Steffi Jones fiel es schwer, die passenden Worte zu finden. Das Ausscheiden der DFB-Frauen bei der EM in Rotterdam besiegelt ein unglückliches Turnier. Das 1:2 gegen Dänemark könnte Jones' letzter Auftritt auf der Bank gewesen sein.
Verstanden hatte die 44-Jährige dagegen, dass es nach der erschreckend schwachen Vorstellung beim 1:2 (1:0) im Viertelfinale gegen Dänemark um ihre Zukunft geht.
Bereits bei ihrer Berufung wurde an Jones gezweifelt, jetzt will sie weiter um ihren Job kämpfen. "Die Entscheidungsträger sitzen im DFB. Die werden in den nächsten Tagen mit mir zusammensitzen und entscheiden, wie es weitergeht", sagte Jones: "Meine Motivation ist da. Ich möchte gerne weitermachen."
Grindel vermeidet Treuebekenntnis
Ob Jones das darf, scheint offen. Reinhard Grindel vermied ein Bekenntnis zur Trainerin. "Natürlich sind wir beim DFB alle sehr enttäuscht über das frühzeitige Ausscheiden unserer Frauen-Nationalmannschaft und vor allem über die spielerische Leistung, die unsere Mannschaft gegen das dänische Team gezeigt hat", postete der DFB-Präsident bei Facebook.
"Wir werden nunmehr in aller Ruhe, unabhängig von der aktuellen Enttäuschung über das Ausscheiden, mit allen Beteiligten analysieren und überlegen, was zu tun ist, damit unsere Frauen-Nationalmannschaft wieder an frühere Erfolge anknüpfen kann", fuhr Grindel fort. Jones' Vertrag beim DFB gilt bis 2018.
"Natürlich hinterfrage ich jetzt meine Entscheidungen. Wir werden die EM analysieren, dann werden wir sehen, ob es vom System her passte, ob wir anders entscheiden hätten müssen", gestand Jones ihre Fehler ein: "Die Enttäuschung ist sehr groß. Man fragt sich, was schiefgelaufen ist und was wir nach den Gruppenspielen nicht verstanden haben."
Spielerinnen weinen mit Jones
Zuvor hatten die Deutschen durch die Pleite in dem mit über 15-stündiger Verspätung angepfiffenem Spiel nach zuletzt sechs EM-Triumphen in Folge zum ersten Mal seit 1987 den Einzug in eine EM-Vorschlussrunde verpasst. Dennoch stellten sich die Spielerinnen hinter Jones.
Als Spielführerin Dzsenifer Marozsan auf die Zukunft der Trainerin angesprochen wurde, begann sie sogar zu weinen. "Es tut uns leid für Steffi. Sie hat so viel in das Team investiert", äußerte die deutsche Spielerin des Jahres: "Ich will unbedingt mit ihr weitermachen." Ähnlich äußerten sich auch Sara Däbritz und Babett Peter - beide sind Mitglieder des Mannschaftsrates.