Mit seinem Freistoßtor führte James Ward-Prowse Southampton zum Sieg gegen Chelsea. Dabei hat der Engländer seine unnachahmlichen Freistoß-Künste nicht zum ersten Mal unter Beweis gestellt. Nun ist der Zauberer drauf und dran, den Rekord von David Beckham einzustellen.
Als Schiedsrichter David Coote die Pfeife in der Hand hielt und bereits im Inbegriff war, die Partie an der Stamford Bridge zwischen dem FC Chelsea und FC Southampton am vergangenen Samstag (18.02.) mit seinem Halbzeitpfiff zu pausieren, geschah es: Blues-Kapitän Cesar Azpilicueta ließ sich in der Nachspielzeit der ersten 45 Minuten zu einem mehr als nur unnötigen Foulspiel hinreißen.
Der spanische Defensiv-Routinier schlug die Hände über den Kopf zusammen und ärgerte sich völlig zurecht über seine vermeidbare Aktion. Er scheint gewusst zu haben, was dieser nachfolgende Freistoß aus gut 25 Metern für Konsequenzen tragen könnte.
Mit Freistoß-Brillanz zum Sieg
Denn wer sonst im Team der Saints, als Kapitän James Ward-Prowse, sollte sich den Ball schnappen und zur Tat schreiten? Seine unnachahmliche Freistoß-Technik ist seit Jahren ligaweit gefürchtet. Wenn sich der 28-Jährige den Ball am Tatort vor dem Sechzehner zurechtlegt, bedeutet das für jeden Gegner ausnahmslos höchste Gefahr.
Mit drei Schritten lief Ward-Prowse zum Freistoß an. Gleichermaßen gefühl- wie kraftvoll schlenzte er den Ball haargenau über Chelseas Fünf-Mann-Mauer ins mittlere linke Eck. Blues-Torwart Kepa Arrizabalaga durfte sich strecken und recken, wie er nur konnte. Gegen die Freistoßkünste des Southampton-Eigenwächses war er gänzlich machtlos - wie schon so viele Torhüter zuvor.
Die mitgereisten Gäste-Fans verfielen auf den Rängen der Stamford Bridge in völlige Ekstase. Der Engländer entschied mit seinem Freistoßtreffer die Partie und sicherte seinen abstiegsbedrohten Saints wichtige drei Punkte für den Klassenerhalt.
Auf den Spuren Beckhams
Ward-Prowse, der bereits 2003 in die Jugend des Premier League-Klubs kam und Southampton seitdem treu geblieben ist, ist seit Jahren absoluter Leistungsträger. Mit seinem Freistoßtreffer gegen Chelsea wandelt er nun sogar auf den Spuren eines ganz Großen der Premier League-Geschichte.
So ist er mit ganzen 17 verwandelten Freistößen nur noch einen einzigen davon entfernt, den Liga-Rekord von Manchester-United-Legende David Beckham einzustellen. Der heute 47-Jährige trumpft mit 18 Freistoßtoren bereits seit 20 Jahren auf Rang eins in dieser Statistik. Dass Beckham jedoch schon bald vom Thron gestoßen werden könnte, scheint angesichts der einmaligen Technik von Ward-Prowse beinahe unausweichlich.
Nach dem Sieg gegen Chelsea und seinem wieder einmal wunderschönen Treffer nach Foulspiel äußerte sich der Man of the Match auch selbst zur anbahnenden Rekord-Einstellung: "Mir ist im Moment viel wichtiger, dass die Freistöße dazu beitragen, Spiele zu entscheiden und Punkte zu gewinnen. Aber wenn der Rekord kommt, dann ist das natürlich großartig. Ich blende das nicht aus und habe es im Hinterkopf, aber aktuell ist die Leistung der Mannschaft das Wichtigste."
"Als Kind davon geträumt, so etwas zu tun"
Beckham hat in Summe 265 Premier-League-Spiele für seinen Rekord von 18 Freistoßtoren in der Liga gebraucht. Sein möglicher Nachfolger in puncto Freistoß-König, Ward-Prowse, erzielte seine bislang 17 Freistoßtreffer auf der anderen Seite in insgesamt 328 Liga-Partien.
Im Interview mit der BBC fügte Ward-Prowse nach dem Erfolg über Chelsea an: "Es fühlt sich gut an zu wissen, dass man jede Fähigkeit im Leben perfektionieren kann, wenn man hart dafür arbeitet. Als Kind habe ich im Garten meiner Eltern davon geträumt, so etwas zu machen. Es ist großartig, es heute mit Bezug auf die Freistöße zu tun."
Ihm bleiben noch 13 Spieltage, um Beckhams langjährigen Rekord schon in dieser Premier League-Saison zu brechen. So oder so steht bereits jetzt fest: James Ward-Prowse ist ein ausgewiesenes Freistoß-Genie, ein Meister seines Faches. Schon bald könnte er als unnachahmlicher Freistoß-Künstler auch offiziell in die Geschichtsbücher der Premier League einziehen.
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