Kuriosum in Frankreich: Weil die Übersee-Departements am Pokal teilnehmen dürfen, reist eine Mannschaft aus Tahiti für ihr Pokalspiel über 15.000 Kilometer.
Daunenjacken, Handschuhe und dicke Mützen: Die Fußballer von Tahitis dreimaligem Meister AS Dragon erhielten für das kuriose Pflichtspiel im kalten Frankreich eine ganz neue Dienstkleidung. "Für manche Spieler ist es das erste Mal, dass sie Winterkleidung anziehen", schrieb das Portal FranceInfo über die Vorbereitung auf das Pokalspiel in der 15.500 Kilometer entfernten Normandie.
Am Samstagabend um 20 Uhr - 9 Uhr auf Tahiti - ist das Team aus dem Südpazifik in der achten Runde des französischen Pokals zu Gast beim Fünftligisten Dives-Cabourg. Es ist eines der kuriosesten Pflichtspiele der Fußball-Welt. Die Reise um den halben Globus begann für die Gäste schon am Sonntag - bei 30 Grad in Papeete.
Mehr als 8000 Mannschaften nehmen teil
"Ich bin unfassbar stolz auf meine Mannschaft, dass sie so weit gekommen ist", sagte Trainer Timiona Asene vor dem Abflug nach Paris: "Hoffentlich geht unser Abenteuer noch weiter". Am 1. Juni hatten sich die Drachen durch den Gewinn des polynesischen Pokals für die siebte Runde des Mammut-Wettbewerbs qualifiziert, an dem mehr als 8000 Vereine teilnehmen.
Chancenlos ist das Tahiti-Team in der Runde der letzten 128 nicht: Dragon warf vor zwei Wochen US Avranches im Elfmeterschießen aus dem Wettbewerb, der Viertligist war extra aus dem Mutterland Frankreich nach Tahiti gereist. Weite Reisen wie diese kommen immer wieder mal vor, denn auch in Frankreich hat der Pokal seine eigenen Gesetze: Seit 1961 dürfen die Übersee-Departements, die "Territoires d'outre-mer", am Coupe de France teilnehmen.
Pokalspiel stellt Weltrekord auf
Ab und an müssen französische Teams somit in Guadeloupe, Französisch-Guayana oder Martinique antreten, die eigene Bereitschaft vorausgesetzt. Der FC Trelissac spielte 2014 in Neukaledonien, 17.142 Kilometer vom eigenen Stadion entfernt - Weltrekord für ein nationales Pflichtspiel. In Zeiten des Klimawandels sind solche Touren zuletzt aber auch in die Kritik geraten.
Für die Kicker aus Tahiti zählt das Abenteuer, sie dokumentieren ihre Reise umfassend im Internet. Ein Video vom Stau auf der französischen Autobahn ist dort ebenso zu sehen wie eine Laufeinheit um den Block - mit Skimützen über den Gesichtern. Und wer weiß, vielleicht geht es ja noch eine Runde weiter. "Wir werden alles tun, um so weit wie möglich zu kommen", sagt Coach Asene.
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