Union Berlin atmet nach dem späten Punktgewinn gegen den FC Augsburg auf und klärt nach kurzem Wirbel die Trainerfrage: Nenad Bjelica übernimmt.
Nenad Bjelica wollte eigentlich gar nicht viele Worte verlieren, doch dann machte der neue Trainer von Union Berlin seiner Mannschaft eine klare Ansage. "Wer seine Leistung auf dem Platz bringt, der wird in Nenad Bjelica seinen besten Freund haben. Wer nicht, der bekommt Probleme", sagte der Nachfolger von Urs Fischer bei seiner Präsentation am Sonntagnachmittag und blickte dabei etwas grimmig drein.
Wenige Stunden zuvor hatte sich rund um die Alte Försterei noch das Gerücht gehalten, dass der große Raul die Eisernen übernehmen könnte. Geschäftsführer Oliver Ruhnert dementierte den Kontakt zum Weltstar aus Spanien nicht. "Wir haben wirklich viele Gespräche geführt. Davon ist kein Kandidat nach außen gedrungen. Alles andere sind interne Dinge", sagte er.
"Meine Aufgabe ist es, ..."
Nun soll der frühere Bundesliga-Profi Bjelica die strauchelnden Köpenicker vor dem Abstieg retten. "Union ist ein sehr gut geführter Klub in einer der Top-Ligen in Europa. Meine Aufgabe ist es, die Mannschaft aus einer schwierigen Phase herauszuführen und ihre Stärken wieder zur Geltung zu bringen", sagte der 52-Jährige.
Bjelica hat eine bunte Trainer-Vita, nach seinen Anfängen in Österreich trainierte er unter anderem Dinamo Zagreb und zuletzt Trabzonspor in der Türkei, wo er sich jedoch nur sechs Monate hielt. Man habe sich mit "voller Überzeugung" für Bjelica entschieden, sagte Präsident Dirk Zingler.
Während der bisherige Interimstrainer Marco Grote zur U19 zurückkehrt, wird Bjelica von seinem Assistenten Danijel Jumic unterstützt. Auch Marie-Louise Eta, eigentlich Grotes Co-Trainerin in der Jugend, bleibt dem Profiteam erhalten, bis Sebastian Bönig aus seiner Auszeit zurückkommt. Zusammen mit diesem Team will Bjelica von seiner Mannschaft "gut organisierten, aktiven und dominanten Fußball sehen und Spieler, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen".
Die Personalie stieß mitten hinein in die Spekulationen über eine spektakuläre Verpflichtung Rauls, nachdem der kicker den früheren Weltklasse-Stürmer von Real Madrid und Schalke 04 als heißen Kandidaten gehandelt hatte. Doch der 46-Jährige bleibt bei der U23 der Königlichen. Auch weitere Namen wie Oliver Glasner, Alfred Schreuder oder Bo Svensson waren aus dem Rennen.
Schwere Aufgaben warten
Auf den neuen Trainer wartet eine schwierige Aufgabe: Union ist seit 15 Pflichtspielen ohne Sieg und steht auf einem Abstiegsplatz. Vor den harten Aufgaben in der Champions League bei Sporting Braga am Mittwoch (21.00 Uhr im Liveticker auf skysport.de und in der Sky Sport App) und drei Tage später in der Liga beim FC Bayern schöpften die Unioner mit dem 1:1 (0:1) gegen den FC Augsburg etwas Hoffnung.
In Braga kann Union mit einem Sieg seine Chance auf die Europa League wahren, nachdem das Achtelfinale der Königsklasse bereits verpasst wurde. "Wir wollen den Schwung mitnehmen", sagte Kevin Volland, der Union mit seinem späten Tor (88.) den Punkt rettete. Als der Ball ins Netz rauschte, explodierte das Stadion regelrecht. Nach neun Liga-Pleiten in Folge wurde aus Frust Erleichterung.
Und ein bisschen widmeten die Spieler diesen Moment ihrem Ex-Trainer. Der Punkt, sagte Robin Gosens in der ARD, "war auch noch für Urs". Der Geist des Schweizers war beim ersten Spiel nach der einvernehmlichen Trennung am 15. November allgegenwärtig, die Fans dankten ihm mit einer eindrucksvollen Choreo. "Letztlich haben wir die Tugenden auf den Platz gebracht", so Gosens, "die er der Mannschaft über die Jahre eingetrichtert hat." Fischers Fußstapfen in Köpenick werden schwer zu füllen sein.
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