Peter Gulacsi ist die unumstrittene Nummer eins bei den roten Bullen. Seine starken Leistungen wecken das Interesse anderer Vereine. Eine Ausstiegsklausel könnte einen Wechsel vereinfachen.
Das Champions-League-Achtelfinale ist für Peter Gulacsi in zweierlei Hinsicht emotional. Einerseits trifft er auf seinen Ex-Klub Liverpool, bei denen er zwischen 2007 und 2013 insgesamt 52 Mal im Kader stand, jedoch ohne Einsatz blieb. Andererseits werden bzw. wurden beide Spiele in seiner Geburtsstadt Budapest ausgetragen. Das Rückspiel, welches am Mittwochabend steigt (ab 19:30 Uhr live auf Sky Sport 2), könnte jedoch das letzte CL-Spiel für Gulacsi im Trikot der roten Bullen sein. Nämlich wenn Leipzig ausscheidet und der Torhüter den Verein im Sommer verlässt.
Berater spricht über Ausstiegsklausel
Das ist nicht ausgeschlossen. Denn kürzlich gab sein Berater Hasan Cetinkaya bekannt, dass der noch bis 2023 laufende Vertrag eine Ausstiegsklausel beinhaltet. Diese könnte ab Sommer gezogen werden und sei "selbst für Corona-Zeiten sehr niedrig", wie Cetinkaya gegenüber der Bild äußerte. Ob Leipzig diese selbst abkauft, ist noch nicht geklärt. Einem Wechsel in der kommenden Transfer-Phase stünde also grundsätzlich nichts im Wege.
Unter anderem Borussia Dortmund wird mit einer Verpflichtung des 1.90 Meter-Mannes in Verbindung gebracht. Sowohl Roman Bürki als auch Marvin Hitz überzeugen beim BVB nicht zu hundert Prozent. Gulacsis Zahlen hingegen sind überragend: In 24 Bundesliga-Partien in dieser Saison blieb er zwölf Mal ohne Gegentor. Er musste also nur in jedem zweiten Spiel hinter sich greifen - das ist Ligabestwert.
Andere offenkundige Interessenten gibt es bislang nicht. Wie sinnvoll der Wechsel nach Dortmund für Gulacsi selbst wäre, ist fraglich. Leipzig wird im Gegensatz zum BVB sehr wahrscheinlich auch in der kommenden Saison in der Champions League spielen. Zudem ist der Torhüter gut angesehen bei den Sachsen. Seit dem Bundesliga-Aufstieg 2016 ist er die unangefochtene Nummer eins im Tor der roten Bullen und in dieser Saison auch stellvertretender Kapitän.
RB-Keeper will eigentlich bleiben
Gulacsi könnte sich sein Karriereende persönlich auch in Leipzig vorstellen. "Ich fühle mich sehr wohl in Leipzig, auch meine Familie, es ist einfach perfekt. Ich kann mir sehr gut vorstellen, langfristig hier zu bleiben", sagte er gegenüber dem Kicker. Mit 30 Jahren zählt er sicherlich auch nicht mehr zu den jüngsten Profis. Dennoch verändert die Bekanntmachung dieser vorhandenen Ausstiegsklausel die Lage um den ungarischen Nationalkeeper.
Was passiert, wenn Leipzig die Meisterschaft holt? Auch im DFB-Pokal steht die Mannschaft im Halbfinale und hat gute Chancen auf den Titelgewinn. Gulacsi und Leipzig würden zum ersten Mal eine Trophäe in die Höhe strecken. Ob ihn dann eine neue Herausforderung lockt? Wenn am Ende kein Titel für Leipzig herausspringt, will er dies dann mit einem anderen Team versuchen?
Eine Vorentscheidung, wie weit es in der Champions League für die Sachsen in dieser Saison geht, könnte bereits am Mittwochabend fallen. Die Ausgangslage spricht für den FC Liverpool, denn die Mannschaft von Jürgen Klopp gewann im Hinspiel mit 2:0. Auch wenn das Spiel in Budapest ausgetragen wird, hat der amtierende englische Meister zudem Heimrecht. Umso schwieriger wird es für Gulacsi und Co., das Ruder noch einmal herumzureißen. "Wir wissen, was es bedeuten würde, wenn wir das noch drehen können. Das wäre einer der größten Erfolge des Klubs", sagt der Torwart im Interview mit Sky und ergänzt: "Neben dem Halbfinale im letzten Jahr natürlich."