Matthäus: Wenn Özil weiter schweigt, ist seine DFB-Karriere beendet

Matthäus-Kolumne: "So sehe ich das"

Von Lothar Matthäus, Fußball Experte

Rekordnationalspieler und Sky Experte Lothar Matthäus analysiert jede Woche exklusiv in seiner neuen Kolumne "So sehe ich das" aktuelle Themen aus der Bundesliga und der Fußballwelt auf skysport.de. Dieses Mal nimmt er sich das Krisenmanagement des DFB rund um das "Erdogate" zur Brust. Zudem gibt er eine Prognose ab, wie Mesut Özil auf das Ultimatum vom DFB-Boss reagieren wird.

Deutschland ist zum ersten Mal bei einer WM in der Vorrunde ausgeschieden. Die Folgen sind immer noch sehr präsent und die Aufarbeitung in vollem Gange. Ein großes Thema ist weiterhin das Foto von Mesut Özil mit Erdogan. Viel Zeit ist vergangen, die man hätte nutzen müssen. Ein Thema, dass täglich diskutiert und von vielen unterschätzt wurde.

Auch das Team wurde damit vor und während des Turniers permanent konfrontiert. Der DFB muss nun Entscheidungen treffen. Jetzt ist es vielleicht nicht der falsche Zeitpunkt, aber doch ziemlich spät. Einige wollen jetzt retten, was zu retten ist. Hätte die deutsche Mannschaft bei der WM erfolgreich abgeschnitten, wäre es mit diesem Thema natürlich ganz alles anders gelaufen. Ein erfolgreiches Abschneiden hätte vieles überstrahlt, vielleicht auch den Fall Özil/Erdogan.

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"So sehe ich das" - alle Aussagen von unserem Sky Experten gibt's nochmal hier!

DFB lässt klare Linie vermissen

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Das Interview von Oliver Bierhoff in der Welt und das umgehende Zurückrudern waren nicht optimal. Auch hier war eine klare Linie von Anfang bis Ende nicht erkennbar. Der DFB-Präsident möchte das Thema nun endlich beenden und aufarbeiten. Der richtige Zeitpunkt ist ganz klar verpasst worden. Es soll jetzt keine Ausrede sein und bedeuten, dass unsere Nationalmannschaft nur deswegen so früh ausgeschieden ist. Aber Auswirkungen auf die Mannschaft hatte es garantiert.

Keine Linie! DFB verläuft sich in der Causa Özil

Nicht zuletzt, weil sich Spieler wochenlang dazu äußern mussten, die mit der ganzen Sache überhaupt nichts zu tun haben. Leistungsfördernd war das mit Sicherheit nicht. Es ist ein sportpolitisches Thema und es gibt viele kompetente Menschen beim DFB, die jetzt versuchen müssen, das Beste aus der Situation zu machen. Gutes Krisenmanagement ist gefragt.

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Özil muss sich viele Gedanken machen

Mesut Özil wird sich jetzt im Urlaub viele Gedanken machen. Über sich selbst, seine Leistung bei der WM und über das Foto mit Erdogan. Ich habe Mesut nicht für das Bild kritisiert, sondern für seine sportliche Leistung auf dem Fußballplatz und sein Verhalten nach dem Erscheinen des Fotos. Er bringt schon länger nicht mehr die Leistung, die man von ihm erwarten kann und muss. Weder im Trikot des DFB noch bei Arsenal London.

Kommentar: DFB-Kommunikation in Causa Özil wirkt vogelwild

Statt gründlicher Analyse und wohlüberlegten Konsequenzen kontert sich der DFB im Fall Mesut Özil immer wieder selber aus. Ein Kommentar von Sky Reporter Marc Behrenbeck.

Seine Verdienste für den deutschen Fußball dürfen aber nicht vergessen werden. Man bekommt 92 Länderspiele (23 Tore) nicht geschenkt. Mesut hatte großen Anteil am EM-Triumph der U21 und wurde Weltmeister 2014. Das Foto lasse ich als unglücklich durchgehen, aber er hätte etwas sagen können, wenn nicht sogar müssen. Jetzt hat er aber wochenlang geschwiegen, und ich wüsste nicht, warum er nun plötzlich sprechen sollte.

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Grindel-Ultimatum wird nichts ändern

Ich glaube nicht, dass er etwas dazu sagt. DFB Präsident Grindel hat Mesut ein Ultimatum gesetzt und erwartet eine Aussage.

Wenn der Chef etwas einfordert und der Spieler bei seiner bisherigen Haltung bleibt, kann das am Ende nur bedeuten, dass die Karriere von Mesut Özil im Deutschland-Trikot beendet ist.

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