Premier League: Kolumne von Toni Tomic über Klopp, Liverpool, ManCity und Arsenal

Verflixtes 7. Klopp-Jahr? Das wäre zu kurz gedacht

Von Toni Tomic

Premier League, 10. Spieltag: Der FC Liverpool erlebt in der englischen Liga den schlechtesten Saisonstart seit zehn Jahren. Beim FC Arsenal unterlag das Team von Jürgen Klopp nach frühem Rückstand in einem intensiven Duell mit 2:3.

Toni Tomic beleuchtet in seiner Kolumne den Premier-League-Titelkampf, aus dem sich der FC Liverpool seiner Meinung nach verabschiedet hat. Vor dem Knaller gegen Manchester City zählt er die Probleme der Reds auf und sagt, wo Jürgen Klopp in der Krise gefordert ist.

Habemus Titelkampf

Zwei Mannschaften haben in den vergangenen vier Saisons den Premier-League-Titel unter sich ausgemacht.

Ich habe in meiner Saison-Vorschau geschrieben, dass ich diese Saison als eine außergewöhnliche einschätze (wegen der WM mittendrin) und dass ich sogar einen Dreikampf erwarte.

Aber dass unter diesen Teams nicht Liverpool sein würde, hätte ich, hätten alle Experten nicht erwartet.

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Manchester City ist weiterhin die Benchmark, Arsenal ist gewachsen und erwachsen geworden. Tottenham und Chelsea gehören zum erweiterten Dunstkreis.

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Premier League Tabelle

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Arsenal: Boys to men

Die Entwicklung von Arsenal in den letzten zwei Jahren war rasant und ist bewundernswert. Diese jungen Gunners erinnern mich an Liverpool aus den Jahren 2017 bis 2020. Hungrig, spielstark, effektiv, schnell. Im Kopf und in den Beinen.

Einer Idee folgend eines Trainers, der Wert legt auf spielerische Lösungen. Wie Pep.

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Wert legt auf Teamgeist, Einheit, Geschlossenheit. Selbst gelebt und gespürt unter Arsene Wenger. Der die Ära Wenger nicht als Bürde sieht, sondern als Antrieb. Als Inspiration. Guardiola und Wenger. Nicht die schlechtesten Lehrmeister von Mikel Arteta.

Arteta Masterclass

Liverpool geschlagen mit deren Waffen. Mentalität, hoher Intensität, Offensivpower.

Taktisch war das Spiel gegen Liverpool von Arteta Masterclass. Die Doppelsechs aufzugeben und mit Xhaka das offensive Mittelfeld zu besetzen.

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Überzahl dort zu schaffen, wo das Spiel entschieden wird und mutig hinten in der Kette teilweise Mann gegen Mann zu verteidigen. A propos Xhaka. Hut ab vor seiner Leistung gegen die Reds. Er war überall und ein stiller Held dieses Sieges. Der Schweizer wollte schon weg von Arsenal. Hatte schon Koffer und Container gepackt.

Hat sich aber vom Projekt von Arteta überreden lassen, kam nach Hause und sagte seiner Frau: "Schatz, wir bleiben."

Jetzt führt er diese junge Gruppe an und hat selbst nochmal einen Entwicklungssprung gemacht mit 30 Jahren. Chapeau!

Premier League, 10. Spieltag: Stürmerstar Erling Haaland sorgt weiter für Furore. Der Norweger traf im siebten PL-Spiel in Serie für Manchester City. Beim 4:0 gegen den FC Southampton erzielte Haaland den Treffer zum Endstand.

Haaland: Mensch oder Maschine?

Für Kopenhagens Torwart Grabara war die Antwort nach dem Champions-League-Spiel klar: Maschine. Kann man Erling Haaland überhaupt das Menschsein absprechen?

Gut, er redet wenig, aber spricht auf dem Platz. Taten sind Tore. Produziert wie am Fließband. Eben wie eine Maschine. Eine Maschine in einer Maschine. Denn Manchester City ist genau das.

Haaland erobert die Premier League, weil er in ein perfekt funktionierendes Uhrwerk eingebaut wurde. Manchester City denkt offensiv, Haaland ist die Inkarnation dieses Gedankenguts.

Seine Skeptiker hat er widerlegt, auch mich. Nicht in Bezug, ob er es kann. Sondern wie und wann er es können wird.

