Serge Gnabry erlebt eine Spielzeit zum Vergessen, doch rechtzeitig vor der Rückkehr in seine alte Heimat steht er vor seinem Startelf-Comeback. Für den Bayern-Star könnte es die letzte Chance sein, um sich im Endspurt für den EM-Kader in Erinnerung zu bringen.
11. November 2023: In den Karnevals-Hochburgen wird ausgiebig der Beginn der fünften Jahreszeit zelebriert. In München feiert der FC Bayern trotz einer zwischenzeitlichen verspielten 2:0-Führung einen 4:2-Sieg gegen den 1. FC Heidenheim - mit Serge Gnabry von Beginn an. Es sollte der bis dato letzte Startelf-Einsatz des 28-Jährigen bleiben.
Eine Muskelsehnenverletzung im Adduktorenbereich setzte den Flügelflitzer monatelang außer Gefecht, erst seit Anfang März ist der Rechtsfuß wieder zurück auf dem Rasen. Mit zwei Joker-Toren gegen Mainz und Darmstadt zeigte er direkt wieder seine außergewöhnlichen Qualitäten, bei seinem 27-Minuten-Auftritt gegen Dortmund (0:2) blieb er offensiv allerdings unauffällig und ließ darüber hinaus Julian Ryerson vor dem 0:2 viel zu viel Platz.
Sane und Coman fallen aus
Ein Empfehlungsschreiben hinterließ er damit nicht, doch trotz der glücklosen Vorstellung könnte sich am Samstag für ihn ein Kreis schließen, wenn der FC Bayern erstmals in seiner langen Vereinsgeschichte auf die Ostalb reist. Ausgerechnet gegen Heidenheim winkt ihm das Startelf-Comeback, da Kingsley Coman und Leroy Sane angeschlagen und auch für den Champions-League-Kracher am Dienstag gegen den FC Arsenal fraglich sind.
Mag für den FC Bayern die Luft in der Bundesliga bei 13 Punkten Rückstand auf Bayer Leverkusen raus sein, so ist die Partie gegen Heidenheim für Gnabry schon so etwas wie die letzte Chance. Er benötigt dringend eine überzeugende Performance und die beste Version seiner selbst, um Thomas Tuchel die Entscheidung über die Startelf-Plätze für das Arsenal-Spiel so schwer wie möglich zu machen.
"Die beste Vorbereitung für das übernächste Spiel ist das nächste Spiel", betonte der Bayern-Coach am Freitag und stellte trotz der erneut angespannten Personalsituation unmissverständlich klar: "Wir werden niemanden aus der Verantwortung entlassen. Wir sind alle tierisch genervt und haben genügend Wut im Bauch, um die Dinge geradezurücken."
Extra-Motivation dürfte Gnabry ohnehin nicht nötig haben. Er muss jede Minute so gut wie möglich nutzen, schließlich bietet sich für ihn wohl nur noch in den wenig verbliebenen Highlight-Spielen die Chance, sich noch für einen Platz im EM-Kader zu empfehlen. Ein Einsatz von Beginn an in seiner alten Heimat käme da wie gerufen, zumal er in London einige der schönsten Momente seiner Karriere erlebt hat.
Gnabry und seine glanzvollen London-Momente
Beim FC Arsenal machte er zwischen 2011 und 2016 seine ersten Schritte im Profifußball, 2019 sorgte er bei Bayerns historischem 7:2-Sieg in der Champions League bei Tottenham mit einem Viererpack für Schlagzeilen und ließ auf dem Weg zum Triple im Viertelfinale noch einen Doppelpack an der Stamford Bridge gegen Chelsea folgen.
Wenn es für Bayern "London Calling" heißt, läuft Gnabry meist zur Höchstform auf. Wie passend, dass das diesjährige Finale der Champions League im Londoner Wembley-Stadion ausgetragen wird. Doch bis dahin ist es für Bayern und Gnabry noch ein weiter Weg. Am Samstag ruft erstmal die Ostalb.
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