RB Leipzig und Domenico Tedesco schreiben gerade an einer Erfolgsgeschichte. Der Nachfolger von Jesse Marsch lässt sogar Julian Nagelsmann hinter sich.
Als Julian Nagelsmann im vergangenen Sommer für rund 25 Millionen Euro von RB Leipzig zum FC Bayern wechselte und die Roten Bullen parallel auch noch Dayot Upamecano und Marcel Sabitzer an den Rekordmeister verloren, herrschte Katerstimmung in der sächsischen Messestadt.
Nachdem dann auch noch unter Jesse Marsch der Erfolg ausblieb (Punkteschnitt: 1,25) und RBL sogar die schlechteste Bundesliga-Hinrunde der Vereinsgeschichte inklusive Trainerentlassung spielte, drohte der amtierende Vizemeister endgültig in ein Loch zu fallen. Schließlich begann Domenico Tedesco im Dezember die Leipziger Erfolgsgeschichte aufblühen zu lassen und erfolgreicher denn je zu schreiben.
Tedesco und RB nicht zu schlagen
Vier Monate später steht RB Leipzig zum dritten Mal binnen der letzten vier Jahre im DFB-Pokalfinale. Die Qualifikation für die Champions League, die während der Hinrunde beinahe hätte ad acta gelegt werden können, ist vor dem 31. Spieltag zum Greifen nah. Darüber hinaus hat RBL alle Trümpfe in der eigenen Hand, die Europa League zu gewinnen. Im Halbfinale sind Tedesco & Co. gegen die Glasgow Rangers klarer Favorit.
Was vor vier Monaten noch wie ein gescheitertes Unterfangen wirkte, entpuppt sich heute als vermutlich beste Saison der noch jungen Leipziger Vereinsgeschichte. Unter Tedesco sind die Roten Bullen seit nun mehr 15 (!) Partien in Folge ungeschlagen. Neuzugänge wie Josko Gvardiol oder Mohamed Simakan überzeugen auf ganzer Linie. Christopher Nkunku wird gefühlt von Woche zu Woche besser und auch Spieler wie Konrad Laimer oder Benjamin Henrichs nehmen unter dem neuen Coach die nächsten Entwicklungsschritte.
Tedesco performt besser als Nagelsmann
Tedesco ersetzt Nagelsmann nicht nur, er performt gar besser als der Münchner Trainer. Während Nagelsmann einen Punkteschnitt von 1,94 in Leipzig aufwies, marschiert der Deutsch-Italiener mit einem 2,30er-Schnitt von Sieg zu Sieg. Während Nagelsmann ein Titel verwehrt blieb, steht Tedesco neben dem Einzug in das Pokalfinale auch vor dem Europa-League-Endspiel. Kaum vorstellbar, dass sich diese formstarken Bullen in zwei Spielen von den Rangers aufhalten lassen.
Tedescos Art zu führen und zu coachen ist sensationell. Alle Spieler fühlen sich mitgenommen, Kommunikation ist eines der wichtigsten Elemente innerhalb des Leipziger Luxuskaders. Denn diese Breite ist selbst europaweit von seltener Natur. So konnte RB beispielsweise beim Topspiel in Leverkusen Nkunku, Laimer und Dani Olmo von der Bank bringen. Das Halbfinale gegen Union entschied der eingewechselte Emil Forsberg.
Leipzig vor erstem großen Titel
Nachdem zunächst viel in die falsche Richtung lief, ist Leipzig nicht nur auf dem richtigen Kurs, sondern kurz vor den ersten großen Titeln der Vereinsgeschichte. Tedesco beweist, dass er ein herausragender Trainer ist. Oliver Mintzlaff hat im richtigen, aber vermutlich auch im letzten Moment den eigenen Fehler korrigiert und den scheiternden Marsch durch Erfolgsgarant Tedesco ausgetauscht.
Eine Entscheidung, die vier Monate später als eine der gelungensten Mintzlaffs attestiert werden kann.