Hauptkritikpunkt des Weltmeisters von 2014: Das Mittelfeld und die fehlenden spielerischen Glanzlichter.
Sportlich ist Borussia Dortmund mit Platz vier in der Bundesliga zumindest im Soll. Auch in der Champions League ist ein Weiterkommen nach dem Kantersieg gegen Villarreal mehr als realistisch. Und dennoch herrscht Unruhe. Der Waffen-Eklat um Karim Adeyemi, die Tatsache, dass Hans-Joachim Watzke mit nur 59 Prozent zum Präsidenten gewählt wurde oder zuletzt auch der fehlende Handschlag zwischen Sebastian Kehl und Nico Schlotterbeck.
Hummels wird deutlich
Hinzu kommt, dass der BVB seit drei Pflichtspielen ohne Sieg ist und beim HSV und gegen den VfB zuletzt durch späte Gegentore sichere Dreier noch aus der Hand gab. Und nun kritisiert auch Mats Hummels seinen Ex-Klub. Vor allem die Zusammenstellung des Mittelfeldes missfällt dem ehemaligen Weltklasse-Verteidiger. Diese sei laut Hummels "ein wenig diffus würde ich beinahe sagen, weil es doch sehr unterschiedliche Spielertypen sind".
Der 36-Jährige weiter: "Mit den Wechseln und der Rotation kriegst du andere Typen, die sich anders anbieten. Du hast mal einen Sechser, der sich tief fallen lässt, ein anderes Mal hast du Sechser/Achter, die zwischen den Ketten spielen", so Hummels bei Prime Video: "Dein Spiel verändert sich, du musst dich jedes Mal darauf einstellen. Es sind qualitativ gute Spieler im Dortmunder Mittelfeld, aber zu viele unterschiedliche Profile in meinen Augen."
Auch Kramer kritisiert
Christoph Kramer stimmt seinem Experten-Kollegen zu und ergänzt: "Wenn du in diesem 3-4-3-System spielst, haben Sechser die Aufgabe, dass sie sehr positionstreu spielen müssen. Pascal Groß ist von seinem Naturell jemand, der sehr viel abkippt, Sabitzer eigentlich auch, aber du brauchst eigentlich Sechser, die am Mann in der Defensive vorverteidigen und die Position halten in der Offensive und deshalb ist ein Felix Nmecha systembedingt so der 'Go-to-Guy'".
Doch auch sonst sieht Hummels bei den Schwarz-Gelben Probleme: "Man hat das Gefühl, man sieht eine stabile Mannschaft, die die Basics auf den Platz bringt. Aber das ist im negativen auch alles, was man sieht", so der ehemalige Dortmunder.
Und weiter: "Es fehlen die ganz großen spielerischen Glanzlichter, dass ein Gegner mal fußballerisch auseinander genommen wird. Es gab zwei, drei Ergebnisse wie das 4:1 gegen Bilbao oder das Spiel in Kopenhagen (4:2, Anm. d. Red.), die so ein bisschen in die Richtung aussahen, aber die Spiele waren nicht so deutlich."
Zu wenig "Weltklasse"?
Kramer bemängelt zudem die fehlenden Unterschiedsspieler beim BVB: "Sie hatten jahrelang mit Mats und Reus zwei Mal Weltklasse plus noch einen Weltklasse-Spieler mit Sancho, Dembele, Haaland oder Bellingham. Also drei Mal Weltklasse auf dem Platz. Das hast du jetzt nicht mehr. Der BVB hat gerade mit Schlotterbeck jemanden, der auf dem Weg zur Weltklasse ist. Aber sonst hast du statt drei Mal Weltklasse kein Mal Weltklasse mehr. Das muss man einfach so sagen."
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