Mit einer 0:3-Niederlage ist der FC Liverpool in Wolverhampton eisig baden gegangen. Mit 29 Punkten steckt das Team von Jürgen Klopp beharrlich im Mittelfeld fest – die Saison für die Reds scheint damit bereits gelaufen. Die Krise des letztjährigen Vizemeisters spitzt sich zu und Trainer Klopp steht offenbar vor großen Fragezeichen.
Ein frühes Eigentor von Innenverteidiger Joel Matip in der fünften Spielminute leitete das Reds-Desaster am Samstagnachmittag ein. Der Ausbau der Führung für die Wolverhampton Wanderers erfolgte dann gerade einmal nach sieben Minuten, als Abwehr-Hüne Craig Dawson den Ball in seinem Pflichtspieldebüt für die Wolves unter die Latte ins Tor der Reds hämmerte.
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Liverpool erhöhte nach einer komplett verschlafenen ersten Halbzeit zwar den Druck nach dem Pausenpfiff, gefährlich wurde das Team von Coach Jürgen Klopp dabei aber schlichtweg viel zu selten. Ruben Neves machte in der 71. Minute schließlich frühzeitig alles klar für die Gastgeber aus Wolverhampton.
Mit dem 3:0-Erfolg fügt der nun vorübergehend Tabellen-Fünfzehnte der Premier League, dem Football Club aus Liverpool einen weiteren herben Rückschlag zu. Die Krise der Reds, die damit auf dem zehnten Platz feststecken, spitzt sich immer weiter zu.
Klopp: "Das darf nicht sein"
Im Molineux-Stadion der Wolves herrschte von Anfang an eine elektrisierende Atmosphäre. Das Team von Trainer Julen Lopetegui startete schwungvoll in die Partie und erwischte Liverpool damit auf dem völlig falschen Fuß. Die Reds schienen gänzlich erschlagen vom Tempo und Eifer der Wolves. Die Lopetegui-Elf strotzte nur so vor Selbstbewusstsein - von Liverpool konnte das an diesem Nachmittag keineswegs die Rede sein.
Auch Jürgen Klopp zeigte sich nach der 0:3-Pleite erschrocken vom schläfrigen Auftritt seiner Mannschaft: "Wir haben uns in den ersten zwölf Minuten selbst ins Unglück gestürzt. Das darf nicht passieren. Es ist passiert. Aber es darf nicht sein. Das ist wirklich schwer zu schlucken. Man kann kritisieren, man kann urteilen und man hat wahrscheinlich recht. Ich habe nichts zu sagen, denn diese zwölf Minuten sind schlichtweg nicht in Ordnung."
Vier Spiele, vier Niederlagen und neun Gegentore
Der 55-Jährige weiter: "Es ist wirklich schwierig, das alles einzuordnen. Klar, die Mannschaft strotzt nicht gerade vor Selbstvertrauen, aber braucht man viel Selbstvertrauen dafür, um wenigstens den Körper zwischen Ball und Gegner zu stellen und damit die Flanke zu stoppen?"
Damit ist es bereits das vierte Liga-Spiel in Folge ohne Sieg für Klopps Mannschaft. Ganze neun Gegentore und ein einziger magerer eigener Treffer stehen für die Reds dabei zu Buche. Liverpool scheint komplett von der Rolle zu sein und im Spiel der Klopp-Elf hapert es an allen Ecken und Enden.
Klopp: "Wie könnte ich nicht besorgt sein?"
Die Wölfe haben in der bisherigen Spielzeit ligaweit die wenigsten Tore geschossen. Doch gegen Liverpool gelang es selbst der Offensive der Wanderers, Treffer am laufenden Band zu produzieren. Weil die Reds sich nicht wehrten, in keine Zweikämpfe kamen und sich der Geschwindigkeit des Gegners schlichtweg ergaben.
Dabei fehlte es Klopps Spielern nicht zum ersten Mal in dieser Spielzeit an Intensität und der richtigen Einstellung. Die Reds performen weit hinter den eigenen Erwartungen und jenen der Fans. Die Entwicklung des Teams beunruhigt auch Trainer Klopp, wie er nach der Partie zum Ausdruck gab: "Wie könnte ich nicht besorgt sein? Ich kann nicht hier sitzen und sagen, dass es in Ordnung ist, da es schlichtweg nicht in Ordnung ist."
Hohn und Spott der gegnerischen Fans
Mit dem zehnten Rang und sage und schreibe 21 Punkten Rückstand auf Tabellenführer Arsenal scheint die Saison der Reds damit nun mehr und mehr gelaufen. Zudem flog man in der vergangenen Wochen nach einer 2:1-Niederlage gegen Brighton auch noch aus dem FA-Cup raus. Auch der direkte Anschluss an die internationalen Plätze gerät mit Niederlage um Niederlage in immer weitere Ferne. Liverpool ist derzeit schlichtweg nicht fähig, im Gefüge der ganz großen Teams der Liga mitzuspielen.
Zu allem Übel musste sich Trainer Klopp an diesem Nachmittag auch noch den Hohn der gegnerischen Fans im Molineux-Stadion anhören. Mit einem Spott-Gesang deuteten die Wolves-Fans dabei an, wie die Realität des 55-jährigen Coaches in der näheren Zukunft womöglich tatsächlich aussehen könnte: "You're getting sacked in the morning!" oder zu Deutsch: "Morgen früh bist du gefeuert!", riefen die Anhänger der Wanderers. Überraschend kommen die Gesänge trotz Klopps Status als Klub-Ikone nicht.
Klopp hat den Glauben nicht verloren: "Weiß, wie gut sie sind"
Der Ex-BVB-Coach machte indes jedoch deutlich, dass er den Glauben an seine Mannschaft noch lange nicht verloren hat: "Ich glaube nicht, dass sie im Moment in Bestform sind, aber ich weiß immer noch, wie gut sie sind und wie gut sie sein können. Leider tun wir uns im Moment jedoch sehr schwer damit, uns selbst zu helfen und uns mit Erfolgen herauszumanövrieren." Auch auf seine eigenen Fähigkeiten, die Wende herbeizuführen, vertraue der Trainer noch, wie er auf eine Frage eines Journalisten antwortete: "Ja, absolut."
Nach dem desaströsen Start in dieses Jahr steht jedenfalls fest: Für Klopp und Liverpool wird die Situation von Woche zu Woche prekärer. Die nächste Bewährungsprobe für ihn und sein Team ist auch noch ausgerechnet das Merseyside-Derby in etwas mehr als einer Woche (Liverpool gegen Everton, am 13. Februar ab 21:00 Uhr LIVE auf Sky Sport Premier League). Sollten die Reds auch beim Erzrivalen Punkte liegen lassen, geriete selbst der eloquente Jürgen Klopp nach rund siebeneinhalb Jahren beim FC Liverpool bald endgültig in Erklärungsnot.