PSG News: Messi, Mbappe & Co. - fällt PSG im Sommer komplett auseinander?

Ein Aus mit Folgen: Ist das Projekt PSG am Ende?

Von Peer Kuni

Die deutsch-französische Sky Expertin Margot Dumont spricht nach dem CL-Aus von PSG über die Folgen für den Eliteklub und den Trainer, einem möglichen Wechsel von Kylian Mbappe zu Real und die Spannungen in den Katakomben.

Paris Saint-Germain ist auch im zehnten Anlauf mit den Millionen der Scheich-Bosse beim Versuch, die Champions League zu gewinnen, gescheitert. Fällt das Starensemble nun im Sommer in sich zusammen?

Das Achtelfinale gegen Real Madrid sollte für Paris Saint-Germain nur eine Zwischenstation zum ersten Champions-League-Titel der Geschichte werden. Doch die Königlichen wurden zur Endstation.

Nach der 1:3-Niederlage im Estadio Santiago Bernabeu ist der Traum vom Finaltriumph in der eigenen Stadt (das diesjährige CL-Finale findet im Stade de France statt) bereits früh ausgeträumt. Erneut. Nur 2020 erreichte PSG unter Trainer Thomas Tuchel das Endspiel (0:1 gegen den FC Bayern), ansonsten scheiterten die Franzosen jeweils bereits im Viertel- oder Achtelfinale.

"In Paris schämt sich jeder, was PSG bei Real Madrid veranstaltet hat. Das darf Paris Saint-Germain nicht passieren. Man hat einfach das Gefühl, dass die Mannschaft nicht aus ihren Fehlern lernt", erklärte Margot Dumont. Die Sky Frankreich-Expertin beschrieb die Stimmung unter dem Eiffelturm als Mischung aus Enttäuschung und Wut über das schwache Auftreten des Starensembles.

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Messi geht auf Tauchstation

Besonders Superstar Lionel Messi stand dabei im Mittelpunkt. Mit dem FC Barcelona lieferte sich der Argentinier über Jahre hinweg immer hitzige Duelle mit dem Erzrivalen aus Madrid. Entsprechend groß waren die Erwartungen nach der Auslosung der Begegnung, dass der siebenmalige Weltfußballer erneut auf großer Bühne eine Show abziehen würde.

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Die Bilanz Messis nach 180 Minuten gegen Real fällt allerdings nüchtern betrachtet einfach nur enttäuschend aus: Kein Tor, keine Torvorlage, im Hinspiel einen Elfmeter verschossen und insgesamt kaum ein Faktor im Pariser Offensivspiel. Gegen die Königlichen wartet der 34-Jährige nun übrigens seit 2018 und neun Partien auf einen eigenen Treffer.

Image: Lionel Messi kann das PSG-Aus bei Real Madrid nicht verhindern.

"Bei Messi erwartet man natürlich, dass er dem Verein hilft, den Henkelpott zu gewinnen. Die Verantwortlichen haben aber noch Hoffnungen und wollen natürlich endlich den richtigen Messi sehen. Der Messi, der in Barcelona jahrelang so stark war, aber es bei PSG noch nicht geschafft hat, dieses Niveau zu erreichen", meinte Dumont.

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Ob Messi allerdings noch einmal an seine Glanzform aus Barcelona-Zeiten anknüpfen kann, scheint mit fortschreitendem Alter immer fraglicher.

Mbappe-Zukunft das große Thema

Ohnehin ist der Kronprinz Messis im Weltfußball längst gefunden und heißt Kylian Mbappe. Seit 2017 spielt der pfeilschnelle Angreifer an der Seine, PSG ließ sich seine Dienste einst satte 145 Millionen Euro kosten. In den beiden Partien gegen Real war der Weltmeister der einzige Pariser Offensivstar, der stets Torgefahr ausstrahlte.

Mbappe markierte in Hin- und Rückspiel die einzigen beiden PSG-Tore in den zwei Duellen gegen die Königlichen. Dabei stand sein Einsatz in Madrid bis zuletzt auf der Kippe. Im Training hatte der 23-Jährige einen Schlag auf den Fuß bekommen. Davon war allerdings auf dem Platz nichts zu sehen. "Mit Mbappe schießt PSG im Schnitt 2,8 Tore, ohne ihn nur 0,8. PSG ist ohne Mbappe eine andere Mannschaft", machte Dumont die Pariser Abhängigkeit von ihrem Torjäger deutlich.

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Die Frage ist nur, wie lange der Franzose noch an der Seine seine Schuhe schnürt. Es gilt als offenes Geheimnis, dass es Mbappe im Sommer ausgerechnet zu Real Madrid ziehen soll. Real soll schon immer der Wunschverein des Superstars gewesen sein. Mbappes Vertrag in der französischen Hauptstadt läuft aus, bislang konnten ihn die Verantwortlichen nicht von einer Verlängerung des Kontraktes überzeugen.

"Das ist das große Thema in Paris. Bleibt er oder wechselt er im Sommer zu Real Madrid? Bei PSG hatte man gehofft, dass Mbappe seinen Vertrag nach einem Weiterkommen gegen Real vielleicht doch verlängern würde. Das Spiel gegen Real war daher natürlich sehr wichtig, nach dem Aus zeichnet sich ein Wechsel nun noch deutlicher ab. Nach dem Spiel hat sich Mbappe in den Katakomben 15 Minuten lang mit Karim Benzema unterhalten", sagte Dumont.

