In zwei entscheidenden Szenen haben Niklas Süle und Karim Adeyemi dem BVB zum CL-Gruppensieg verholfen. Balsam für die Seele der zuletzt eher untergetauchten BVB-"Sorgenkinder".
Ein 80.000-facher Jubelschrei durchflutete das Stadion von Borussia Dortmund nach knapp 20 Minuten im letzten CL-Vorrundenspiel gegen PSG. Wie der Blick auf die Anzeigetafel verriet, war jedoch kein BVB-Tor ursächlich für den Emotionsausbruch im Signal Iduna Park, sondern viel mehr Niklas Süle, der seine Dortmunder mit einer spektakulären "Monster"-Grätsche vor dem sicheren Rückstand bewahrt hatte.
PSG-Superstar Kylian Mbappe war bereits an BVB-Keeper Gregor Kobel vorbei, doch hatte vor dem vermeintlich leeren Dortmunder Gehäuse seine Rechnung ohne den heranrauschenden Innenverteidiger der Schwarz-Gelben gemacht.
"Gefühltes Tor"
Süle selbst spielte die aufsehenerregende Rettungs-Tat nach dem Spiel am DAZN-Mikrofon herunter. "Das sieht dann natürlich spektakulär aus, da könnt ihr mir ja alle ein bisschen in den Schritt gucken. Ich hebe aus Reflex irgendwie den Fuß noch hoch", meinte der Verteidiger nüchtern, während sein Trainer Edin Terzic die "herausragend gute" Grätsche dagegen zu einem "gefühlten Tor für uns" aufwertete.
Auch Kobel schwärmte in der Mixed Zone nach Abpfiff vom "Big Play" seines Vordermannes, wollte das Lob für Süle aber nicht nur auf die Grätsche beschränken. "Er hat auch sonst sehr gute Aktionen gehabt und die Kleinigkeiten sehr gut gemacht und das ist für mich eigentlich das Wichtigste", so der Schweizer, dessen Einschätzung auch bei zahlreichen BVB-Fans Zustimmung fand. Beim Verlassen des Stadions waren immer wieder lobende Worte der Anhänger für die Leistung des 28-Jährigen zu vernehmen.
Süle-Berater trifft sich mit Kehl
Dass ausgerechnet Süle nach der Partie im Zentrum des Interesses steht, ist vor allem besonders, wenn man bedenkt, dass der Ex-Bayern-Star in den letzten Wochen beim BVB zumeist nur die zweite Geige spielte. In den zurückliegenden elf Ligaspielen gehörte er lediglich ein einziges Mal der Anfangsformation von Terzic an.
Wie Sky exklusiv vermeldet hatte, fand unter anderem deshalb kürzlich ein zweistündiges Treffen zwischen Süle-Berater Volker Struth und BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl statt. Dieses hat offenbar sofort Früchte getragen. Der BVB wollte mehr von Süle sehen und bekam unter anderem dank seines Einsatzes den eminent wichtigen Gruppensieg in der Champions League.
Rückwärtssalto ins Glück
Süle ist logischerweise aber nicht allein verantwortlich für das überragende Endergebnis in der vermeintlichen Todes-Gruppe und auch nicht das einzige "Sorgenkind" in den Reihen des BVB. Auch Karim Adeyemi musste in den vergangenen Wochen einiges an Kritik einstecken. Der 21-Jährige machte Schlagzeilen mit seiner Absage an die U21-Nationalmannschaft, erhielt eine öffentliche Schelte vom DFB-Präsidenten und kam zuletzt Mitte September auf mehr als 45 Minuten Spielzeit in der Bundesliga.
Gegen PSG durfte der Angreifer sein Können wieder einmal von Beginn an unter Beweis stellen und zahlte das Vertrauen mit dem Führungstor zurück, das er mit einem stilistisch sehenswerten Rückwärtssalto zelebrierte.
Szenenapplaus für Defensiv-Arbeit
Doch nicht nur mit seinem Tor betrieb Adeyemi Werbung in eigener Sache. Der Angreifer, der offensiv in seinem Spiel auch ein paar Fehler hatte und den Franzosen mit einem gruseligen Fehlpass beinahe zu einem Tor verholfen hätte, ließ sich nicht aus dem Konzept bringen und arbeitete mit vollem Einsatz akribisch weiter.
Gleich mehrere Brandherde löschte der Offensiv-Spieler nach PSG-Kontern in der Defensive mit seiner Schnelligkeit, was ihm zwischenzeitlichen Szenenapplaus einbrachte. Auch Niclas Füllkrug, der Adeyemi den Führungstreffer aufgelegt hatte, lobte seinen Sturmpartner in der Mixed Zone unter anderem für dessen durchdringende Einsatzfreude.
Nach zuletzt ernüchternden Wochen für Süle und Adeyemi, machten ausgerechnet die beiden BVB-"Sorgenkinder" gegen PSG den Unterschied aus. Das Dortmunder Duo musste in den zurückliegenden Monaten zumeist mit der Reservistenrolle vorliebnehmen, die sich bei weiteren Auftritten als "X-Faktor" womöglich aber schon bald in einen Stammplatz verwandelt.
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