Ist er ein Leader? Warum spielt er nicht konstant an seinem Leistungslimit? Bei Joshua Kimmich scheiden sich die Geister. In der ersten Folge von Triple - der Schüttflix-Fußballtalk äußert Horst Heldt seine Bedenken zum Bayern-Star. Mehmet Scholl hingegen sieht dessen Entwicklung und Leistungen nicht so kritisch.
Beim 3:1-Sieg des FC Bayern am Dienstag in der Champions League bei Galatasaray hatte Joshua Kimmich kurz vor der Pause nach Anspiel von Torwart Sven Ulreich im Zentrum den Ball verloren. Eine Szene, der Horst Heldt einer gewissen Arroganz aufseiten des deutschen Nationalspielers abgewinnen wollte.
Kimmich würde schon seit Längerem zu lange den Ball halten und seine Tugenden aus vergangenen Tagen vernachlässigen, die besonders auf der so bedeutenden Position im defensiven Mittelfeld zum Tragen kommen sollten. "Er ist mittlerweile Kapitän und möchte eine wichtige Führungspersönlichkeit sein. Und diese Rolle füllt er nicht so aus, wie man sie auf dieser Position ausfüllen sollte", sagt Heldt.
Kimmich soll sich auf die Basics besinnen
Früher habe er sich ohne Rücksicht auf Verluste in die Zweikämpfe geschmissen und so seine Mannschaft mitgerissen, ein Markenzeichen des jungen Kimmich. Das sieht man dieser Tage immer seltener vom 28-Jährigen. Auch Ex-Bayern-Profi Scholl, der in der Show von Sky Moderator Riccardo Basile nach sechs Jahren sein TV-Comeback gegeben hat, stellt einen Wandel Kimmichs fest.
"Ich habe so das Gefühl, dass er seine Basiselemente auf dieser Position - zu Gunsten oder zu Lasten eines rein strategischen Gedankens - verlassen hat. Er schmeißt sich jetzt nicht mehr komplett willenlos in jeden Ball rein, weil er schon den Rhythmus fürs Spiel im Kopf hat. Und jetzt ist die Frage: Was ist zuerst verlangt? Und da, glaube ich, stimmt das Mischverhältnis im Moment nicht", sagt Scholl.
Weniger Verantwortung tut womöglich gut
Dennoch sieht der ehemalige Nationalspieler die Entwicklung Kimmichs nicht so kritisch. Scholl: "Wir reden hier immer noch über einen Spieler, der auf einem sehr, sehr guten Niveau spielt."
Für Heldt hingegen fehle dem Blondschopf aktuell etwas, um konstant auf Weltklasse-Niveau abzuliefern. "Natürlich ist er ein Spieler, der Verantwortung übernimmt. Das spürt man regelrecht. Jedes Mal, wenn er am Ball ist, will er Verantwortung übernehmen. Aber ich glaube, dass er sich zu viel Verantwortung aufbrüstet, dass er meint, ohne ihn würde gar nichts funktionieren", meint der langjährige Bundesliga-Manager.
"Er müsste sich ein Stück weit zurücknehmen und die Basics bearbeiten und machen: Seine Position halten, mit wenig Kontakten spielen, nicht so lange den Ball halten - das, was auf der Sechser-Position halt gefordert ist. Und dann ist er dieser exzellente Spieler, den der FC Bayern auf dieser strategisch wichtigen Position haben muss."
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