Image: Paris-Superstar Kylian Mbappe (l.) im CL-Achtelfinale gegen Real Madrid.

Sommer-Neuzugänge müssen endlich liefern

Bis zum Sommer gilt es für Paris nun erst einmal die Hausaufgaben zu erledigen und die zehnte französische Meisterschaft einzufahren. Bei 13 Punkten Vorsprung auf den ersten Verfolger OGC Nizza sollte das nur noch Formsache sein. Daher müssen die restlichen Spiele in dieser Saison genutzt werden, um vor allem die Neuzugänge endlich richtig zu integrieren.

Denn nicht nur Messi scheint noch nicht richtig ins Paris angekommen zu sein, auch Gianluigi Donnarumma, Georginio Wijnaldum und Sergio Ramos konnten noch nicht ihr Potenzial abrufen. Während sich im Tor Europameister Donnarumma weiterhin mit Keylor Navas abwechseln muss, spielen Wijnaldum und Ramos kaum eine Rolle. Ramos ist seit seinem Wechsel fast durchgehend verletzt, Wijnaldum konnte sich bisher im Mittelfeld nicht durchsetzen.

Image: Sergio Ramos fehlt PSG dauerverletzt.

"Die Verantwortlichen hoffen, dass alle in den kommenden Jahren zeigen, warum sie nach Paris geholt worden sind", machte Dumont mit Blick auf die Pariser Sorgenkinder deutlich. Darüber hinaus nahm die Sky Frankreich-Expertin auch die Führungsspieler Marquinhos und Presnel Kimpembe in die Pflicht, die gegen Real ganz schwache Leistungen in der Defensive mit haarsträubenden Fehlern zeigten.

Und dann ist da auch noch ein weiterer Superstar, der momentan seine Form sucht. "Neymar wird heftig kritisiert in Paris, weil er ständig beim Karneval oder bei der Fashion Week zu sehen ist, aber auf dem Platz in den wichtigen Spielen dann kaum sein Niveau zeigt. Er ist vielmehr viel zu oft mit Ballverlusten aufgefallen.

Pochettino droht das Aus

Als Sündenbock für das Aus wurde allerdings vor allem PSG-Trainer Mauricio Pochettino ausgemacht. Nachdem der langjährige Tottenham-Coach Paris in der Vorsaison ins Halbfinale führte, sollte nun der große Wurf her. Doch Pochettino konnte seinem Team in der desolaten zweiten Halbzeit von Madrid keinen Impuls mehr geben, er schien keinen Plan B in seinem Repertoire zu haben.

"Hinter dem Trainer steht jetzt ein großes Fragezeichen. Pochettino wurde verpflichtet, um die Champions League zu gewinnen. Im Achtelfinale schon auszuscheiden, das ist sehr schlimm. Es wird schon hinter den Kulissen spekuliert, ob er jetzt seine Koffer packen muss", beschrieb Dumont die brenzlige Situation für den 50-jährigen Argentinier.

Ein Aus des Trainers würde auch das Eingeständnis einer Fehleinschätzung aus Sicht der Verantwortlichen bedeuten. Sportdirektor Leonardo und Präsident Nasser Al-Khelaifi hatten Pochettino-Vorgänger Tuchel an Weihnachten 2020 vor die Tür gesetzt, obwohl der deutsche Trainer zuvor mit PSG ins Champions-League-Finale eingezogen war. Mit dem FC Chelsea gewann Tuchel im vergangenen Jahr dann den Henkelpott.

Image: PSG-Trainer Mauricio Pochettino, Sportdirektor Leonardo und Präsident Nasser Al-Khelaifi (v.l.n.r.) geben nach dem CL-Aus kein gutes Bild ab.

Ende einer Ära?

Die beiden Bosse hatten sich nach dem Achtelfinal-Aus in Madrid nicht im Griff und verloren die Nerven. PSG sah die Schuld für das Ausscheiden nicht bei der eigenen schwachen Leistung, sondern bei Schiedsrichter Danny Makkiele. Die PSG-Verantwortlichen gaben daher das Bild der schlechten Verlierer ab.

"Leonardo und Präsident Al Khelaifi sind in den Katakomben ausgetickt. Da war eine große Spannung da, dass habe ich selten gesehen. In Frankreich sagt man schon, dass PSG mit den Aussagen in den Interviews und der Kritik am Schiedsrichter nach Ausreden sucht", so Dumont. Mittlerweile ist klar, dass die UEFA ein Verfahren gegen die PSG-Spitzenfunktionäre eingeleitet hat.

Al-Khelaifi drohen derweil noch ganz andere Probleme. Die Schweizer Bundesanwaltschaft fordert eine Freiheitsstrafe für den Katari von 28 Monaten wegen Korruption. "Vielleicht muss Al Khelaifi auch mal gehen, vielleicht war das schon das Ende einer Ära bei PSG. Es könnte sich einiges ändern in Paris", stellte Dumont zur Debatte.

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