Dem FC Schalke 04 gelingt ein Jahr nach dem beispiellosen Absturz die Rückkehr in die Bundesliga. Die Freude rund um Gelsenkirchen ist grenzenlos, doch mit Blick in die Zukunft warten auf die Verantwortlichen um Sportdirektor Rouven Schröder abermals extrem arbeitsreiche Wochen.
Die Spuren am Morgen nach einer legendären Partynacht waren deutlich sichtbar. Auf dem mit Löchern übersäten Rasen der Veltins-Arena als auch im müden Gesicht von Mike Büskens.
Schalkes Aufstiegstrainer, der seinen ohnehin schon vorhandenen Legenden-Status weiter ausgebaut hat, sah sich am Sonntagvormittag nach einer schlaflosen Nacht gemeinsam mit Sportdirektor Rouven Schröder und Sportvorstand Peter Knäbel das Finale um die deutsche U17-Meisterschaft im Parkstadion an. Geschafft, aber überglücklich.
So lief Schalkes Aufstiegsfeier
"Davon werden wir noch in ein, zwei Jahrzehnten reden, von diesem Abend mit dieser Dramaturgie", prophezeite der Ur-Schalker bereits direkt nach dem emotionalen 3:2-Sieg gegen den FC St. Pauli mit heiserer Stimme und biergetränkten Haaren.
Der FC Schalke 04 ist nach einem Jahr Abstinenz zurück in der Beletage des deutschen Fußballs. Die Rückkehr ist nicht nur für den in den vergangenen Jahren arg gebeutelten Verein von immenser Bedeutung - auch wenn die Verantwortlichen stets von einem Dreijahresplan sprachen - sondern auch für die Liga selbst. Der nach Mitgliederzahlen zweitgrößte Klub, der Millionen Menschen bewegt und dazu imstande ist, Emotionen in beide Extreme hervorzurufen, ist ein Segen für das Oberhaus.
Am Samstagabend lagen sich wildfremde Menschen in den Armen, stürmten den Rasen, tanzten und sangen zusammen mit dem Team um Rekordtorjäger Simon Terodde, der erst Tränen der Freude vergoss und anschließend zum Feierbiest avancierte. Es war kurz vor sieben Uhr, als Schalkes Top-Torjäger als Letzter die Arena verließ.
Schröder definiert Saisonziel nach Bundesliga-Aufstieg
"Das ist ein Gefühl - unfassbar, was hier abgegangen ist auf dem Feld. Galaktisch, das ist einfach für uns so was Schönes. Das ist bewegend, denn wir haben so viel Arbeit reingesteckt", sagte Rouven Schröder. Dank des zwingend notwendigen XXL-Umbruchs im vergangenen Sommer hat der Klub wieder zu sich selbst und seinen Werten gefunden. Der ganze Stolz des Vereins ist zurück, doch die Arbeit für Schalkes Baumeister wird nach dem Aufstieg damit keineswegs weniger. Im Gegenteil.
Auf Schröder und seine Mitstreiter warten abermals "extrem harte Wochen", wie der Sportdirektor bei Sky90 selbst erklärte. Bei aller Euphorie gilt es nun, die Knappen für die Bundesliga konkurrenzfähig zu machen. "Die Erwartungshaltung ist klar, es wird nur um den Klassenerhalt gehen", legte Schröder das Ziel für die kommende Saison fest. Für dieses Vorhaben müssen zeitnah wichtige Personalentscheidungen getroffen und geklärt werden, über allem schwebt die Beantwortung der Trainerfrage.
Rolle von Büskens klar definiert
Aufstiegsmacher Büskens wird sich trotz sieben Siegen in acht Spielen wieder in die zweite Reihe zurückziehen. "Es war von Beginn an kommuniziert, dass Buyo ein Interimstrainer ist. Er bleibt im Trainerteam und wird auf der Bank sitzen - aber in anderer Funktion", stellte Schröder bei Sky90 klar.
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Büskens wird wieder seine selbst bezeichnete Rolle als "Hermann Gerland vom Emscherstrand" einnehmen, als "Hüter der Schalker Kultur", wie es Jahrhunderttrainer Huub Stevens treffend formulierte. Doch wer tritt seine Nachfolge an?
Der frischgebackene Aufsteiger lässt sich bei diesem Thema nicht aus der Ruhe bringen. "Seit gestern Abend sind wir eine noch schönere Braut", sagte Knäbel und Schröder versicherte: "Schalke funktioniert nur als Team und Einheit, das muss passen. Wir werden eine gute Lösung präsentieren."
Kreative Lösungen wird Schröder auch wieder bei der Zusammenstellung des Kaders finden müssen, auch wenn das Budget nach oben geringfügig angepasst werden wird. Zwei ablösefreie Zugänge für die Abwehr sind bereits fix (Leo Greiml und Ibrahima Cisse), ein neuer Torwart (der Vertrag von Martin Fraisl läuft aus) steht ebenfalls auf der Agenda.
Was wird aus den Leihspielern um Itakura?
Fest steht, dass Thomas Ouwejan auch in der Bundesliga seine brandgefährlichen Flanken im Schalker Trikot schlagen wird. Beim Linksverteidiger greift durch den Aufstieg eine Kaufpflicht. Dagegen ist die Zukunft von vielen anderen Leihspielern noch ungeklärt, bei einigen besteht eine Kaufoption (Ko Itakura, Andreas Vindheim), andere müssen wohl zunächst zu ihren Stammklubs zurück (Darko Churlinov, Dong-gyeon Lee). Dazu kommen viele Leihspieler zunächst wieder zurück, darunter auch Top-Verdiener wie Amine Harit und Ozan Kabak.
Die beiden Handys von Rouven Schröder werden also erneut im Dauerbetrieb sein. Für ihn sind vor allem zwei Aspekte ausschlaggebend: "Wir müssen die richtigen Transfers tätigen und wieder einen Teamspirit entwickeln." Denn nur als Einheit gemeinsam mit den Fans kann Schalke erfolgreich sein und Außergewöhnliches leisten. Das hat der spektakuläre wie bedeutende Abend vom 7. Mai 2022 eindrucksvoll bewiesen.
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