Sky Sport ordnet BVB-Kritik von Matthias Sammer ein

BVB-Chefberater Matthias Sammer hat für Schlagzeilen gesorgt und mit seinen Aussagen bei ''Sammer & Basile - der Hagedorn-Talk'' indirekt die Vereinsführung kritisiert.

Von Sky Sport,

Nico Schlotterbeck hat nach dem 2:2 von Borussia Dortmund gegen Bodo/Glimt mit seinen Aussagen für Aufsehen gesorgt. Matthias Sammer ordnet die Äußerung ein.

Sky Sport ordnet Sammers Aussagen ein.

Von Patrick Berger, Jesco von Eichmann, Thorsten Mesch & Fabian Schreiner

Wenn Sammer von fehlender Führungseigenschaft gesprochen hat, müssen sich Sebastian Kehl und Lars Ricken gehört fühlen.

Sammer sieht Sportdirektor Kehl nach Sky Sport Informationen schon länger kritisch. Vor allem die Themen Führungsstärke und Führungsqualität kommen in internen Gesprächsrunden immer wieder auf.

Im Verein überraschte es einige, dass Kehl damals den Machtkampf gegen Sven Mislintat (Technischer Direktor) gewonnen hat. Kehl absolvierte im vergangenen Sommer kein erfolgreiches Transferfenster (gab über 100 Millionen Euro aus, keiner der Spieler hat bislang richtig überzeugen können).

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Matthias Sammer weiß um das Harmonie-Bedürfnis bei Borussia Dortmund und empfiehlt den Schwarz-Gelben trotzdem eine klare Deadline bezüglich der Vertrags-Verhandlungen mit Nico Schlotterbeck.

Kehl kämpfte um BVB-Job

Intern hatte es in der Vergangenheit außerdem immer wieder den Gedanken gegeben, ihn zu ersetzen. Dennoch bewies der gebürtige Hesse auch Nehmerqualitäten. Dass der verdiente Ex-Profi um seinen Job gekämpft hat und eine Jetzt-erst-Recht-Mentalität entwickelte, wurde ihm an manchen Stellen hoch angerechnet.

Neben Kehl ist auch Watzke-Nachfolger Ricken unter Beobachtung, der seit dem 1. Mai 2024 als Geschäftsführer Sport tätig ist. Der 49-Jährige hat den BVB in einer schwierigen Lage übernommen. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit musste Ricken unter anderem neben Mislintat auch Trainer Nuri Sahin sowie Chefscout Eduard Graf entlassen.

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Beim BVB gibt es unterschiedliche Auffassungen zu Rickens Arbeit. Die einen sagen, er brauche noch Zeit, sich freizuschwimmen. Punkte wie Führungsstärke, Durchsetzungsvermögen und eine gewisse Aura, die es benötigt, um solch einen großen Tanker wie Borussia Dortmund zu leiten, fehlen, heißt es nach Sky Sport Infos.

Rickens TV-Auftritte werden kritisch gesehen

Kritisch beäugt wird auch seine Kommunikation. Dabei geht es um Auftritte im TV, die teils unsicher und holprig wirkten, sowie um die Performance bei der Jahreshauptversammlung.

Rickens Befürworter sagen, dass er sich als Borusse durch und durch mit dem Verein identifiziert. Darüber hinaus verfüge er über ein sehr großes Fußballverständnis.

Ricken und Kehl haben jeweils einen Vertrag bis 2027. Beide werden im Verein kritisch beäugt, nicht nur von Sammer. Die weitere sportliche Entwicklung wird für die Ex-Spieler wichtig. In Dortmund wird schon länger gemunkelt, ob es mit beiden in dieser Konstellation über den Sommer hinaus weitergehen kann.

Pikant: Nach dem Aus von Sahin im Januar waren sich Ricken und Kehl in der Trainerfrage uneins. Nach Sky Sport Infos setzte sich Ricken letztlich durch. Niko Kovac ist ganz klar der Trainer von Ricken.

Der BVB war, wie Sky Sport erfuhr, übrigens darüber informiert, dass Sammer bei ''Sammer & Basile - der Hagedorn-Talk'' auch über hierarchische- und Führungsthemen bei Borussia Dortmund sprechen wird. Dass Sammer in seinen Aussagen so deutlich wurde, hat den einen oder anderen bei den Schwarz-Gelben aber auch überrascht.

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Wie viel Einfluss hat Sammer beim BVB?

Sammers Grundsatz-Kritik ist im Kern sicher richtig, könnte aber auch zum Bumerang werden. Der 58-Jährige ist seit 2018 Berater des Vorstandes. Die Themen, die er jetzt anspricht, verfolgen den Verein schon seit einigen Jahren: Mentalitätsdebatten, Führungsprobleme in der Mannschaft, Kuschelatmosphäre in der Wohlfühloase BVB.

Wenn Sammer seine Kritik auch intern immer wieder anbringt, aber niemand auf ihn hört, fragt man sich, wie sehr er Einfluss nehmen kann.

Und Kovac? Der Cheftrainer steht intern nicht zur Disposition. Mit der sportlichen Entwicklung sind die Verantwortlichen auf Geschäftsführer-Ebene zufrieden. Die Punktausbeute in der Bundesliga ist deutlich besser als zur selben Zeit vor einem Jahr (sieben Zähler mehr). Auch in der Champions League ist der BVB mit dem 54-jährigen Kroaten auf Kurs. Einziger Wermutstropfen war das Aus im DFB-Pokal zuhause gegen Bayer Leverkusen.

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