Beim Spiel Schalke 04 gegen Bayer Leverkusen geht es für beide Teams um drei wichtige Punkte. Besonders im Fokus: Domenico Tedesco und Heiko Herrlich.
Schalke gegen Leverkusen - am 16. Spieltag der Saison 2018/19 mag das zwar vielleicht noch nach Topspiel klingen, ist aber viel mehr ein Duell der Enttäuschten und Abgeschlagenen. Mit Platz 14 und elf hinken beide Teams den eigenen Ansprüchen weit hinterher.
Bescheidende Spielweise, bescheidene Punktausbeute - nicht erst seit dieser Saison wird das zu großen Teilen dem jeweils zuständigen Trainer angelastet. Und so saßen auch Domenico Tedesco und Heiko Herrlich schon mal fester in ihren Sätteln.
Schalke spielt die schwächste Saison seit 20 Jahren
Dass die Diskussion um Tedesco noch nicht vollends entbrochen ist, darf der 33-Jährige durchaus als Erfolg für sich verbuchen. Schließlich spielen seine Königsblauen die schwächste Bundesliga-Saison seit 20 Jahren. Im Frühjahr noch Vizemeister, heißt der bittere Alltag jetzt Abstiegskampf auf Schalke. Doch der Kredit der tollen Vorsaison, das Erreichen des Champions-League-Achtelfinals sowie das Wissen um das extreme Verletzungspech scheinen Tedesco noch sicher im Job zu halten. Dafür tut die ruhige Arbeitsweise Christian Heidels ihr Übriges.
Dennoch: Für Tedesco und sein Team gilt es langsam, aber sicher zu liefern. Aus königsblauer Sicht am liebsten schon gegen die Werkself. Vor dem Aufeinandertreffen (ab 17:30 Uhr live auf Sky Sport Bundesliga 1 HD und hier im Ticker mit In-Match Videos) wollte Tedesco die Partie gegen den ähnlich angeschlagenen Gegner nicht zu hoch hängen. Vielmehr lobte der Trainer die Qualitäten der Leverkusener Profis - mit besonderem Augenmerk auf das Umschaltspiel der Werkself.
Spiel im Zeichen des Bergbaus
"Sehr emotional" werde das Spiel dennoch. Allerdings aus dem Grund, da die Partie im Zeichen des Abschieds vom Steinkohlebergbau steht, tausende Bergleute eingeladen sein werden und die Schalker Profis mit speziellen Trikots auflaufen. "Wir wissen, welche Bedeutung dies für die Region hat. Aber wir müssen unseren Fokus primär auf den Sport richten und wollen die drei Punkte."
Auf das gleiche Ziel wird auch der Fokus der Leverkusener Profis gerichtet sein. Die Werkself hat drei Punkte mehr als Schalke auf dem Konto, und in der Europa League souverän die Gruppenphase überstanden. Dennoch scheint Heiko Herrlichs Stuhl deutlich mehr zu wackeln, als der seines Schalker Pendants. Medienberichten zufolge sollen die Verantwortlichen bereits bei möglichen Herrlich-Nachfolgern vorgefühlt haben. Ex-BVB-Coach Peter Bosz und Salzburg-Trainer Marco Rose gelten als heiße Kandidaten für den Posten.
Herrlich nicht zum ersten Mal angezählt
Es ist jedoch nicht das erste Mal, dass Herrlich von der Öffentlichkeit angezählt wird. Immer wieder gelang es dem 47-Jährigen, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Ende Oktober ließ sein Team auf eine Durststrecke zwei furiose 6:2- und 5:0-Siege über Bremen und Mönchengladbach folgen. Doch auf positive Überraschungen folgten auch stets negative. Nach sieben Punkten aus drei Spielen gab es am letzten Spieltag die Ernüchterung beim 1:2 in Frankfurt.
Eine wichtige Partie für beide Klubs scheint für die Zukunft Herrlichs also von besonders großer Bedeutung zu sein. Auf die Spekulationen um seine Person reagiert der Bayer-Trainer vor der Partie - na klar - mit einer Überraschung. Einem überraschenden Vergleich besser gesagt.
"Ein Neandertaler geht morgens raus aus der Höhle zum Jagen und blendet alle Gefahren und Unwägbarkeiten aus", sagte Herrlich auf der Pressekonferenz vor dem Spiel. "Sonst könnte er nicht rausgehen. Ähnlich ist es für einen Trainer." Schalke gegen Leverkusen - in dieser Saison also kein Topspiel, sondern ein Duell im Zeichen des Bergbaus, mit zwei fokussierten Neandertalern als Hauptprotagonisten - und für alle Beteiligten von immenser Wichtigkeit.