielte in der 19. Minute den Dortmunder Führungstreffer, Götze hatte ihn mit einem starken Pass eingeleitet. Zwei Minuten vor der Pause spielte Götze einen Traumpass in den Lauf von Reus, doch der fand in Pavlenka seinen Meister.
Reus hofft auf gemeinsame WM mit Götze
Reus gab fünf Torschüsse ab und hatte Pech mit einem Pfostentreffer (65.), Götze ließ seine Klasse noch einmal mit einem Traumpass auf Manuel Akanji (69.) aufblitzen.
Reus und Götze weckten phasenweise Erinnerungen an ihre Glanzzeiten, als sie 2013 mit dem BVB bis ins Champions-League-Finale vorstießen.
Die gemeinsame Weltmeisterschaft blieb ihnen 2014 verwehrt, weil Reus sich im letzten Testspiel schwer verletzte. Dieses Jahr muss Götze nach schwachen Leistungen beim BVB um seine WM-Teilnahme bangen.
Mit seinem Auftritt in Bremen hat der Finalheld von 2014 ein starkes Lebenszeichen von sich gegeben. Auf die Sky-Frage, ob er gemeinsam mit Götze zur WM fahre, antwortete Reus: "Ich will es hoffen."
"Können alle von Mario profitieren"
Er und seine Teamkollegen könnten "alle von Mario profitieren. Jeder weiß, dass er ein ausgezeichneter Fußballer ist", lobte Reus seinen kongenialen Teamkollegen, der zuletzt wieder einmal in der Kritik gestanden hatte.
Auch Stöger brach eine Lanze für den Weltmeister. "Er zeigt sich in den letzten Wochen verbessert und hat im Moment eine richtig gute Phase", sagte der BVB-Coach auf der Pressekonferenz.
"Der Junge braucht Vertrauen und ganz viele Spiele", betonte Reus: "Man hat heute und letzte Woche gesehen, dass er mehr und mehr in Fahrt kommt. Jetzt sollte man ihn auch einfach mal Fußball spielen lassen."
Götze überrascht mit starken Zweikampfwerten
Und das tat er in Bremen - noch dazu mit starken Zahlen: Der 25-Jährige brachte 95 Prozent seiner Pässe zum Mitspieler - Bestwert beim BVB. Kein Dortmunder spielte so viele Pässe in der gegnerischen Hälfte wie Götze - wie auch seine drei Torschussvorlagen übertraf keiner seiner Teamkollegen.
Dass Götzes Pässe ankommen, ist nichts Neues. Dass er aber mit 65 Prozent gewonnener Zweikämpfe nur von Julian Weigl (71 Prozent) übertrumpft wurde, ist allerdings keine Selbstverständlichkeit.
Für Götze sei es "vielleicht nicht ganz so einfach, weil er anders bewertet wird als alle anderen Spieler", meinte Stöger, der Götze nach dessen schwacher Leistung beim 0:6 in München eine Pause verordnet und beim 0:2 im Derby auf Schalke erst spät eingewechselt hatte.
Götze als Lichtblick für Löw
Beim 4:0 gegen Leverkusen stand Götze dann wieder in der Startelf und gab eine Torvorlage. Nach Götzes starkem Auftritt in Bremen hörte man von Stöger kein Sonderlob, aber eine realistische Einschätzung.
Gute Leistungen würden bei Götze gleich überschwänglich beurteilt, "und wenn es mal nicht so gut funktioniert, wird er gleich extrem negativ gesehen", erklärte der Trainer: "Wenn man ihn in Ruhe an seinen Dingen arbeiten lässt, dann ist er in der Lage, richtig gut Fußball zu spielen."
Auch Jogi Löw wird Aufschwung zufrieden vernommen haben. Der Bundestrainer hat mit den Verletzungen von Lars Stindl und Serge Gnabry am Wochenende zwei schlechte Nachrichten erhalten. Umso mehr dürfte ihn Götzes Auftritt freuen.