Real Madrid bleibt Preisverleihung fern - ein Kommentar zum Ballon d'Or 2024

Boykott der beleidigten Lederfürsten

Von Sven Töllner, Sky Sport Reporter @Sky_SvenT

Image: Vinicius Junior ist bei der Ballon d'Or-Verleihung leer ausgegangen.

Die Ballon d'Or-Preisverleihung 2024 wird von einem Eklat überschattet. Die Königlichen aus Madrid boykottieren geschlossen die Veranstaltung - ein Akt, der keinen Interpretationsspielraum zulässt, meint Sky Reporter Sven Töllner.

War doch eigentlich klar. Sobald Cristiano Ronaldo und Lionel Messi nun wirklich - und beim besten Willen - nicht mehr für die Wahl infrage kommen, geht es drunter und drüber an der Seine. Nach 16 Jahren, in denen der Portugiese und der Argentinier die Wahl zum Weltfußballer des Jahres bis auf wenige Ausnahmen untereinander aufgeteilt hatten, war die Veranstaltung in Paris mit Ansage in den Schleudergang geschlittert.

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Beleidigte Lederfürsten setzen Zeichen

Auf dem Rollfeld realisierten die REAListen, dass es den Ballon d'Or-Verantwortlichen ganz offenbar an Respekt vor den hochwohlbezahlten Fußball-Royals aus Madrid mangelt. Endstation bereits vor dem Abflug erreicht - alle aussteigen, bitte. Vereinzelte Gerüchte, die königliche Delegation um Klub-Boss Florentino Perez hätte noch vor Verlassen der Charter-Maschine im Kollektiv beleidigt auf dem Boden des Flugzeugs aufgestampft, konnten derweil nicht zweifelsfrei verifiziert werden. Angemessen wäre es gewesen. Denn schließlich war es ja keineswegs so, dass einem Kind aus den eigenen Reihen im Sandkasten vorsätzlich das Schäufelchen entwendet worden war. Nein, die Sache ist ernst und wurde ruchbar, als die Herrschaften bereits die Sicherheitsgurte an ihren Ledersitzen festgezurrt hatten: Vinicius José Paixao de Oliveira Junior erhält den Ballon d'Or NICHT!

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ZUM DURCHKLICKEN: Das Ranking beim Ballon d'Or 2024

PLATZ 29: Artem Dovbyk (AS Rom/Ukraine)
PLATZ 29: Mats Hummels (AS Rom/Deutschland)
PLATZ 28: Alejandro Grimaldo (Bayer Leverkusen/Spanien)
PLATZ 27: Vitinha (Paris St. Germain/Portugal)
PLATZ 26: Declan Rice (FC Arsenal/England)
PLATZ 25: Cole Palmer (FC Chelsea/England)
PLATZ 24: William Saliba (FC Arsenal/Frankreich)
PLATZ 23: Ruben Dias (Manchester City/Portugal)
PLATZ 22: Antonio Rüdiger (Real Madrid/Deutschland)
PLATZ 21: Bukayo Saka (FC Arsenal/England)
PLATZ 20: Hakan Calhanoglu (Inter/Türkei)
PLATZ 19: Martin Ödegaard (FC Arsenal/Norwegen)
PLATZ 18: Emiliano Martinez (Aston Villa/Argentinien)  
PLATZ 17: Federico Valverde (Real Madrid/Uruguay)
PLATZ 16: Granit Xhaka (Bayer Leverkusen/Schweiz)
PLATZ 15: Nico Williams (Athletic Bilbao/Spanien)
PLATZ 14: Ademola Lookman (Atalanta Bergamo/Nigeria)
PLATZ 13: Dani Olmo (FC Barcelona/Spanien)
PLATZ 12: Florian Wirtz (Bayer Leverkusen/Deutschland)
PLATZ 11: Phil Foden (Manchester City/England)
PLATZ 10: Harry Kane (FC Bayern/England)
PLATZ 9: Toni Kroos (Real Madrid/Deutschland)
PLATZ 8: Lamine Yamal (FC Barcelona/Spanien)
PLATZ 7: Lautaro Martinez (Inter/Argentinien)
PLATZ 6: Kylian Mbappe (Real Madrid/Frankreich)
PLATZ 5: Erling Haaland (Manchester City/Norwegen)
PLATZ 4: Dani Carvajal (Real Madrid/Spanien) 
PLATZ 3: Jude Bellingham (Real Madrid/England) 
PLATZ 2: Vinicius jr. (Real Madrid/Brasilien)
PLATZ 1: Rodri (Manchester City/Spanien)

Ein epischer Eklat, der nach einer historischen Vergeltungsmaßnahme schreit. Den beleidigten Lederfürsten kann sich also nur eine einzige Frage gestellt haben: Was ist zu tun, wenn eine Wahl so unverblümt und offensichtlich mit gezinkten Zetteln zerrüttet worden ist? Das Capitol einnehmen? Nee, das war woanders. Den Elysée-Palast bespucken? Also, bitte - das wäre wenig königlich. Der Runde wurde zügig klar: Wir boykottieren! Die für Florentino, Vini, Carlo & Co. reservierten Row-Zero-Sitze im "Theatre du Chatelet" sollten demonstrativ leer bleiben - als unauslöschbarer Beleg für die beispiellose Entrüstung der Weltöffentlichkeit in die Geschichtsschreibung hineingestanzt werden. Die Essenz des eilig formulierten offiziellen Klub-Statements lautete folgerichtig: "Real Madrid ist nicht dort, wo sie nicht respektiert werden."

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Perez und Co. sind schon längst abgehoben

Respekt ist übrigens eine Sache der Definition. Die Variante, die den Boykotteuren aus Madrid ganz offensichtlich vorschwebt, entstammt dem Duden und lautet: "Vor jemandem aufgrund seiner höheren, übergeordneten Stellung empfundene Scheu, die sich in dem Bemühen äußert, kein Missfallen zu erregen." Das Selbstverständnis der selbstgefälligen Fußball-Könige lässt derweil keinerlei Interpretationsspielraum zu: Perez und dessen Mitstreiter brauchen keinen Charterflug, um klar und deutlich zu belegen, dass sie schon längst abgehoben sind.

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