"Rakete" Marco Reus: Nur noch kurz Deutschland retten
Vor dem zweiten WM-Gruppenspiel gegen Schweden
Von von Robin Schmidt
Reus: 'Habe die Bankrolle zu akzeptieren'
Vor dem zweiten WM-Gruppenspiel gegen Schweden ruhen Deutschlands Hoffnungen gefühlt nur auf einem Spieler: Marco Reus. Für den Dortmunder ist die Situation nicht ungewohnt.
Extra für Marco Reus hatte Joachim Löw einen ausgeklügelten Plan erstellt. Wie der Spielmacher nach der historischen 0:1-Niederlage gegen Mexiko verriet, wurde er bereits im Trainingslager in Südtirol darüber informiert, dass er beim WM-Auftakt nicht in der Startelf stehen würde.
Fakt ist: Will das deutsche Team bei dieser WM noch weit kommen, dann muss am Samstag gegen Schweden (ab 19:45 Uhr live auf Sky in Ultra HD) unbedingt ein Sieg her. Der Druck ist enorm. Eine weitere Niederlage bedeutet das fast sichere Aus. Selten besaß ein zweites Gruppenspiel in der jüngeren Vergangenheit solch eine Wichtigkeit. Bedeutet im Umkehrschluss: Deutlich früher als geplant muss Löw seine "Rakete" zünden.
So beschrieb der Bundestrainer kurz vor dem WM-Start die Qualitäten des BVB-Stars. Reus sei ein "geschickter und intelligenter" Spieler, "der überraschend für den Gegner spielt und raffiniert im Torabschluss ist". Diese Stärken durfte er gegen Mexiko nach seiner Einwechslung allerdings nur eine halbe Stunde lang vorführen.
Vieles - wenn nicht sogar alles - spricht dafür, dass der 29-Jährige gegen Schweden deutlich mehr Spielzeit erhält. Und zwar von Beginn an. "Ich erwarte ihn in der Startelf", sagte Sky Experte Dietmar Hamann und fügte an: "Man hat schon in der Vorbereitung gesehen, dass er momentan der beste Spieler ist, den wir vorne haben." Reiner Calmund ergänzte bei Sky Sport News HD. "Mit ihm war gegen Mexiko mehr Tempo und Torgefahr im Spiel."
Reus - Deutschlands großer Hoffnungsträger. Und gefühlt der einzige. Derzeit macht es den Anschein, als wolle man die ganze Last auf seinen schmalen Schultern ablagern. Dass er in der Lage ist, diese zu tragen, hat er auf Vereinsebene bereits bewiesen.
Nach seinem Comeback Anfang Februar fokussierte sich in Dortmund alles auf ihn. Schließlich ist er nach den Abgängen von Ousmane Dembele und Pierre-Emerick Aubameyang der letzte große Star, der den Schwarz-Gelben geblieben ist.
Trotz einer monatelangen Verletzungspause sollte er den BVB auf Anhieb in die Champions League führen. Letztlich hatte er mit sieben Toren in elf Spielen großen Anteil daran, dass dieses Ziel erreicht wurde. Reus ist aber noch vielmehr. Nach seiner Vertragsverlängerung bis 2023 ist er das Gesicht des BVB. In der neuen Saison wird er wahrscheinlich auch noch das Kapitänsamt übernehmen.
Erst ganz Dortmund, jetzt die ganze Nation: Mit seiner Dynamik und seinen Dribblings soll Reus die deutsche Offensive beleben. Gegen Schweden wird sich zeigen, ob Löws Plan noch aufgeht - oder ob er sich gnadenlos verzockt hat.