Der 1. FC Nürnberg hat sich nach einem schlechtem Auftakt unter Miroslav Klose gefangen, der Grund dafür ist unter anderem ein Systemwechsel.
Die Euphorie war groß beim 1. FC Nürnberg, als man im Sommer einen Weltmeister als neuen Trainer vorgestellt hatte. Miroslav Klose sollte der Mannschaft nach einem weiteren enttäuschenden Jahr in der 2. Bundesliga neues Leben einhauchen, ein großer Name für einen einst großen Verein.
Eine spürbare Aufbruchstimmung machte sich im Frankenland breit, dafür sorgte auch der neue Sportvorstand Joti Chatzialexiou. Namhafte Neuzugänge wie Robin Knoche und Julian Justvan, der erfahrene Stürmer Mahir Emreli sowie die Leihe des begabten Stürmer Stefanos Tzimas sorgten trotz der Abgänge der Toptalente Can Uzun und Nathaniel Brown (beide Frankfurt) für Optimismus. Klose startete mit einem neu formierten Kader, mit 15 Neuzugängen und 23 Abgängen verzeichnete der FCN ein geschäftiges Transferfenster.
Enttäuschender Start
Doch Aller Anfang ist schwer. Das hatte der 46-jährige bereits bei seiner ersten Trainerstation erkennen müssen, nach neun Monaten wurde Klose beim österreichischen Erstligisten Altach entlassen. Auch in Nürnberg erwischte Klose einen schwachen Start, aus den ersten sieben Partien holte er ebenso viele Punkte.
Zu riskant im Aufbau, zu viele Fehler in der Defensive und kaum Ideen mit Ball. Das waren die Hauptkritikpunkte. Die gewohnt launigen Clubfans sahen Klose teils schon gescheitert, eine fußballerische Weiterentwicklung war nicht sichtbar. Nach dem Heimspiel gegen Magdeburg (0:4) wurde die Mannschaft von Pfiffen verabschiedet, auch Klose stellte fest: "Bei solchen Spielen hätte ich natürlich auch gepfiffen."
Ein Systemwechsel fruchtet
Das sollte sich ändern, Grund dafür war unter anderem Kloses Umstellung auf Dreierkette und Doppelsturm. Zeigte der Systemwechsel in Hannover noch keine Wirkung, so blieb man in den folgenden fünf Partien ungeschlagen und feierte furiose Erfolge beim Derby in Fürth (4:0) und gegen Regensburg (8:3). Mit Stefanos Tzimas hat man einen Torjäger gefunden, der 18-Jährige erzielte seine fünf Saisontore allesamt in seinen letzten sechs Einsätzen.
Von den Unsicherheiten im Spiel des Clubs war fast nichts mehr zu sehen, stattdessen konnte man mit den Topteams mithalten, wie die Auswärtspartie in Hamburg sowie das Pokalspiel gegen Hoffenheim zeigten. Während man beim HSV mit einer guten Leistung einen Punkt holte, schied man in Sinsheim nach einer ebenbürtigen Vorstellung knapp aus. "Wir bekamen keinen Zugriff gegen Nürnberger, die sehr gute Abläufe hatten", wird Hoffenheims Torwart Baumann bei Nordbayern.de zitiert.
Geduld zahlt sich aus
"Am Anfang haben uns viele ausgelacht, aber wir haben immer gesagt, dass wir ein bisschen Zeit brauchen", erklärte Kapitän Knoche nach dem jüngsten Spiel gegen Kaiserslautern. "Es ist nun mal mit den jungen Spielern so, bis sie verstehen, bis wir dieses System gefunden haben, wie wir Fußball spielen wollen, die Abläufe funktionieren, jeder sich ein bisschen kennengelernt hat."
So schnell wie die Nürnberger Fans bei schwachen Leistungen die Geduld verlieren, so schnell träumen sie bei Siegen wieder von glorreichen Zeiten. Und das nicht grundlos, immerhin grüßen die Franken zumindest in der Formtabelle von Platz Eins. Aktuell steht die Klose-Elf auf Rang acht, es fehlen drei Punkte auf die Aufstiegsränge.
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