Seit Joachim Löw seinen Rücktritt als Bundestrainer im Sommer verkündet hat, sind die Spekulationen um seinen Nachfolger in vollem Gange. Trainer-Urgestein Peter Neururer nennt im Gespräch mit Sky eine etwas überraschende Wunschlösung.
Für Neururer wäre Lothar Matthäus "der ideale Mann" für den Job des Bundestrainers. Zum einen sei der Rekordnationalspieler mit seinen Erfolgen und Qualitäten als Fußballer "unerreicht, selbst von Franz Beckenbauer nicht". Zum anderen habe er "in mehreren Vereinen und Ländern unter Beweis gestellt, dass er als Trainer die Fähigkeit hat, Ziele zu erreichen".
Matthäus war Cheftrainer bei Rapid Wien (2001-2002), Partizan Belgrad (2002-2003), Athletico Paranaense (2006) und Maccabi Netanya (2008-2009), sowie Nationaltrainer von Ungarn (2003-2005) und Bulgarien (2010-2011). "Er hat einen Trainernachweis erbracht, internationaler Art", betont Neururer: "Dazu kommt die große Anerkennung seiner Person auf dem deutschen aber auch europäischen Markt."
Stefan Kuntz als Löw-Nachfolger naheliegend
Neben der Frage, ob Matthäus überhaupt Interesse an einem Posten als Bundestrainer habe, sei aber vor allem ein Faktor entscheidend: Passt er zum DFB? "Ich weiß, wie einige Leute beim DFB denken", erklärt Neururer: "Das trifft vielleicht nicht auf jeden zu, aber ich habe das Empfinden, dass beim DFB eine gewisse Linientreue gewünscht ist."
Matthäus selbst hatte zuletzt bei Sky erklärt, dass er sich "nicht mit dem Thema" beschäftige, auch wenn er wisse, dass sein Name gehandelt wird.
Als Favoriten auf die Löw-Nachfolge sieht Neururer daher jemand anderen. Er könne sich vorstellen, "dass aufgrund der Vergangenheit und der Nähe zum DFB Stefan Kuntz ein Kandidat ist, um den sich der DFB mehr als kümmern wird." Und Kuntz selbst, der aktuell Trainer der U21 des DFB ist, habe mit Sicherheit auch Interesse an einer Beförderung.
Flick beim FC Bayern gebunden
In puncto Nähe zum DFB passt natürlich auch der Name Hansi Flick, der viele Jahre Co-Trainer von Joachim Löw und später Sportdirektor beim DFB war. "Dass er für den DFB genau der richtige Mann wäre, da brauchen wir nicht drüber reden", sagt Neururer.
Er gibt aber zu bedenken: "Wenn ich Trainer bei Bayern München wäre und die Möglichkeit hätte, mit dieser Mannschaft auf diesem Niveau Vereinsfußball zu machen, dann könnte man mir zahlen, was man will, da würde ich niemals zusagen." Der Vertrag von Flick beim FC Bayern läuft zudem noch bis 2023.
Aufgrund der öffentlichen Positionierung sei natürlich auch Ralf Rangnick ein Kandidat. Der ehemalige Bundesliga-Trainer zeigte sich kürzlich bei Sky zumindest nicht abgeneigt: "Wenn ich zu dem Zeitpunkt noch frei wäre natürlich. Ohnehin ist es eine Frage des Respekts. Zudem ist das eine Stelle, die niemanden als Trainer in Deutschland kalt lässt. Ich würde abheben und mir das anhören."
Sich selbst nimmt Neuruer vorsorglich aus dem Rennen. "Ich möchte keine Ansprüche anmelden", fügt er mit einem Augenzwinkern hinzu.