Das Aus der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Russland ist immer noch nicht ganz verdaut. Schon stellt sich die wichtige Frage nach der Zukunft von Joachim Löw. Sky Experte Lothar Matthäus erklärt, was er jetzt vom Bundestrainer erwartet.
Die 0:2-Pleite gegen Südkorea war der negative Höhepunkt einer völlig verkorksten WM des DFB-Teams. Der Weltmeister musste schon nach der Vorrunde die Koffer packen. Die Schuld für das historische Ausscheiden nahm Joachim Löw auf seine Kappe: " Es braucht ein bisschen Zeit, bis wir das verdaut haben. Ich als Trainer stehe daher in der Verantwortung und muss mich selber hinterfragen."
Sky Experte und Weltmeister Lothar Matthäus erwartet daher eine tiefgründige Analyse vom Bundestrainer: "Der Trainer muss sich der Verantwortung stellen und ich glaube, dass Joachim Löw mit sich sehr kritisch umgeht. Er muss viele Fragen für sich selbst beantworten."
Matthäus: Kaderplanung als Hauptproblem
Die Fehler haben für Matthäus schon vor dem Turnier begonnen. Die Gründe fürs Scheitern der DFB-Elf sieht der Weltmeister von 1990 vor allem in der Zusammenstellung der Mannschaft.
"Er wird nach einiger Zeit merken, dass vielleicht schon die Kaderzusammenstellung nicht optimal war - dass er sich auf die falschen Spieler verlassen hat", erklärt der 57-Jährige im Gespräch mit Sky Reporter Uli Köhler und fügt an: "Als Dankeschön an die Spieler, die 2014 Weltmeister wurden. Aber Spieler wie Khedira, Özil, Müller, Boateng waren bei der Weltmeisterschaft nicht bereit, 100 Prozent zu geben."
Diese Grundsatzfrage muss sich Löw stellen
Doch kann Löw selbst noch 100 Prozent geben? Bei der Entscheidungsfindung sollte sich Löw laut dem Sky Experten eine grundlegende Frage stellen: "Hat er die Kraft, Lust und Motivation dieses Schiff, was voll gegen die Wand gekracht ist, wieder in die richtige Richtung zu lenken?"
Der Druck für einen erfolgreichen Wiederaufbau inklusive Qualifikation für die Europameisterschaft 2020 sei immens. "Der DFB wird zu ihm stehen. Aber ob er das überhaupt noch will, die Mannschaft mit diesem Druck durch die EM-Quali zu führen - das ist die große Frage."
Die Antwort kann laut Matthäus nur Löw selbst geben.