Thomas Tuchel feiert eine Premiere nach Maß. Erstes Pflichtspiel mit Paris St. Germain, erster Sieg! Der ehemalige BVB-Coach gewinnt im französischen Supercup gegen die AS Monaco mit 4:0. Doch das soll erst der Anfang sein.
"Wir haben hohe Ziele, aber es ist zu früh, um über Siege und Titel zu sprechen", sagte Thomas Tuchel im Mai bei seiner Vorstellung in der französischen Hauptstadt. Doch auch so ist klar: Beim mit katarischen Geld unterstützten Topklub zählt nur der Sieg in der Champions League.
Der ganz große Titel wurde am Samstag zwar noch nicht eingeheimst, aber gegen den monegassischen Dauerrivalen feierte Tuchel einen grandiosen Pflichtspiel-Einstand bei Paris St. Germain. Angel Di Maria (33./90.+2) sowie die Talente Christopher Nkunku (40.) und Timothy Weah (67.) legten mit ihren Toren den Grundstein für ein wilde Titel-Party später auf der PK.
Tuchel ändert Pariser Spielsystem
Nach dem Spiel antwortete Tuchel mit einem Lächeln im Gesicht und im perfekten Französisch: "Wir sind sehr zufrieden, wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht. Es war sehr intensiv. Die Spieler haben hart und wie eine Mannschaft gearbeitet. Wir haben verdient gewonnen." Für das neue Spielsystem mit einer Dreierkette brauchen die PSG-Stars aber möglicherweise noch etwas Zeit, um alle Abläufe zu verinnerlichen.
Im Duell zwischen Meister und Pokalsieger präsentierten sich die Pariser Stars jedoch schon harmonisch und auch deutlich aktiver als noch in einigen Vorbereitungsspielen.
Beim International Champions Cup verlor PSG gegen den FC Bayern München (1:3; hier im VIDEO) und den FC Arsenal (1:5; hier im VIDEO). Einen peinlichen Auftritt sahen die Fans beim Drittligisten Chambly (2:4). Die Mission Champions-League-Titel schien auch unter Trainer Thomas Tuchel schon früh auf wackligen Beinen zu stehen.
Aber im Reich der Mitte konnte der Ex-BVB-Coach wieder auf Hoffnungsträger Neymar zurückgreifen. Der Brasilianer ist eng verknüpft mit dem ganz großen Traum von Klub-Boss Nasser Al-Khelaifi: Der Henkelpott sollte es bitte sein!
Neymar bleibt hinter den Erwartungen
Aber die Erwartungshaltung konnte der Mega-Star bislang nicht erfüllen. In der vergangenen Saison scheiterte das Star-Ensemble um Neymar bereits im Achtelfinale am späten CL-Sieger Real Madrid.
Und auch sonst lief es für den Dribbelkünstler durchwachsen. Der 222-Millionen-Mann lag wochenlang im Clinch mit Sturmpartner Edinson Cavani. Bei der WM 2018 in Russland verspielte der 26-Jährige mit seinen Schauspieleinlagen viele Sympathien bei den Fans und Experten. Die Quittung bekam Neymar prompt serviert - auf der Liste zum Weltfußballer war sein Name nicht zu lesen.
Aber vielleicht sind die sportlichen und privaten Rückschläge der letzten zwölf Monate für Neymar Anreiz und Ansporn genug, um den Henkelpott nach Paris zu holen. Dafür muss sich der brasilianische Leichtfuß aber mit dem äußert peniblem Coach zusammenraufen. Sollte diese Symbiose funktionieren, könnte es für Paris dieses Mal deutlich weiter gehen, als in der vergangenen Saison.
Genauso heiß wie der Mega-Star auf den ganz großen Coup ist mit Sicherheit auch Neuzugang Gianluigi Buffon. Die 40-jährige Torwart-Ikone feierte gegen Monaco mittlerweile seinen 23. Titel. Die Königsklasse fehlt aber noch in seiner Vita. Einen letzten Anlauf will er mit Tuchel starten.
Neues magisches Duo - Neymar/Mbappe
Beide schillernde Figuren des Weltfußballs sind nur zwei Bausteine für Thomas Tuchel, um die hohen Erwartungen bei PSG zu erfüllen. Auch Frankreichs neuer Superstar Kylian Mbappe wird nach seinen überragenden Auftritten bei der WM heiß auf die neue Saison sein. Der 19-Jährige wird akribisch arbeiten, um die Auszeichnung als bester Nachwuchsspieler der WM zu bestätigen.
Mit dem magischen Duo Neymar/Mbappe will der Deutsche Paris in neue Dimensionen führen. Der erste Schritt ist geglückt, der zweite folgt am nächsten Wochenende zum Ligue-1-Auftakt gegen SM Caen. Mitte September wird es dann in der Champions League ernst.
Seit dem Einstieg der Scheichs 2011 hat Paris St. Germain kein einziges Mal das Halbfinale der Königsklasse erreicht. Diesen Makel will und muss Thomas Tuchel beheben.