Premier League, 10. Spieltag: Stürmerstar Erling Haaland sorgt weiter für Furore. Der Norweger traf im siebten PL-Spiel in Serie für Manchester City. Beim 4:0 gegen den FC Southampton erzielte Haaland den Treffer zum Endstand.

Dass Haaland ein herausragender Torjäger ist, ist unbestritten. Dass er die Liga so schnell rockt, liegt an seinem außergewöhnlichen Team und außergewöhnlichen Trainer, die ihm die Plattform geben, außergewöhnliche Dinge zu machen.

Manchester City war vom Saisonstart sofort in Top-Form und in der war auch der Norweger.

Noch jemand Zweifel, dass der Titel nicht wieder im blauen Teil Manchesters landet? Vermutlich ein paar Arsenal-Fans…

Rätselhafte Saison für den LFC

Die Probleme vor Augen. Manchester City vor der Brust. Es ist schon eine rätselhafte Saison bislang für den LFC.

Auf der Suche nach den Gründen muss man ein paar Monate zurückgehen. Ende Mai. Saisonfinish 2021/22. Alle möglichen Saison-Spiele gemacht. 63 an der Zahl. Am Limit. Körperlich wie mental.

Klick and Rush! Der Premier-League-Podcast mit den Hebel-Brüdern

In "Klick and Rush" diskutieren die Sky Kommentatoren Joachim und Uli Hebel jeden Dienstag die heißesten Themen aus dem englischen Fußball. Hier findest Du alle Podcast-Folgen.

Was bis dato kein anderer Klub geschafft hat in England. Den Meister-Titel verloren. Die Champions League verloren. Ein Punkt und ein Tor zu kurz gekommen. Die Bewunderung für eine übermenschliche Leistung gewonnen.

Und ab in den Hangover. Kurze Sommer-Pause (dank Nations League), Asienreise, Verletzte, Formtiefs. Platz zehn. Die schlechteste Bilanz seit zehn Jahren. Alarmierend.

Es fehlt an Frische, an Homogenität im Pressing, an Kompaktheit, an Intensität. Von Teams wie Napoli, Brighton, Arsenal überrannt.

Van Dijk, Trent, Salah. Die Gesichter der Krise. Alle mit sich selbst beschäftigt. Woran das Kollektiv leidet.

Salah - unsichtbar

Auch fehlt es an Toren von Mo Salah. So unsichtbar wie gegen Arsenal habe ich Salah im Reds-Shirt noch nie gesehen. Er gewinnt nicht mehr die Eins-gegen-eins-Duelle, er ist nicht torgefährlich, er ist nicht wiederzuerkennen.

Vier Tore nur nach einem Viertel der Saison: zwei in der Premier League, zwei in der Champions League. Davon ein Elfmeter. Anspruch und Wirklichkeit? Dabei hat er erst den bestdotierten Vertrag beim LFC im Sommer unterschrieben.

Liverpool-Trainer Jürgen Klopp ärgert sich nach der Niederlage gegen Arsenal über den Elfmeter und die zweite Halbzeit

Klopp muss Glauben wieder erwecken

Jürgen Klopp versucht, nach jetzt genau sieben Jahren im Amt als LFC-Manager, sein Team neu zu erfinden. Wie mit der kürzlichen Umstellung auf 4-2-3-1.

Das Argument des verflixten 7. Klopp-Jahres ist für mich unzulässig. Damals, am 15. Oktober 2015, übernahm Klopp. Auf Platz zehn. Der Kreis schließt sich.

Aus Zweiflern Glaubende machen war sein Credo. Hat er. Muss er jetzt wieder.

Reset in Dubai

Die hohe Schlagzahl der Spiele fordert hohen Tribut. Wie die neuen Verletzungen von Trent und Diaz.

Ich befürchte, dass Liverpool vor der WM-Pause nicht mehr auf altes Form-Niveau kommen wird. Dann wird in Dubai ein Reset erfolgen.

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Zuzutrauen ist es diesem Team danach immer, einen Sieges-Lauf zu starten.

Mit dem Titel werden sie jedoch nichts mehr zu tun haben. Aber die Champions League K.o.-Phase startet erst in 2023. Alles noch in weiter Ferne. Die Realität heißt: sich aus dieser Krise herauszukämpfen.

Jetzt gegen Manchester City. Übrigens nicht die erste für Klopp und seine "Mentalitätsmonster".

In der letzten großen Krise (Saison 20/21) setzte es eine 1:4 Niederlage zuhause gegen ManCity. Ohne Erling Haaland.

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