Jupp Heynckes soll es beim FC Bayern nun richten. Der neue Trainer trägt aber nicht nur die Verantwortung für die sportliche Entwicklung, sondern auch für die Zukunft des Vereins.
Mentaltrainer Steffen Kirchner kennt das Fußball-Geschäft und betreut sogar einige Bundesliga-Profis. Er weiß, welche Mammut-Aufgabe auf Heynckes wartet. "Die größte Herausforderung wird sein, Beziehungen zu schaffen", erklärt Kirchner: "Der FC Bayern hat keine Qualitätskrise, sondern eine Vertrauenskrise. Die Spieler müssen wieder Vertrauen zu sich selbst, zum System, zueinander und zum Trainer kriegen."
Heynckes auf allen Ebenen gefordert
Doch nicht nur auf dem Platz, sondern auch in der Führungsetage müssen die Münchner an ihrem Vertrauensverhältnis arbeiten. Auch hier soll Heynckes als Moderator fungieren. "Hoeneß ist einer seiner besten Freunde und zu Rummenigge hat er auch einen sehr guten Draht. Er ist in einer neutralen Situation. Ein guter Freund kann einem Dinge sagen, die du vielleicht nicht hören willst, aber hören musst", erklärt Kirchner.
Der Mentaltrainer hält die Entscheidung des FC Bayern für den 72-Jährigen als Trainer für alternativlos, denn die Situation beim Rekordmeister sei "mit fachlicher Qualität nicht zu lösen". Bei den Bayern sei aktuell vielmehr die menschliche Qualität eines Jupp Heynckes gefragt. "Der FC Bayern hat keinen Trainer geholt, er hat Zeit geholt - er muss sich selbst wieder finden", so Kirchner.
Dankbarkeit als Motivation
Dass sich der Triple-Trainer diese Last nach vier Jahren Rente noch einmal aufbürdet, erklärt Kirchner mit Dankbarkeit: "Es geht nicht mehr um Erfolge, es geht nicht mehr um Titel, es geht nicht mehr darum, irgendwem etwas beweisen zu müssen, sondern darum, etwas zurückzugeben."
Wer im Sommer auf Heynckes folgen wird, ist noch offen. Kirchner hält aber weder Thomas Tuchel noch Julian Nagelsmann für die ideale Lösung: "Der einzige, der mir einfällt, ist Jogi Löw."