Seine Premiere in einem deutschen Pflichtspiel feiert der Videobeweis am kommenden Samstag im Supercup, wenn der FC Bayern auf Borussia Dortmund trifft. Aber wo sitzt eigentlich der Video-Assistent, wann greift er ein und wer trifft die endgültige Entscheidung?
In einem Studio in Köln beobachtet ein Video-Assistent alle Erstligaspiele und die Relegationsspiele. Unterstützt wird er von bis zu zwei Supervisoren. Bei fragwürdigen Spielsituationen kann der Video-Assistent auf bis zu 17 Kamera-Perspektiven zurückgreifen und per Funk Kontakt zum Schiedsrichter aufnehmen.
Der Video-Assistent kommt in vier Situationen und nur bei klaren Fehlern zum Einsatz:
Torerzielungen: Bei Abseits, Foul, Handspiel und anderen Regelwidrigkeiten.
Strafstoß/Elfmeter: Richtig oder falsch? Oder bei einer vom Schiedsrichter übersehenen Regelwidrigkeit.
Rote Karten: Richtig oder falsch? Oder z.B. bei Unsportlichkeiten hinter dem Rücken des Schiesdrichters.
Spielerverwechslung: Rote, Gelbe und Gelb-Rote Karte.
So läuft die Kommunikation zwischen Schiedsrichter und Video-Assistent:
Der Video-Assistent bewertet die Situation unter Nutzung aller vorliegenden Kamera-Signale.
Check: Überprüfung der Szene und ggf. Information an Schiedrichter. Der Referee hört über den "Knopf im Ohr", dass er das Spiel unterbrechen muss.
Entscheidung
Entscheidung bleibt: Der Schiedsrichter folgt dem Hinweis des Video-Assistenten nicht.
Entscheidung geändert: Schiedsrichter folgt dem Hinweis des Video-Assistenten.
Video-Monitor: Schiedsrichter schaut sich die Szene noch mal am Spielfeldrand an.
Die letzte Entscheidung hat immer der Schiedsrichter auf dem Feld.
In der abgelaufenen Saison wurden testweise mehrere knifflige Szenen unter die Lupe genommen. Die Experten kamen zu einem Ergebnis von 2,2 Fällen pro Spieltag, in denen eine Korrektur durch technische Hilfsmittel die Schiedsrichterentscheidung hätte verändern können.